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Dr. Death alias Christopher Duntsch – die wahre Geschichte hinter dem Skandal
Die True-Crime-Serie „Dr. Death“ ist in Deutschland gestartet: Sie erzählt von dem Neurochirurgen Christopher Duntsch, der mehrere Patient:innen grausam verstümmelt hat und erst Jahre später dafür zur Rechenschaft gezogen wird. Die Handlung basiert auf der wahren Geschichte von Christopher Duntsch, den die Medien Dr. Death tauften.
Dr. Death alias Christopher Duntsch: Sein Aufstieg zum Starchirurgen
Christopher Duntsch wird am 3. April 1971 im US-Bundesstaat Montana geboren. Seine Jugend verbringt er vor allem in Memphis, Tennessee. Nach seinem Schulabschluss möchte er eigentlich Footballprofi werden. Doch diese Pläne scheitern und Duntsch entschließt sich, stattdessen eine Karriere als Neurochirurg anzustreben.
Er absolviert eine Facharztausbildung an der University of Tennessee und spezialisiert sich später auf die Behandlung von Wirbelsäulenproblemen. Obwohl ihm nachgewiesen wird, dass er unter dem Einfluss von Kokain operiert hat, darf er seine Ausbildung fortsetzen, nachdem er ein Programm für Ärzt:innen mit Drogenproblemen absolviert hat.
Duntsch lässt sich 2010 schließlich in Dallas, Texas nieder und steigt dort zum Starchirurgen auf. Er prahlt in TV-Spots sogar damit, der beste Neurochirurg in ganz Dallas zu sein – bis zwei seiner Kollegen einen dunklen Skandal ans Licht bringen.
Dr. Death: 32 Verstümmelungen, zwei Todesopfer
Christopher Duntsch soll in Dallas innerhalb von 18 Monaten 37 Operationen durchgeführt haben – 32 davon enden laut Medienberichten mit schweren Verstümmelungen. Einige Patient:innen erwachen querschnittsgelähmt, andere leiden an schweren Nervenschäden.
Die Liste an Duntschs Verbrechen liest sich wie ein Horrorroman: Da ist Jerry Summers, ein Kindheitsfreund von Duntsch. Der junge Mann wacht nach seiner OP als sogenannter Tetraplegiker auf. Alle vier Extremitäten sind gelähmt, weil Duntsch während der Behandlung die Wirbelarterie verletzt hat.
Da ist Lee Passmore, der hofft, eine Operation könnte seine Schmerzen und seine daraus resultierende Medikamentensucht lindern. Er wendet sich an Christopher Duntsch. Der Chirurg entfernt einen Teil von Passmores Wirbelsäule – und lässt ihn mit Nervenkrämpfen zurück, die das Gehen erschweren.
Und da ist Mary Efurd, die nach ihrer OP vor Schmerzen schreiend aufwacht und feststellt, dass sie ihre Beine nicht mehr bewegen kann. Sie sitzt seitdem im Rollstuhl.
Für zwei Menschen enden die Operationen von Dr. Death tödlich: Floella Brown stirbt nach einem Schlaganfall, der durch eine Durchtrennung der Wirbelarterie ausgelöst wird, Kelly Martin nach massivem Blutverlust.
Die wahre Geschichte des Dr. Death: Der Kampf um Gerechtigkeit
Die Doktoren Robert Henderson und Randall Kirby versuchen schließlich, gegen Duntsch vorzugehen. Kirby schickt eine detaillierte Beschwerde an das Texas Medical Board, das ärztliche Zulassungen verwaltet. In seiner Erklärung beschreibt er Christopher Duntsch als „Soziopathen“, der eine Gefahr für die Bürger:innen von Texas darstelle.
Und obwohl die leitende Ermittlerin schon früh empfiehlt, dem Neurochirurgen seine Lizenz zu entziehen, zögert der Vorstand des Texas Medical Board. Es dauert Monate, bis sie ein ihrer Meinung nach überzeugendes Muster an Verletzung von Patient:innen finden. Vielen Vorstandsmitgliedern fällt es angeblich schwer zu glauben, dass ein ausgebildeter Chirurg so inkompetent ist.
Erst am 26. Juni 2013 wird Duntsch suspendiert. Am 6. Dezember wird ihm die Lizenz komplett entzogen. Der Ex-Chirurg zieht anschließend nach Denver, Colorado. Dort meldet Insolvenz an, wird wegen Trunkenheit am Steuer verhaftet und sogar wegen Ladendiebstahls festgenommen.
Im Juli 2015 erhebt das Büro des Bezirksstaatsanwaltes Anklage gegen Duntsch – vier Monate, bevor die Verjährungsfrist seiner Verbrechen abläuft. Zwei Jahre später geht der Fall vor Gericht: Die Jury braucht nur vier Stunden, um ihn für schuldig zu befinden. Am 20. Februar 2017 wird Christopher Duntsch zu lebenslanger Haft verurteilt.
Wie konnte es dazu kommen? Das Versagen des US-Gesundheitssystems
Wie konnte Christopher Duntsch so lange einer Verurteilung entgehen? Laut Medien wie der FAZ war der Neurochirurg geschickt darin, andere Menschen für seine Fehler verantwortlich zu machen – Anästhesist:innen, OP-Personal und sogar Patient:innen. Und die Kliniken hätten Angst gehabt, ihren Ruf zu schädigen.
Christopher Duntsch alias Dr. Death hätte sich zudem als lukrativer „Starchirurg“ und Genie der Stammzellenforschung verkauft. Er behauptete, einen Doktortitel in Mikrobiologie zu besitzen – obwohl Medienberichte Zweifel an dieser Behauptung aufkommen ließen. Und jedes Mal, wenn es eng für den Arzt wurde, suchte er sich einfach einen neuen Arbeitsplatz.
Die damalige Gesetzeslage in Texas erschwerte die Lage zusätzlich: Bis 2003 hatte es ein Regelwerk gegeben, das Patient:innen vor ärztlichen Kunstfehlern schützen sollte. Doch die Gesetze wurden nach und nach abgebaut.
Ärzt:innen waren am Ende besser geschützt als ihre Patient:innen: Um ein Krankenhaus wegen eines Behandlungsfehlers zur Rechenschaft zu ziehen, musste man nachweisen, dass die Klinik das Risiko gekannt und bewusst ignoriert hatte – also mit Vorsatz gehandelt hatte. Außerdem wurden Strafen für ärztliche Kunstfehler auf 250.000 US-Dollar begrenzt.
Dr. Death: Wo ist Christopher Duntsch heute?
Das Berufungsgericht bestätigte 2018 die Strafe gegen Christopher Duntsch. Er sitzt heute in Ellis Unit ein, einem Gefängnis des texanischen Justizministeriums außerhalb von Huntsville. Der Ex-Mediziner hat bis 2045 keinen Anspruch auf Bewährung – dann wäre er 74 Jahre alt.
Die wahre Geschichte von Dr. Death: Hier kannst Du die True-Crime-Serie streamen
Dr. Death ist eine Serie des US-Streamingdienstes Peacock und vor Kurzem bei TVNow gestartet. Sie basiert auf dem gleichnamigen Podcast, der den Skandal beleuchtet und inzwischen die Marke von 50 Millionen Downloads geknackt hat.
Die Adaption umfasst acht Episoden. In den Hauptrollen sind Joshua Jackson (als Christopher Duntsch), Christian Slater (als Randall Kirby) und Alec Baldwin (als Robert Henderson) zu sehen.
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