Bloom in Fate: The Winx Saga
© Jonathan Hession/NETFLIX © 2020
Bild aus Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim
Plakat zum Musical-Film Wicked

Fate: The Winx Saga in der featured-Serienkritik – Highschool-Flair gepaart mit Mystik

Seit Fre­itag ist die erste Staffel der Net­flix-Serie „Fate: The Winx Saga“ abruf­bar. Ob die mod­erne Net­flix-Adap­tion uns in ihren Bann gezo­gen hat oder eher nach faulem Zauber riecht, erfährst Du in unser­er Serienkritik. 

Der Kampf zwis­chen Licht und Dunkel­heit, Aben­teuer, das Erwach­sen­wer­den und eine Fre­und­schaft, die alle Hür­den über­ste­ht: Die ital­ienis­che Zeichen­trick­serie „Winx Club“ (2004) eroberte nicht nur die Kinder­herzen, son­dern auch Haushalte in Form von Pup­pen, Bet­twäsche, Mäp­pchen, Schul­ranzen und vie­len weit­eren Mer­chan­dise. Nun wagte sich Stream­ing-Anbi­eter Net­flix an eine Realverfilmung.

Zwar geht es in der Net­flix-Adap­tion Fate: The Winx Saga auch um Feen am Inter­nat Alfea, doch die Zeichen­trick­serie, die in Deutsch­land auf RTL II und Nick­elodeon lief, war für Kinder konzip­iert. Die Net­flix-Umset­zung richtet sich allerd­ings an ein erwach­senes Pub­likum. Dies soll mit einem Mix aus düsterem Fan­ta­sy-Dra­ma, Com­ing-of-Age-Sto­ry und Teenag­er-Herz­schmerz gelin­gen. Doch wie kommt die Mis­chung an?

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Die Handlung von Fate: The Winx Saga

Um ihre magis­chen Kräfte zu kon­trol­lieren, wird die Feuer­fee Bloom (Abi­gail Cowen) von Schullei­t­erin Farah Dowl­ing (Eve Best) nach Alfea, dem Feen-Inter­nat im fik­tiv­en Zauber­re­ich namens Ander­swelt zitiert. Blooms Eltern wis­sen nichts von den magis­chen Kräften ihrer Tochter und wäh­nen sie nicht in Alfea, son­dern auf einem Inter­nat in der Schweiz. In dieser für Bloom völ­lig neuen Welt muss sie sich neben ihrer Feen-Aus­bil­dung und ungek­lärten Iden­titäts­fra­gen mit ihren vier Mit­be­wohner­in­nen Aisha (Pre­cious Mustapha), Musa (Elisha Apple­baum), Stel­la (Han­nah van der West­huy­sen) und Ter­ra (Eliot Salt) arrangieren.

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Neben jed­er Menge weib­lichen und männlichen Feen gibt es in Alfea auch die Spezial­is­ten, zu denen unter anderem Sky (Dan­ny Grifin), Riv­en (Fred­die Thorp) und Dane (Theo Gra­ham) gehören. Sie sind als Sol­dat­en die Beschützer der Ander­swelt, die in der Ver­gan­gen­heit immer wieder von den soge­nan­nten Ver­bran­nten bedro­ht wurde. Die Ver­bran­nten sind eine über­natür­liche Spezies, die mit bloßen Kratzern eine tödliche Infek­tion bei ihren Opfern auslöst.

Für die Aus­bil­dung der Spezial­is­ten zeich­net sich Sil­va (Rob-James Col­lier) ver­ant­wortlich. Als ein­er sein­er Schüt­zlinge, Riv­en, einen toten Schäfer, der offen­sichtlich Opfer eines Ver­bran­nten wurde, außer­halb der Inter­nats­bar­riere ent­deckt, ist Alfea in Alarm­bere­itschaft versetzt.

Silva in Fate: The Winx Club

Die Aus­bil­dung der Spezial­is­ten obliegt Sil­va. — Bild: Jonathan Hession/NETFLIX © 2020

Die Feen-WG: Elemente und Persönlichkeiten treffen aufeinander 

Bloom ist eine Feuer­fee, obwohl ihre Eltern Vanes­sa (Eva Birthis­tle) und Mike (Josh Cow­dery) ganz nor­male Men­schen sind. Wie Bloom allerd­ings recht schnell erfährt, ist sie gar nicht die leib­liche Tochter von Vanes­sa und Mike, denn sie wurde kurz nach ihrer Geburt gegen deren herzkrankes Baby ausgetauscht.

Die streb­same Aisha ist eine Wasser­fee und somit die per­fek­te Ergänzung zu Bloom – beson­ders zu Beginn, da Bloom ihre Kräfte noch nicht unter Kon­trolle hat. Aisha wirkt auch son­st sehr ver­ständ­nisvoll und ist immer zur Stelle, wenn Bloom ein Prob­lem hat.

