Ein neuer Sommer: Das Ende der Netflix-Serie erklärt

Nicole Kid­man spielt die Matri­archin ein­er schw­er­re­ichen Fam­i­lie, die nach einem Mord auseinan­der­fällt wie ein Karten­haus. Wer bringt hier wen um, und warum? Was steckt hin­ter der schillern­den Kri­mi-Sto­ry? Hier find­est Du die Erk­lärung zum Ende von „Ein neuer Som­mer”. 

Das Wichtigste in Kürze

• Ver­fil­mung eines Best­sellers: „Ein neuer Som­mer” basiert auf Elin Hilder­brands Buch „The Per­fect Cou­ple”, jedoch mit Abwe­ichun­gen zur Orig­i­nalgeschichte.
• Fam­i­lienkon­flik­te und Mord: In der Serie gerät eine reiche Fam­i­lie nach einem Mord an die Gren­ze des Zusam­men­bruchs.
• Ungewisse Fort­set­zung: Die Chan­cen auf eine zweite Staffel sind ger­ing, außer der Erfolg der Serie würde die Entschei­dung bee­in­flussen.

Reich und schön, aber mörderisch 

Ein neuer Som­mer ist die Ver­fil­mung des Best­sellers „The Per­fect Cou­ple” der US-Autorin Elin Hilder­brand. Die dänis­che Regis­seurin Susanne Bier („The Night Man­ag­er”) hat allerd­ings keine werkge­treue Adap­tion abgeliefert. Im Buch stirbt das Opfer bei einem Unfall, in der Net­flix-Serie durch die Hand ein­er Mörderin.  

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Vol­lkom­men gle­ich geblieben ist hinge­gen das Milieu, in der Ein neuer Som­mer spielt: im Reich der (Super-)Reichen und Schö­nen. Ähn­lich wie die gefeierten Serien „The White Lotus” oder „Big Lit­tle Lies” zeigt auch diese Hochglanz-Pro­duk­tion, wie sich die fik­tive Geldelite selb­st zer­legt, wie hin­ter der glam­ourösen Fas­sade erbit­tert gekämpft wird und wie Gier jede Ver­nun­ft frisst.

Schließlich gibt es eine Tote, eine über­führte Mörderin, einen kom­plett zer­sprengten Fam­i­lien­clan und einige offene Fra­gen. Aber der Rei­he nach, damit sich Stück für Stück das Ende von Ein neuer Som­mer erk­lärt.  

So beginnt die Story 

Amelia Sacks (Eve Hew­son) will in eine der reich­sten Fam­i­lien von Nan­tuck­et ein­heirat­en. Ihre zukün­ftige Schwiegermut­ter, die berühmte Schrift­stel­lerin Greer Gar­ri­son Win­bury (Nicole Kid­man), plant eine opu­lente Hochzeit, die das gesellschaftliche Ereig­nis des Som­mers wer­den soll.  

Doch erstens wird vor dem großen Fest eine Leiche am Strand angeschwemmt, und zweit­ens sind die Win­burys ein ziem­lich ver­dor­ben­er und anstren­gen­der Haufen. Greers Gat­te Tag (Liev Schreiber) betrügt sie fort­laufend, ihr Sohn Thomas (Jack Reynor) macht es eben­so mit sein­er schwan­geren Frau Abby (Dako­ta Fan­ning).  

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Und Amelias Bräutigam Ben­ji (Bil­ly Howle) wartet eigentlich nur auf das Ver­mö­gen, das dem­nächst aus der Fam­i­lienkasse in seine Taschen fließen soll, genau wie seine Brüder Thomas und der junge Will (Sam Nivola). 

Amelia (Eve Hew­son) ahnt, dass Nan­tuck­et nicht ihr natür­lich­es Biotop ist. — Bild: Sea­cia Pavao/Netflix

Wer hat Merritt ermordet und warum? 

