Hauptfigur Lucy aus der Fallout-Serie sitzt in der untergehenden Sonne
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Auf dem Bild zum "Devil May Cry auf Netflix-Artikel" ist der Protagonist Dante in einer dynamischen Kampfszene zu sehen. Er trägt einen roten Mantel, der im Wind weht, und zielt mit einer Pistole auf ein Ziel außerhalb des Bildes. Dante hat weißes Haar und eine muskulöse, teilweise freigelegte Brust. Seine entschlossene Miene und die nächtliche Kulisse betonen die actionreiche Atmosphäre der Szene.

Fallout | Serienkritik: Eine wahrlich wahnsinnige Postapokalypse

Am 11. April erscheint die Serie „Fall­out“ bei Ama­zon Prime, die auf der gle­ich­nami­gen Videospiel­rei­he basiert. Acht Fol­gen laden Dich dazu ein, in eine kuriose Postapoka­lypse einzu­tauchen, in der Humor, aber auch Bru­tal­ität vorherrschen. Wir durften die Staffel schon sehen und ver­rat­en Dir in unser­er Kri­tik zu Fall­out, ob sich die Serie lohnt.

In der Gam­in­grei­he Fall­out endete die Welt, wie wir sie ken­nen, in einem ver­heeren­den Atom­krieg. Diejeni­gen, die sich nicht in Bunker ret­ten kon­nten, kämpfen draußen im ver­strahlten Ödland ums Über­leben – und um ihren Ver­stand. Denn die neue Welt kön­nte nicht abge­drehter sein.

Nach fünf Haupt­teilen und fünf Spin-offs des Games erzählt Regis­seur Jonathan Nolan mit der Serien­adap­tion von Fall­out nun eine ganz neue Geschichte, die sich sowohl an Spiel-Fans als auch Spiel-Fremde richtet. In unser­er Kri­tik zur Fall­out-Serie erfährst Du, was Dich jen­seits der Bunkertüre erwartet.

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Handlung von Fallout: Eine Frau, ein Soldat und ein Mutant – alle wollen dasselbe

200 Jahre nach der atom­aren Apoka­lypse ist die hin­terbliebene Welt nicht mehr wiederzuerken­nen. Lucy (Ella Pur­nell) lebt mit ihrer Fam­i­lie geschützt in einem Bunker, auch Vault genan­nt. Sie ver­lässt ihr sicheres Heim gezwun­gener­maßen und untern­immt eine wahre Odyssee durch das ver­strahlte Ödland, um einen geliebten Men­schen zu ret­ten. Dabei trifft sie unter anderem den Sol­dat­en Max­imus (Aaron Clifton Moten), der sein­er­seits auf ein­er wichti­gen Mis­sion ist – und einen ver­strahlten Mutan­ten (Wal­ton Gog­gins), der als Kopfgeld­jäger arbeit­et. Das Schick­sal scheint die drei zusam­menge­führt zu haben.

Wer ver­fol­gt welch­es Motiv? Wer ist gut oder böse und was bedeutet das über­haupt? Was wer­den alle Involvierten am Ende ihrer Reise vorfind­en? Das sind die großen Fra­gen, die Du Dir im Laufe der acht Fol­gen von Fall­out stellst.

Die Fall­out-Welt erk­lärt: Vaults, Super­mu­tan­ten und Ray­gun-Goth­ic.

Der Weg ist das Ziel und das Ende offen

Die neue Fall­out-Sto­ry ist voll von über­raschen­den Twists und Wen­dun­gen. Um Spoil­er zu ver­mei­den, wollen wir gar nicht weit­er auf die facetten­re­iche Hand­lung der Serie einge­hen. Nur so viel: Für die Protagonist:innen ist der Weg das Ziel, während zahlre­iche Hin­dernisse für emo­tionales Feuer­w­erk sorgen.

Das Ende der Serie ist allerd­ings sehr offen, was stel­len­weise schon ent­täuschend ist. Nur willkür­lich wer­den Antworten auf bren­nende Fra­gen geliefert. Es fehlt einiges an Aufk­lärung zu einzel­nen Hand­lungssträn­gen. Vieles passiert ohne ein wirk­lich­es Ergeb­nis und übrig bleibt ein großes Frageze­ichen. Wir fra­gen uns, ob so die Neugi­er auf eine zweite Staffel geschürt wer­den soll. Unab­hängig von der Inten­tion dahin­ter: Wir find­en es unbe­friedi­gend statt spannungsaufbauend.

Aber ist eine grandiose Show gle­ich schlecht, wenn der let­zte Akt hängt? Das musst Du selb­st entschei­den. Ob eine Fort­set­zung der Ver­wirrung ein Ende set­zen kann, bleibt offen.