Die intro­vertierte Musa hat die Gabe, die Gefüh­le ander­er Men­schen um sich herum ver­stärkt wahrzunehmen und diese selb­st zu fühlen. Da dies nicht immer angenehm ist, ver­sucht sich Musa mit ihren Kopfhör­ern und Musik abzuschotten.

Wirkt Musa oft intro­vertiert, ist ihre Mit­be­wohner­in Stel­la das kom­plette Gegen­teil. Stel­la ste­ht gern im Mit­telpunkt und ist sehr auf ihr Äußeres bedacht. Kein Wun­der, denn sie ist die Tochter der Köni­gin von Solar­ia. Zudem war die Licht­fee mal mit Spezial­ist Sky zusam­men, mit dem Bloom gle­ich zu Beginn anbandelt.

Die Feen-WG kom­plett macht Ter­ra (Eliot Salt). Als etwas kor­pu­lentes Mauerblüm­chen ist sie das genaue Gegen­teil von Stel­la. Ter­ra beherrscht als Erd­fee die Pflanzen­welt und kann mit ihrer Magie wun­der­schöne Pflanzen sprießen lassen. Diese aber auch als Waffe ein­set­zen. Zudem ist sie die Tochter des schu­lan­säs­si­gen Heil­ers und Pflanzenkundlers Ben Har­vey (Alex Mac­Queen) und lebt seit ihrer Kind­heit in Alfea.

Fans der Zeichen­trick-Vor­lage fällt an dieser Stelle der erste große Unter­schied zur Net­flix-Adap­tion auf. Zwei wichtige Fig­uren aus der Winx-Gruppe fehlen: Flo­ra und Tec­na. Zumin­d­est in der ersten Episode wird Flo­ra von Ter­ra als ihre Cou­sine erwähnt.

Bish­er eben­falls nicht aufge­taucht ist das böse Hex­en-Trio, die soge­nan­nten Trix. Die drei Hex­en Icy, Stormy und Dar­cy waren die Gegen­spielerin­nen der Winx-Feen in der Zeichen­trick-Vor­lage. Allerd­ings präsen­tierte uns Net­flix mit Beat­rix eine Antag­o­nistin und mögliche Trix-Anwär­terin, die die Fähigkeit hat, Blitze zu schleudern.

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Fate: The Winx Saga: Verzaubert die Serie?

Um seine erwach­se­nen Zuschauerin­nen und Zuschauer in den Bann zu ziehen, fehlt es der Serie lei­der an Tiefe. Bis auf Bloom und Sky erfahren wir nur wenig über die anderen Feen, Spezial­is­ten und Lehrkräfte. Statt auf klis­chee­hafte Hand­lungs­bö­gen, wie der Beziehung zwis­chen dem kif­f­en­d­em Spezial­is­ten Riv­en und der skru­pel­losen Fee Beat­rix (Sadie Sover­all) zu set­zen, hätte die Serie sich mehr auf das Mys­tis­che und die Details der Ander­swelt fokussieren sollen. Zu viele Stereo­typen wer­den benutzt: Sky, der smarte Sun­ny­boy, Stel­la, die arro­gante Königstochter, die plöt­zlich doch noch ganz sym­pa­thisch wird oder Ter­ra, das unen­twegt plap­pernde Mauerblüm­chen. Mehr Zeit für die Entwick­lung der Charak­tere wäre wünschenswert.

Nicht nur die Fig­uren wirken ober­fläch­lich, auch die Aus­bil­dung in Alfea kommt etwas zu knapp: Die Spezial­is­ten scheinen sich den ganzen Tag lang nur zu duel­lieren. Doch das wird wohl nicht die einzige Fähigkeit sein, die es für einen zukün­fti­gen Beschützer der Ander­swelt braucht? Zumin­d­est erfahren wir hier lei­der nicht mehr über den Lehrin­halt der Spezialisten.

Allerd­ings sei an dieser Stelle einzuw­er­fen, dass die kurzen Kampf­se­quen­zen während des Spar­rings der Spezial­is­ten sehr flüs­sig ablaufen und überzeu­gend wirken. Etwa als Riv­en bei einem Faustkampf seinen Wider­sach­er gekon­nt zu Boden zieht und beina­he naht­los in einen Armhebel überge­ht, um diesen hand­lung­sun­fähig zu machen. Auch wenn ein Cut an ein­er entschei­den­den Stelle, in der wir Rivens Gesicht sehen, ver­muten lässt, dass die Szene mit einem Stunt­man durchge­führt wurde, schmälert es die Leis­tung der Darsteller und der Film­crew keines­falls! Hier­von hät­ten wir uns defin­i­tiv mehr gewünscht.

