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„Es ist zu deinem Besten“ in der featured-Filmkritik: (Perfekter) Schwiegersohn gesucht
Was tun, wenn einem der zukünftige Schwiegersohn missfällt? Dieser Frage stehen drei Väter in „Es ist zu deinem Besten“ gegenüber. Welche Pläne sie schmieden, um die Auserwählten ihrer Töchter loszuwerden und ob Du dafür ins Kino gehen solltest, liest Du in der featured-Filmkritik.
Arthur (Heiner Lauterbach), Kalle (Jürgen Vogel) und Yus (Hilmi Sözer) haben das gleiche Problem: Sie sind unzufrieden mit ihren potenziellen Schwiegersöhnen. Arthurs Tochter Antonia (Janina Uhse) lässt den Wunschschwiegersohn ihres Vaters für den alternativ angehauchten Weltverbesserer Alex (Jacob Matschenz) vor dem Altar stehen. Kalles Tochter Luna (Lisa-Marie Koroll) hat sich in den deutlich älteren Ernesto (Andreas Pietschmann) verguckt. Und auch Yus ist mit Andi (Junis Marlon), dem neuen Freund seiner Tochter Sophie (Lara Aylin Winkler), unzufrieden. Dieser dealt nämlich mit Drogen und hat null Bock auf Schule. Die Väter sehen sich gezwungen, etwas zu unternehmen, damit die Auserkorenen nicht tatsächlich zu ihren Schwiegersöhnen werden.
Es ist zu deinem Besten: Interview mit Heiner Lauterbach und Janina Uhse
„Es ist zu deinem Besten“ ist ab dem 8. Oktober im Kino zu sehen. Das neuste Werk von „Sophie Scholl – Die letzten Tage“-Regisseur Marc Rothemund basiert auf dem spanischen Film „Es por tu bien“ von 2017. Wir haben mit Heiner Lauterbach und Janina Uhse über ihre Rollen, Vater-Tochter-Beziehungen und Laster gesprochen.
Die Stereotypenschublade steht weit offen
Ja, der Plot erinnert auf den ersten Blick an den Film „Monsieur Claude und seine Töchter“. Allerdings ähneln sich die beiden Filme nur oberflächlich. Die französische Komödie hangelt sich charmant an Vorurteilen gegenüber Religions- und Kulturzugehörigkeiten entlang. „Es ist zu deinem Besten“ hingegen bedient sich an so ziemlich jedem Klischee, das sich finden lässt. Angefangen mit den drei Protagonisten, die durch die Männerwahl ihrer Töchter auf ihre Antagonisten treffen: Arthur ist ein sehr konservativer Anwalt mit Geld, Kalle hat ein ausgeprägtes Wutproblem und Yus ist harmoniebesessen. Einzig die Kombination Kalle-Luna-Ernesto macht hier wenigstens ein wenig Spaß, was vor allem an Jürgen Vogels Umsetzung des jähzornigen Vaters liegt.
Väter am Limit
Die Kombination der Väter ist durchaus humorvoll und interessant angelegt. Zum einen sind sie verschwägert und so - mehr oder weniger unfreiwillig - miteinander verbunden. Zum anderen könnten die Charaktere, und mit ihnen auch die Art und Weise wie, sie ihr jeweiliges Vorhaben umzusetzen gedenken, nicht unterschiedlicher sein. Jeder hat seine eigene Vorstellung davon, was am besten für seine Tochter ist. Was sie eint, ist das Ziel, die zukünftigen Schwiegersöhne loszuwerden.
Die Ideenfindung und die ungeschickten Durchführungsversuche machen „Es ist zu deinem Besten“ durchaus sehenswert, auch wenn der Klamauk und eben erwähnte Stereotypie leider überwiegen. Immerhin sorgen so manche Reaktionen der Väter für Lacher. Beispielsweise wenn Arthur seinem Laster für Süßkram frönt oder Kalle mal wieder einen ausladenden Wutfanfall bekommt, den nur seine Frau Heike (Lisa Maria Potthoff) ausbremsen kann. Ansonsten plätschert der Film vor sich hin, bis es zu einem einsichtigen und versöhnlichen Ende kommt. Ohne große Höhen oder Tiefen in der Geschichtsführung. Auch die Pläne, die die Väter schmieden, um die Verehrer ihrer Töchter loszuwerden, sind nicht besonders originell. Es werden Prostituierte engagiert und schlechte Photoshop-Collagen bemüht. Aktionen, die nicht nur bei den jeweiligen Ehefrauen und Töchtern mehr Fremdscham als Lacher auslösen.
„Es ist zu deinem Besten“ ist zwar eine ganz passable Komödie, verpasst aber leider durch die starke Stereotypisierung der Väter und Schwiegersöhne in spe die Chance, eine frische und charmante Geschichte zu erzählen.
Es ist zu deinem Besten | |
Genre: | Komödie |
Bundesstart: | 8. Oktober 2020 |
Laufzeit: | 91 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren freigegeben |
Regie: | Marc Rothemund |
Drehbuch: | Hans Rath, Felix Starck |
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