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Dune Verfilmungen: Alle Adaptionen im Überblick
Lange Zeit galten die „Dune“-Romane von Frank Herbert als unverfilmbar, denn eine solch epische Geschichte lässt sich nur schwer für die Leinwand aufbereiten. Regisseur Denis Villeneuve konnte den Fluch nun brechen und mit seiner Umsetzung der Sci-Fi-Reihe einen Mega-Hit landen. Versucht haben das auch schon andere. Wir haben die bisherigen Dune-Verfilmungen und ihre Bewertungen für Dich zusammengestellt.
Große Ideen, große Ambitionen, großes Scheitern: Eine Rückschau auf die bisherigen Dune-Adaptionen ähnelt dem Besuch eines Kuriositätenkabinetts. Da wäre zum Beispiel die holprige Achtzigerjahre-Verfilmung von Regisseur David Lynch mit Sänger Sting in einer Hauptrolle. Oder zwei Mini-Serien, produziert vom Fernsehsender SYFY. Es wird aber noch viel skurriler: 2021 erschien kurz nach der großen Umsetzung von Director Villeneuve eine Low-Budget-Kopie namens „Planet Dune“, ein sogenannter „Mockbuster“. Ganz zu schweigen von all den Adaptionen, die zwar geplant, aber nie in die Tat umgesetzt wurden. Wir haben uns für Dich ins Dune-Universum begeben und alle Verfilmungen unter das Teleskop genommen.
Der Wüstenplanet (1984): Die erste Adaption von Regisseur David Lynch
Sting, Patrick Stewart, Jürgen Prochnow: Der Cast von „Der Wüstenplanet“ liest sich auf den ersten Blick nicht schlecht. Am 14. Dezember 1984 lief der Streifen in Deutschland an, doch überzeugen konnte Regisseur David Lynch mit seiner Verfilmung leider nicht. Die Hauptkritik: Im Gegensatz zur Romanreihe fehle es der Kino-Adaption an Tiefe, findet zum Beispiel die Redaktion vom Lexikon des internationalen Films. In der Tat stolpert Lynch in seiner Verfilmung ein wenig unbeholfen durch die massive Dune-Geschichte, was den Film abgehackt und episodenhaft wirken lässt. Die Bewertungen auf IMDb und Rotten Tomatoes zeigen aber, dass die Adaption kein gänzlicher Reinfall ist.
IMDb-Bewertung | 6,4/10 |
Rotten Tomatoes | 65 % |
Dune - Der Wüstenplanet (2000): Mini-Serie von SYFY
Das Gleiche gilt für die Mini-Serie „Dune – Der Wüstenplanet“, die 2000 in drei Teilen auf ProSieben ausgestrahlt wurde. Im Gegensatz zur Lynch-Verfilmung sehen die Kritiker:innen das Problem hier nicht bei der fehlenden, sondern bei der übermäßigen Handlung. Tatsächlich wird in der Mini-Serie vor allem geredet; Optik und Spezialeffekte kommen wegen des geringen Budgets von rund 18 Millionen Euro zu kurz. Zum Vergleich: Für die erste Villeneuve-Verfilmung standen umgerechnet etwa 145 Millionen Euro zur Verfügung. Für deutsche Dune-Fans hält die Produktion von 2000 allerdings ein besonderes Schmankerl bereit, denn Uwe Ochsenknecht spielt die Rolle des Stilgar. Auf IMDb und Rotten Tomatoes schneidet die Mini-Serie geringfügig besser ab als der Film von 1984:
IMDb-Bewertung | 7/10 |
Rotten Tomatoes | 75 % |
Frank Herbert’s Children Of Dune (2003): Die Fortsetzung der Mini-Serie
Drei Jahre später erschien mit „Frank Herbert’s Children Of Dune“ eine Fortsetzung der Mini-Serie von 2000. Hier scheint das Produktionsteam aus den vorherigen Fehlern gelernt zu haben, denn in der Filmkritik kommt der zweite Teil deutlich besser weg. Kein Wunder: Im zweiten Anlauf schafft Drehbuchautor John Harrison den Spagat zwischen komplexer Handlung und unterhaltsamer Verfilmung, auch wenn ihm das geringe Budget nach wie vor in die Quere kommt. So sehen die Weichzeichner-lastigen Aufnahmen in Children Of Dune oft billig aus, vor allem bei Computer-Animationen. Im Großen und Ganzen kann sich diese Verfilmung aber schon gut sehen lassen. Das geben auch die Bewertungen in der IMDb und auf Rotten Tomatoes wieder:
IMDb-Bewertung | 7,4/10 |
Rotten Tomatoes | 76 % (Nutzer:innen); 80 % (Kritik) |
Planet Dune (2021): Kein Blockbuster, sondern ein Mockbuster
Du hast bestimmt schonmal einen „Mockbuster“ gesehen, zumindest im Geschäft. Dabei handelt es sich um Filme, die gedreht werden, um vom Erfolg einer großen Kinoproduktion zu profitieren. Sie unterscheiden sich in Titel und Optik nur geringfügig vom Original, kosten in der Umsetzung allerdings deutlich weniger Geld und werden weniger intensiv beworben. Ihr Erscheinungsdatum ähnelt meist dem des Originalfilms, bezieht sich allerdings nicht auf das Kino, sondern auf den Handel.