Riven und Sky kämpfen

Am Inter­nat trainieren die Spezial­is­ten den Nahkampf. Das Spar­ring sieht defin­i­tiv cool aus. — Bild: Jonathan Hession/NETFLIX © 2020

Highschool-Drama oder Fantasy-Saga?

Außer der kurzen Ein­blicke ins Spar­ring kommt wirk­liche Span­nung nur sel­ten auf und der besagte Funke, um einen Serien­marathon starten zu wollen, will ein­fach nicht über­sprin­gen. Über­wälti­gen und fes­seln kann Fate: The Winx Saga bedauer­licher­weise nicht und genau das sollte eine Serie, die Magie in ihrem Mit­telpunkt stellt, leisten.

Ein biss­chen Thrill kommt nur auf, wenn die Ver­bran­nten ins Spiel kom­men. Diese wer­den allerd­ings immer sehr schnell abge­früh­stückt und da die infizierten Opfer sich jedes Mal erholen, wenn der jew­eilige Ver­bran­nte unschädlich gemacht wird, kommt auch kaum Span­nung auf – statt um das Schick­sal eines liebge­wonnenen Charak­ters zu ban­gen, ist seine Erret­tung eigentlich gewiss.

Terra in Fate: The Winx Saga

Tee­nie-Dra­ma ste­ht bei Fate: The Winx Saga auf der Tage­sor­d­nung. — Bild: Jonathan Hession/NETFLIX © 2020

Lediglich zum Staffe­lende hin, schafft es die Serie, uns mit eini­gen Enthül­lun­gen zu über­raschen. Diese wer­den jedoch alle so schnell nacheinan­der platziert, dass es zu gewollt wirkt. Statt sich auf eine zweite Staffel zu freuen, hin­ter­lässt uns der Cliffhang­er mit viel zu vie­len frus­tri­eren­den Fra­gen, zum Beispiel, ob das magis­che Reich außer­halb der Inter­nats­bar­riere über­haupt funk­tion­iert oder wer die Ver­bran­nten eigentlich sind?

Eine weit­ere Frage, die es die Serie nicht ver­mag, selb­st zu beant­worten: Was will Fate: The Winx Saga sein? Seicht­es High­school-Dra­ma oder doch lieber bru­tal anmu­tende Fan­ta­sy-Saga? Antworten, die Staffel 2 für uns bere­i­thält? Genug Raum für span­nende Geschicht­en und Hin­ter­gründe ist in jedem Fall aus­re­ichend da und der Drehort Irland bietet auch das dafür nötige Ambi­ente. Mehr von dieser wun­der­schö­nen und mys­tis­chen Land­schaft wären eben­falls schön gewesen.

Die Zeichen­trick­serie Winx Club, auf der die Net­flix-Serie basiert, brachte es im Übri­gen auf stolze 208 Fol­gen, auf acht Staffeln verteilt. Ein wirk­lich­er Ver­gle­ich der bei­den For­mate fällt aber schw­er. Bis auf manche Fig­uren und dem Set­ting ist nicht viel übrig vom kun­ter­bun­ten Flair, der Gute-Laune-Ein­stel­lung und dem Plot der Zeichen­trick-Vor­lage. Etwas Nos­tal­gie mag bei den Winx-Club-Fans sicher­lich trotz­dem aufkom­men, aber mehr Magie und Über­raschungsmo­mente hät­ten der Net­flix-Adap­tion gut­ge­tan. Die Trans­for­ma­tion vom Kinder­fernse­hen zum Young-Adult-Pro­gramm und von bunt zu düster ist lei­der mit Staffel 1 misslungen.

Ob es eine zweite Staffel von Fate: The Winx Saga geben wird, ste­ht noch nicht fest. Das drama­tis­che Ende der ersten Staffel lässt mit Sicher­heit genug Spiel­raum für eine Fort­set­zung. Mit Deinem Net­flix-Account kannst Du Fate: The Winx Saga auch mit Voda­fone GigaTV sehen.

Fate: The Winx Saga – Staffel 1  
Genre: Fan­ta­sy, Drama
Net­flix-Start: 22. Jan­u­ar 2021
Laufzeit: 6 Fol­gen à 47-53 Minuten
FSK: ab 16 Jahren
Idee: Bri­an Young
Regie: Lisa James Lars­son, Han­nah Quinn, Stephen Woolfenden
Pro­duk­tion: Jon Finn
Vor­lage: Winx Club (Zeichen­trick­serie, 2004) von Iginio Straffi

 

Kon­nte Fate: The Winx Saga Dich verza­ubern und wie stehst Du zu Realver­fil­mungen Dein­er Kind­heit­shelden? Wir sind auf Deinen Kom­men­tar gespannt.

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