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Dune: Part Two | Filmkritik: Große Bilder, dünne Handlung
Drei Jahre, nachdem „Dune“ die Kinoleinwand im Sandsturm eroberte, führt „Dune: Part Two“ das Sci-Fi-Epos nun fort. Wir haben den neuesten Film von Regisseur Denis Villeneuve vor dem deutschen Bundesstart am 29. Februar 2024 gesehen und verraten Dir in unserer Filmkritik zu Dune: Part 2, welchen Eindruck der Streifen bei uns hinterlassen hat.
Wir frischen Deine Erinnerung etwas auf: In Dune (2021) übernimmt das Herzogshaus Atreides den Wüstenplaneten Arrakis. Der Planet ist von elementarer Bedeutung für die Raumfahrt, denn nur hier kann der Rohstoff Spice abgebaut werden – ein Rohstoff, ohne den Navigator:innen nicht fliegen könnten. Doch andere Reihen fürchten die wachsende Macht von Haus Atreides, was zur Folge hat, dass sie von den Harkonnen ausgelöscht werden. Aber nicht gänzlich: Lady Jessica (Rebecca Ferguson), die Konkubine von Herzog Leto Atreides, und ihr gemeinsamer Sohn Paul (Timothée Chalamet) fliehen in die Wüste. Dort verbünden sie sich mit den Fremen, dem einheimischen Wüstenvolk von Arrakis, und streben danach, deren Vertrauen und Unterstützung zu gewinnen. Hier setzt das Sequel die Geschichte fort.
Warum der Sci-Fi-Streifen uns zwar visuell abgeholt hat, die Story selbst aber zu wünschen übrig lässt, verraten wir Dir in unserer Filmkritik zu Dune: Part Two.
Die Handlung von Dune: Part Two – Werde Teil des Wüstenvolkes
Dune erzählt von der Ankunft auf Arrakis, Dune: Part Two erzählt wiederum vom Leben dort. Paul Atreides und seine Mutter Lady Jessica dürfen zwar mit den Fremen ziehen, werden aber nur als Außenseiter:innen geduldet. Um das Volk für sich zu gewinnen, müssen sie die Fremen davon überzeugen, dass Paul der Messias einer alten Prophezeiung ist. Paul selbst kümmert das zunächst wenig, er will lieber das Wissen der Fremen erlangen und vor allem die Aufmerksamkeit und Liebe von Anführertochter Chani (Zendaya) für sich gewinnen.
Während die Außenseiter:innen und die Fremen gemeinsam die Spice-Ernte der Harkonnen sabotieren, wird Paul immer mehr ein Teil seiner neuen Wahl-Familie. Doch rätselhafte Visionen zeigen ihm die Zukunft – oder warnen ihn vor dieser. Menschen sterben durch sein Handeln oder sein Nicht-Handeln. Er weiß, dass eine Bestimmung auf ihn wartet. Die Rache an den Harkonnen und die Ankunft des Messias sind unvermeidlich. Und mehr wollen wir an dieser Stelle gar nicht zur Handlung verraten, die tatsächlich nicht so episch daherkommt, wie sie wirken möchte.
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Arrakis – Eine vollkommen andere Welt
Die erste Hälfte des Films widmet sich dem Wüstenplaneten. Es ist eine Welt voller Sand und gigantischer Würmer, voller Religiosität und Prophezeiungen. Sandlawinen, unterirdische Katakomben und mysteriöse Visionen wurden spektakulär animiert. Das in Kombination mit Hans Zimmers Gänsehauts-Soundtracks führt dazu, dass Du Deinen Kinositz verlässt und gänzlich in der Dune-Welt verschwindest.
Hoffnung, Schönheit und die unbegrenzte Macht, zu leben und zu zerstören, herrscht unkontrolliert auf diesem Planeten. Immer mehr glaubst auch Du an die Prophezeiung. Du fühlst, wie alle Figuren einem gewaltigen Pfad folgen, auf dem sie eins mit dem gefährlichen Planeten werden – und lernst, wie sie ihn mit seinen Stürmen und Sandwürmern als brutale Waffe gegen ihre Feind:innen einsetzen können. Die anfänglichen Zweifel der Charaktere an der Prophezeiung verblassen, allerdings schwindet parallel dazu auch die Spannung. Denn wenn sich sowieso alles bewahrheitet, wie es angekündigt ist, gibt es nichts mehr zu befürchten.
