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Film-Review: „Bumblebee“ – Das gar nicht mal so schlechte Transformers-Prequel
Es ist kein Geheimnis, dass die Transformers-Filme ihre Probleme haben. Beispielsweise mit ihrer Kontinuität. Das Prequel hingegen, surft schamlos auf der Retrowelle und schert sich erst gar nicht um die Kontinuität der Reihe. Warum der Film trotzdem einen Kinobesuch verdient hat, erfährst Du in der featured-Filmkritik zu Bumblebee.
Regisseur Travis Knight hat sich bisher vor allem als Produzent charakterstarker Animationsfilme wie Paranorman und Coraline verdient gemacht. Sein Regiedebüt feierte er mit dem Kritikerliebling Kubo – Der tapfere Samurai. Und vielleicht liegt es an diesem Backround, dass Bumblebee, bei allem Kitsch und Pathos, der mit Abstand beste Film im Transformers-Franchise ist.
Mein Freund der Roboter
Auf dem Planeten Cybertron herrscht Krieg. Die guten Autobots, angeführt von Optimus Prime, erwehren sich der permanenten Attacken der Decepticons. Um die Flucht vorzubereiten, entsendet Optimus Prime den Kundschafter B-127 in Richtung des Planeten Erde.
Auf dem blauen Planeten trifft B-127 auf den Decepticon Blitzwing. Den brutalen Kampf kann der Autobot zwar für sich entscheiden, verliert dabei aber seine Stimmprozessoren und Teile seines Gedächtnisses. Kurz bevor ihn seine Wunden zur Abschaltung zwingen, nimmt er die Form eines VW-Käfers an.
1987 findet, repariert und aktiviert Charlie Watson (Hailee Steinfeld) den Transformer. Wegen seiner hummeligen Ästhetik tauft das Mädchen den Transformer auf den Namen Bumblebee. Zeitgleich landen auch zwei Decepticons auf der Erde. Zusammen mit der geheimen Regierungsbehörde Sektor 7 machen sie Jagd auf den Hummel-VW.
Retrofeeling nach Bauplan
Kind findet Alien. Alien ist unbeholfen. Unbeholfen ist niedlich. Zack, fertig ist der Achtziger-Jahre-Feeling-Film. Nach diesem Bauplan funktionieren sie alle. Von E.T. - Der Außerirdische bis Der Gigant aus dem All – erschien zwar 1999, war im Herzen aber ein waschechter Achtzigerstreifen. Und Bumblebee versucht auch gar nicht zu kaschieren, dass man voll und ganz auf Retro setzt. Das ist jetzt nicht originell, aber wenigstens eine sichere Bank.
Und das funktioniert erstaunlich gut. Travis Knight hat keine Angst, Bilder auch länger als zwei Sekunden stehen zu lassen. Das ist ein wesentlicher und angenehmer Unterschied zum Schnittgewitter von Michael Bay seinerzeit.
Die überbordenden Materialschlachten von einst, sind bei Bumblebee hübsch inszenierten Zweikämpfen gewichen. Das macht dann sogar Spaß. Vielleicht mehr als die übrige Story.
Man darf Drehbuchautorin Christina Hodson dafür gratulieren, dass sie mit Bumblebee zumindest den Versuch eines Charakterstücks wagt. Auch wenn die Geschichte genau genommen recht streng den Mustern des ersten Transformers-Films folgt: Rebellischer Teeny, auf der Suche nach dem ersten Auto, gerät zwischen die Fronten. Auch wenn die Macher Bumblebee nicht als Reboot sehen, ist er genau das. Man passt sich dem Zeitgeist an und erzählt die gleiche Geschichte; tauscht dabei aber den Pomp gegen Understatement ein.
Es menschelt bei den Transformern
Ein weiteres Upgrade bekommt das Franchise auf Seiten der menschlichen Charaktere. Hailee Steinfelds sympathisch unaufgeregte Performance lässt das Publikum schnell mit ihr sympathisieren. Wesentlich schneller als mit Shia LeBeoufs dauerhibbelndem Teenager-Imitat. Wrestler und Schauspieler John Cenas Rolle als Sektor-7-Soldat bringt genug Selbstironie mit, um die eigentlich unnötige Rolle erträglich zu machen.
Auch wenn Bumblebee die menschliche Protagonistin Charlie in den Mittelpunkt stellt, sind natürlich die Transformers das Highlight des Films. Ein unbeholfener Riesenroboter mit Knuddel-Attitüde ist selbstredend ein dankbares Element; eine Art Selbstläufer. Einfach durch die Wohnung stolpern lassen: „Hihi“. Einmal das Gesicht streicheln: „Ohh“. Obgleich es den Popcorncineasten nicht weiter stören wird, ist die Figur in diesem Punkt inkonsistent erzählt. Geschicklichkeit und Unbeholfenheit oszillieren zwischen MacGyver und Hauptschul-Abbrecher gerade so, wie es die Story braucht. Das ist auf Ebene des Erzählens einfach faul, funktioniert aber situativ. Soll heißen: Am Ende ist Bumblebee eine hübsch gestaltete Aneinanderreihung von Momenten, die für sich selbst funktionieren, das große Ganze hingegen wirrer machen, als es sein müsste.
Fazit: Interessanter Neustart der Reihe
Bumblebee ist Popcorn-Kino in Reinkultur. Wenn Du bist jetzt die Transformers-Reihe gemieden hast, weil Dir die Materialschlachten zu viel waren und die Handlung zu löchrig, dann empfehlen wir Dir Bumblebee anzuschauen und Dich eines Besseren belehren zu lassen. Die Entscheidung alles eine Nummer kleiner zu machen, tut der Reihe zweifelsfrei gut. Wer Sci-Fi-Action mit der Extra-Portion Kuschelkitsch braucht, ist mit Bumblebee gut beraten. Und sei es nur wegen der sehr brauchbaren Effekte.
Bumblebee
Genre: Science Fiction / Action
Bundesstart: 20.12.2018
Laufzeit: 114 Minuten
FSK: Ab 12 Jahren
Regie: Travis Knight
Drehbuch: Christina Hodson
Was hältst Du von dem soften Reboot der Transformers-Reihe? Und welcher Charakter hat Deiner Meinung nach auch ein Soloabenteuer verdient? Wir freuen uns auf Deine Ideen in den Kommentaren.