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Film-Review: „Black Panther“ - High-Tech-Stammesritus in Überlänge
Der Infinity War startet im April! Vorher werfen wir allerdings einen Blick in das Reich des Black Panthers – Wakanda. Dort spielt sich eine Shakespeare’sche Intrige um die Thronfolge ab. Warum der Film trotz Ecken und Kanten definitiv einen Blick wert ist, erfährst Du im Review zu „Black Panther“.
Marvel Studios hat eine Mammutaufgabe vor sich: Es will auch nischige Charaktere auf der großen Leinwand etablieren. Und mit Black Panther bekommt dieses Unterfangen zugleich einen politischen Anstrich. Kein Sorge – die Action kommt trotzdem nicht zu kurz.
Gewetzte Krallen: Black Panther vs. Killmonger & Klaue
Vor ewigen Zeiten schlug ein Meteor auf der Erdoberfläche ein, irgendwo in der dichten Fauna Südafrikas. Dieser Meteor bestand aus Vibranium, einem nahezu unzerstörbaren Metall. Er veränderte auch die Umgebung seiner Einschlagstelle. Um ihn herum errichteten die Menschen Wakanda, ein hochtechnologisiertes Land, das sich als Dritte-Welt-Nation tarnt, um seine Ruhe zu haben.
In der Gegenwart kämpft T’Challa (Chadwick Boseman) mit den Ereignissen aus „The First Avenger: Civil War“, im Zuge derer auch sein Vater ums Leben kam. Als offizieller Thronfolger trägt T’Challa jetzt nicht nur monarchische Verantwortung für sein Volk – er trägt auch das Erbe des Black Panther, dem offiziellen Beschützer Wakandas.
Kein Held ohne Schurken. Und so sehen wir einen alten Bekannten wieder: Ulysses Klaue (Andy Serkis), den einarmigen Banditen aus „Avengers: Age of Ultron“. Dieser trägt mittlerweile eine High-Tech-Prothese, die perfekt zu seinem Namen passt. Weiterhin kollaboriert er nun mit Erik Stevens (Michael B. Jordan), genannt Killmonger, der ein eklatantes Interesse an Wakanda und vor allem dem Black Panther hat. Alleine steht Black Panther den Schurken glücklicherweise nicht gegenüber. Hilfe bekommt er unter anderem von Everett Ross (Martin Freeman) und seiner schlagkräftigen Entourage.
Ambitioniertes Polit-Statement im Actiongewand
Regisseur/Autor Ryan Coogler macht gar kein Geheimnis daraus, dass Black Panther auch politisch ein Statement ist. So wird über den Verlauf des Films offen darüber diskutiert, ob sich Wakanda der Außenwelt gegenüber öffnen solle, um zum Beispiel Ressourcen mit der Welt zu teilen und Geflüchtete aufzunehmen. Eine Triebfeder für Killmonger ist unter anderem die Ungleichbehandlung schwarzer Menschen, vornehmlich in den USA, die er selbst erlebt hat. So setzt man, wie auch in Civil War, auf einen Antagonisten, der sich einer klaren Gut-Böse-Konstellation entzieht.
Als ‚Ausgleich’ dazu gibt Andy Serkis’ Klaue einen astreinen Schurken ab, der streckenweise als Comic Relief dient und vor allem Spaß machen soll. Erfrischend, den Darsteller von Gollum, Caesar und Snoke auch mal wieder ohne grünen Strampler zu sehen.
Coole Outfits und Action-Overload
Bezüglich der Kleidung und Ausstattung bleiben hier generell keine Wünsche offen. Black Panther bietet Marvel auch auf visueller Ebene die Gelegenheit, von dem üblichen Superheldenfilm abzukehren. Denn außer maßgeschneiderten Anzügen und Urban Fashion bieten Marvel-Filme selten Abwechslung in diesem Departement. Und so gibt es besonders im großen Finale – man kann es nicht anders sagen – sehr, sehr coole Outfits zu sehen, die allesamt animalische Züge aufweisen.
Das große Finale würde man sich allerdings eine halbe Stunde früher wünschen. Denn so mitreißend der Score von Ludwig Göransson auch ist und so actionreich das Spektakel – mit 134 Minuten ist Black Panther deutlich zu lang.
Fazit
Black Panther macht Spaß – und zwar uneingeschränkt. Der Plot trägt nicht über die gesamte Laufzeit, gewährt uns allerdings einen hübsch fotografierten Einblick, in einen faszinierenden Teil des Marvel-Universums. Dass ein Neudenken im Storytelling und der Besetzung längst überfällig war, zeigt auch der Erfolg in Übersee, wo die Vorverkäufe jeden anderen Superheldenfilm überboten.
Mit geschätzten 150-200 Millionen Dollar Budget ist Black Panther allerdings auch einer der günstigeren Marvel Produktionen. Vielleicht hätte es dem Film gutgetan, nochmal 50 Millionen abzuziehen, um ihn generell etwas zu entschlacken. Denn die Geschichte Wakandas und vor allem des Black Panthers wäre interessant genug, um den Fokus dort zu behalten.
Alles in allem eine klare Empfehlung für Marvel-Fans und sitzerprobte Freunde gadgetbasierter Actionstreifen. Und klar ist: Vor dem Infinity War solltest Du Wakanda zumindest kennengelernt haben.
Du stehst auf Action-Filme und kannst nicht genug davon bekommen? Dann schau doch mal in der Vodafone Videothek vorbei.