Die Leiche, deren Ent­deck­ung schließlich alle Pläne durcheinan­der­bringt und die Polizei auf den Plan ruft, ist die junge Mer­ritt Mona­co (Meghann Fahy), Amelias beste Fre­undin und Trauzeu­g­in. In den Ver­dacht, Mer­ritt getötet zu haben, ger­at­en bei den Ermit­tlun­gen gle­ich mehrere Per­so­n­en.  

Schließlich stellt sich her­aus, dass Win­bury-Schwiegertochter Abby die Frau umge­bracht hat. Ihr Motiv: Geldgi­er. Denn Mer­ritt war die Geliebte ihres Schwiegervaters Tag – und schwanger. Ein weit­er Nach­fahre des Win­bury-Clans aber hätte bedeutet, weit­ere 18 Jahre zu warten, bis Tags drei Söhne etliche Mil­lio­nen Dol­lar aus einem Treuhand­fonds der Fam­i­lie erhal­ten. Zudem wäre das Ver­mö­gen durch vier geteilt wor­den anstatt durch drei.

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Die Auss­chüt­tung ste­ht kurz bevor, näm­lich mit Wills 18. Geburt­stag. Bis Tags und Mer­ritts unge­borenes Kind dieses Alter erre­icht hätte, wollte oder kon­nte Abby aber nicht warten. Sie und Thomas hat­ten Schulden in Mil­lio­nen­höhe ange­häuft, außer­dem fordert natür­lich der eigene Nach­wuchs eine angemessene materielle Ausstat­tung.

Abbys Lösung: der Mord an der schwan­geren Mer­ritt. Das Mord­w­erkzeug: ein Glas mit in Saft aufgelöstem Betäubungsmit­tel aus der Schublade ihres Mannes, das sie ihrem Opfer verabre­ichte, um es anschließend zu ertränken. Die Quit­tung: Abby wird ver­haftet und lan­det hin­ter Git­tern.

Und was passiert mit dem Rest der Familie? 

Bei den Win­burys bleibt nach der Aufk­lärung des Ver­brechens kein Stein auf dem anderen. Greer geht zurück nach New York, um an ihrem näch­sten Buch zu arbeit­en. Offen­sichtlich tren­nt sie sich von Ehe­brech­er Tag, der mit­samt seines Phleg­mas auf dem Anwe­sen auf Nan­tuck­et bleibt.

Greer offen­bart zuvor noch ein pikantes Detail aus ihrer Ver­gan­gen­heit: Sie arbeit­ete früher als Escort Girl – und ihr lange ver­heim­lichter und krim­ineller Brud­er Brod­er­ick war ihr Zuhäl­ter, Tag anfangs ihr zahlen­der Kunde.

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Die Hochzeit von Amelia und Ben­ji wird abge­sagt, obwohl die bei­den am Ende im Guten auseinan­derge­hen. Die junge Frau hat­te aber ohne­hin Bedenken, ob der Win­bury-Spross der richtige für sie ist. Dafür kommt sie ihrem Schwarm Shoot­er wieder näher, möglicher­weise der Mann, in den sie tat­säch­lich ver­liebt ist.

Shoot­er ist jedoch selb­st ein schw­er­re­ich­er Erbe mit Diplo­maten­sta­tus inner­halb der indis­chen Herkun­fts­fam­i­lie, und so kön­nte Amelia mit ihm vom Regen in die Traufe ger­at­en. Sie kehrt also am Schluss zunächst allen Män­nern den Rück­en, um wieder im Zoo in Lon­don zu arbeit­en. Aber damit ist das Ende von Ein neuer Som­mer noch lange nicht aus­re­ichend erk­lärt.

Wer ist eigentlich „das perfekte Paar”? 

Bei dieser Sto­ry endet alles in Scher­ben, und es ist kein Hap­py End in Sicht, oder? Doch, das gibt es dur­chaus, sog­ar ein ziem­lich dick­es. Aber möglicher­weise find­en nicht alle diesen Schluss überzeu­gend. Das dem Orig­inalti­tel von Buch und Serie entsprechende per­fek­te Paar jeden­falls gibt es: Es beste­ht aus Greer und Amelia.  