Fallout schafft eine Welt voller Gewalt und Humor

Der große Spaß der Serie beste­ht in der postapoka­lyp­tis­chen Welt an sich. Es gibt zahlre­iche Frak­tio­nen mit unter­schiedlichen Wertevorstel­lun­gen und es kommt zu einem wun­der­baren Spek­takel, sobald sie alle aufeinan­dertr­e­f­fen. Die Bunkerbewohner:innen – also auch Pro­tag­o­nistin Lucy – glauben immer noch an die Zivil­i­sa­tion und das fre­undliche Miteinan­der. Die Über­leben­den an der Ober­fläche – wie der Mutant – benehmen sich dage­gen wie im wilden West­en und ken­nen kein Erbar­men. Zeit­gle­ich gibt es in der Fall­out-Serie noch die Brud­er­schaft von Max­imus, die Tech­nik wie heilige Reliquien hort­et und mit bewaffneten Robot­er­anzü­gen ihren Willen durch­set­zt. Alle Per­so­n­en stolpern immer wieder in kuriose Sit­u­a­tio­nen, aus denen sie mit kuriosen Meth­o­d­en entkom­men müssen. Du fragst Dich immer wieder: „Passiert das jet­zt wirk­lich?“ und ja, es passiert.

Dialoge, Insze­nierung, Kam­er­afahrten – all das leis­tet einen fan­tastis­chen Job. Die Bru­tal­ität ist nichts für schwache Ner­ven und die Darstel­lung von Gewalt über­raschend detail­liert. Gle­ichzeit­ig wird das ganze Mas­sak­er durch Humor und die gut aus­gewählte 1950er-Musik zurück ins Unter­halt­same transportiert.

Ein großartiger Cast in einer durchgedrehten Welt

Wirk­lich ernst nimmt sich die Serie nicht. Die große Botschaft, die über allem ste­ht: Die übrigge­bliebene Welt ist durchge­dreht und wer in ihr lebt, ist Teil ein­er bizarren Sit­com. In Fall­out scheint nichts berechen­bar, alles kann passieren und die ständi­gen Über­raschun­gen bere­it­en beim Zuschauen unglaublichen Spaß. In acht Fol­gen ler­nen wir die drei Haupt­fig­uren der Serie ken­nen. Acht Fol­gen lang schauen wir zu, wie sie für ihre Ziele kämpfen und sich dabei immer wieder selb­st überraschen.

Ella Pur­nell spielt die naive Bunker­be­wohner­in, die sich in der neuen Welt zurechtfind­en muss, fan­tastisch. Auch Aaron Clifton Moten ist als Sol­dat über­raschend viel­seit­ig: ein­fühlsam, aber raf­finiert. Und Wal­ton Gog­gins ist in jed­er Szene ein Show­stehler und kön­nte mit seinem charis­ma­tis­chen und bösen Auftreten glatt aus einem Quentin Taran­ti­no-Film stammen.

Fan-Service vor Logik?

Fall­out schafft es, eine unter­halt­same Serie zu sein und dabei gle­ichzeit­ig die Videospielvor­lage so detail­ver­liebt wie möglich wiederzugeben. Jede Szene enthält große und kleine Anspielun­gen, aus den Fall­out-Games bekan­nte Objek­te ste­hen herum und Erwäh­nun­gen in Dialo­gen erin­nern an die Spiele. Als Fan fühlst Du Dich hier wahrlich zuhause. So spaßig, so bescheuert, so orig­i­nal­ge­treu Fall­out auch daherkommt, müssen wir den­noch auch eine andere Frage in den Raum wer­fen: Ist das Spiel in sein­er Kom­plex­ität wirk­lich ver­film­bar oder entste­ht dabei nicht auch viel Chaos? Die Fall­out-Serie ist großar­tig darin, hun­derte Mys­te­rien aufzu­machen, aber nicht beson­ders gut darin, sie aufzulösen.

Die Aus­sage „Die Fall­out-Serie hat mehr Fol­gen als sie Plot hat“ wäre nicht falsch. Es passiert viel auf dem Bild­schirm, aber nicht alles davon ist wirk­lich rel­e­vant, manch­es ist sog­ar stre­ich­bar. Nach acht Fol­gen bleiben viele Fra­gen offen und wir haben das Gefühl, als sei die Staffel mit­ten in der Hälfte unter­brochen wor­den. Gle­ichzeit­ig wird am Ende eine zweite Staffel angedeutet. Wir sind uns nicht sich­er, wie lange das Konzept „Alles ist ver­rückt und kom­plex, frag bess­er nicht nach“ für die Serien­adap­tion funk­tion­ieren wird. Irgend­wann wird die Hand­lung, die so viel wie möglich aufnehmen will, ver­mut­lich implodieren. Oder auch nicht.

Fallout in der Serienkritik: Unser Fazit

Die Fall­out-Serie hat es geschafft: Die Postapoka­lypse erstrahlt in allen Facetten, Far­ben und Absur­ditäten auf Deinem Bild­schirm. Der Humor trifft, die Gewalt eben­falls. Wir kön­nen die Serie auf jeden Fall empfehlen, war­nen nur davor, dass sie am Ende genau­so den Plot ver­liert, wie die Ödland-Bewohner:innen ihren Ver­stand. Ver­dammt mutig, ver­dammt merkwürdig.

Fall­out & mehr: Auf diese Videospiel-Ver­fil­mungen kannst Du Dich 2024 und 2025 freuen.

Fall­out
Genre: Sci­ence-Fic­tion, Komödie
Bun­desstart: 11. April 2024, 18 Uhr
Laufzeit: 8 Fol­gen
FSK: Ab 16 Jahren
Regie: Jonathan Nolan
Drehbuch: Lisa Joy

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