Das gilt auch für „Planet Dune“, der in Deutschland am 29. Oktober 2021 auf DVD und Blu-ray erschien – nur kurz nach dem Kinostart der Villeneuve-Verfilmung. Mit der Romanvorlage hat Planet Dune nicht viel zu tun, dafür aber mit dem Kampf gegen aggressive Sandwürmer auf dem Sandplaneten Dune. Das mag zunächst halbwegs interessant klingen und es muss nicht überall Müll drin sein, wo „Mockbuster“ draufsteht. In diesem Fall glänzt die günstige Adaption aber weder durch lustige Momente noch durch unfreiwillige Komik. Planet Dune ist vor allem eins: unendlich langweilig. Das sieht die Online-Community genauso:
IMDb-Bewertung | 2/10 |
Jacobs, Jodorowsky, Ridley Scott: Die Nicht-Verfilmungen von Dune
Zusätzlich zu den zahlreichen bestehenden Verfilmungen gibt auch einige Dune-Projekte, die nie in die Tat umgesetzt wurden. So plante „Planet der Affen“-Produzent Arthur P. Jacobs bereits in den Siebzigern eine Kino-Adaption von Dune. 1973 starb er an Herzproblemen und das Vorhaben wurde eingestampft. Anschließend erwarb Michel Seydoux aus Frankreich die Filmrechte, tat sich mit Regisseur Alejandro Jodorowsky zusammen und ging in Hollywood Klinken putzen, um eine Finanzierung für das aufwändige Drehbuch der beiden aufzutreiben. Als Darsteller waren unter anderem Salvador Dalí sowie Mick Jagger von den Rolling Stones im Gespräch. Daraus wurde leider nichts, genauso wenig wie aus einer geplanten Verfilmung durch Ridley Scott, der nach dem Tod seines älteren Bruders lieber das deutlich kleinere Projekt „Blade Runner“ umsetzen wollte.
Die Originalromane, Graphic Novels und sonstige Adaptionen
Wenn Du bereits alle Verfilmungen kennst und immer noch tiefer in den Dune-Kosmos eintauchen möchtest, gibt es dazu verschiedene Möglichkeiten. Da wären zum einen die sechs Originalbücher von Frank Herbert, die zwischen 1965 und 1985 erschienen sind und die es auch als Hörbücher gibt. Zusätzlich brachte sein Sohn Brian Herbert nach dem Tod seines Vaters mehr als 30 weitere Dune-Romane heraus. Von ihm und seinem Kollegen Kevin J. Anderson stammt auch die Adaption als Graphic Novel, die 2020 erschienen ist. Falls das immer noch nicht reicht, gibt es im Netz eine große Fan-Gemeinde mit Diskussionen und reichlich Fan-Fiction.
Im Herbst 2023 steht außerdem eine Fortsetzung des aktuellen Kinoerfolgs von Regisseur Denis Villeneuve an. Mit „Dune: Spice Wars“ hat der Spielentwickler Shiro Games zusätzlich ein Videospiel angekündigt, dessen Early-Access-Phase noch dieses Jahr starten soll.
Kennst Du noch weitere Dune-Adaptionen? Wir sind auf Deinen Kommentar gespannt!