Die Fremen schlagen zurück
Die zweite Hälfte des Films widmet sich dann wiederum dem Krieg zwischen den Fremen und den Angreifer:innen. Der psychedelische Traum der Landschaft endet, reale Gewalt bringt Dich zurück in die Realität. Die Schlachten liefern tolle Bilder, Du bist ganz vorne mit dabei, wenn gigantische Kräfte aufeinandertreffen. Das große Problem: Beide verfeindeten Seiten leben lange Zeit im Film nur nebeneinander, niemand interagiert miteinander, es herrscht eigentlich keine wirkliche Bedrohung. Kommt es dann zum Krieg, ist dieser – ein paar epochale Bilder später – auch schon direkt wieder vorbei.
Eine vorhersehbare Prophezeiung
Dune: Part Two fehlt es trotz seiner Bildgewalt an Spannung. Der Film, der sich die ganze Zeit um Vorhersagen kreist, ist absolut vorhersehbar und enthält so gut wie keine Überraschungen. Wir sehen die Szenen und wissen längst, wie sie enden. Die Schauspielkunst kann mit den Sandstürmen nicht mithalten: Einzig und allein Chalamet und Ferguson liefern interessante Charakterwandlungen. Sie nutzen immer mehr die Prophezeiung für sich und erhalten immer mehr Macht auf den Bühnen des Wüstenvolks. Zendaya schaut immerzu geheimnisvoll, manchmal böse und das ist im Grunde schon alles.
Ein Mysterium, das nicht spannend aufgelöst wird
Wir hatten das Gefühl, dass uns der erste Dune ein Versprechen machte: Alle Fragen, die offen geblieben sind, werden in Teil 2 auf imposante Weise beantwortet. Wir waren so aufgeregt, wir wussten nicht, was kommt. Nun wurden sie alle beantwortet, aber irgendwie unbefriedigend. Die Bildgewalt hat zugenommen, die Dichte der Handlung hat stark abgenommen. Neue Fragen bleiben übrig, die dann wiederum im dritten Teil beantwortet werden. Jetzt sind wir wieder gespannt, aber gilt das nur solange, bis die Antworten kommen? Wir sind skeptisch.
Dune: Part Two in der Filmkritik: Unser Fazit
Wir sind hin und her gerissen. Wir waren völlig eins mit Arrakis und würden seiner Brutalität und Schönheit gerne noch drei weitere Stunden zusehen. Was die Handlung angeht, konnten wir uns anfangs darauf einlassen, selbst wenn sie absolut vorhersehbar ist. Sobald die Wirkung der Bilder dann nachlässt, bleibt die dünne Handlung nackt zurück. Wir werfen nicht den Original-Büchern von Frank Herbert vor, schlecht zu sein. Wir werfen dem Film vor, das, was er erzählt, nicht gut zu erzählen. Dune: Part Two bemüht sich, extrem viele Personen und Themen vorzustellen, aber letztendlich bleibt der Plot dabei simpel und gehetzt. Das mag in den Büchern alles komplexer gewesen sein, aber die drei Stunden reichen unserer Meinung nicht aus, um dem gerecht zu werden. Dune galt als unverfilmbar und der erste Teil lieferte unserer Meinung nach den Gegenbeweis, weil er sich nur auf ein kleines Stück konzentrierte. Der zweite krankt daran, wiederum viel zu viel aufzunehmen. Man hätte bestimmte Stoffe auch in den dritten Part verschieben können, aber vermutlich wollte man die Leute nicht zu lange warten lassen. So aber scheitert die Herkulesaufgabe erneut.
Dune: Part 2 | |
Genre: | Science-Fiction, Fantasy |
Bundesstart: | 29. Februar 2024 |
Laufzeit: | 195 Minuten |
FSK: | Ab 12 Jahren freigegeben |
Regie: | Dennis Villeneuve |
Drehbuch: | Dennis Villeneuve,
Jon Spaihts |