Eine über­raschende Wende: Zunächst hält Greer die Schwiegertochter in Spe näm­lich für ungeeignet, Teil des Win­bury-Clans zu wer­den. Amelia wird auch tat­säch­lich kein Mit­glied der Fam­i­lie, aber dafür so etwas wie eine Ver­bün­dete ihrer ver­hin­derten Schwiegermut­ter.  

Denn die schreibt ihr neues Buch – über Amelia. Die junge Frau aus ein­fachen Ver­hält­nis­sen hat die Soci­ety-Lady anscheinend nach­haltig beein­druckt. In Amelia sieht Greer offen­bar eine Art Vor­bild: Ihre Beina­he-Schwiegertochter hat sich nicht von dem ganzen Reich­tum kor­rumpieren lassen, ist ihrem Herzen gefol­gt und zufrieden mit dem ein­fachen Leben als Tierpflegerin. Sie ist so, wie die junge Greer vor vie­len Jahren sein wollte, aber nicht kon­nte.

Greer ver­wan­delt sich nach dieser Erleuch­tung von der fauchen­den Oberk­lasse-Löwin in ein handzahmes Kätzchen. Sie bit­tet Amelia sog­ar um die Zus­tim­mung, das Manuskript mit ihrer Geschichte veröf­fentlichen zu dür­fen.

Das Ende von Ein neuer Sommer erklärt 

Und wie lautet die Moral von der Geschichte? Traue dem ver­dammten Reich­tum nicht. Denn Geld macht auch nicht glück­lich, behauptet die Serie. Die schillernde Welt der Reichen und Schö­nen ist in Wahrheit ein Sün­denpfuhl aus Gier, Gemein­heit­en und Gewalt.  

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Ein neuer Som­mer will mit dem Gel­dadel abrech­nen und führt uns deren (ver­meintlich­es) Milieu als eine Parade der Eit­elkeit­en und Intri­gen vor. Diese Men­schen sind schlecht und nichts als Nar­ren, über die sich bil­lig Späße machen lassen. Gut ist, wer mit wenig glück­lich ist.  

Die brave Amelia ist die Heldin, und Greer die arme reiche Seele, die sie durch ihr Vor­bild aus der Ver­damm­nis ret­tet. Klingt das nach einem etwas schlicht gestrick­ten Konzept? Ein­deutig: ja.

Und wie stehen die Chancen auf Staffel 2 von Ein neuer Sommer? 

Auch die Antwort darauf ist ein­deutig: eher schlecht. Ein neuer Som­mer ist als sech­steilige Minis­erie angelegt, und das heißt bei Net­flix in der Regel: Nach der let­zten Folge ist unwider­ru­flich Schluss.  

Und es stimmt ja auch: Die Geschichte vom Aschen­put­tel und der bösen Königs­fam­i­lie ist auserzählt, auch wenn wir nicht im Detail wis­sen, wie sie für jede einzelne Fig­ur aus­ge­ht.  

Kom­men Amelia und Shoot­er irgend­wann zusam­men? Wie richtet sich Greer in einem Leben ohne Tag ein? Das sind The­men, die in Staffel 2 Teil der Hand­lung sein kön­nten. Aber nach ein­er beson­ders span­nen­den Fort­set­zung klingt das nicht.

Let­ztlich bleibt es wie immer: Erfolg ver­set­zt Berge und bringt manch­mal selt­same Ideen her­vor. Sollte Ein neuer Som­mer also die inter­na­tionalen Net­flix-Charts im Sturm erobern, kön­nte der Stream­ing­di­enst gierig nach ein­er Forstset­zung ver­lan­gen, um die Nach­frage nach mehr Win­bury-Stoff zu bedi­enen.