Clemens (Corey Hawkins) and Captain Eliot (Liam Cunningham) in die letzte Fahrt der Demeter
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Auf dem Bild zum "Devil May Cry auf Netflix-Artikel" ist der Protagonist Dante in einer dynamischen Kampfszene zu sehen. Er trägt einen roten Mantel, der im Wind weht, und zielt mit einer Pistole auf ein Ziel außerhalb des Bildes. Dante hat weißes Haar und eine muskulöse, teilweise freigelegte Brust. Seine entschlossene Miene und die nächtliche Kulisse betonen die actionreiche Atmosphäre der Szene.

Die letzte Fahrt der Demeter | Kritik: Wie blutleer kann ein Dracula-Film sein?

Der Film „Die let­zte Fahrt der Deme­ter“ ver­schifft Drac­u­la von Transsil­vanien nach Lon­don. Ob wir Dir dafür den Gang ins Kino empfehlen oder ob wir den Streifen lieber in der Kiste auf dem Schiff lassen, ver­rat­en wir Dir in unser­er Kri­tik zu Die let­zte Fahrt der Demeter. 

Eigentlich soll die Fahrt des rus­sis­chen Han­delss­chiffes namens Deme­ter von Transsil­vanien nach Lon­don ruhig ver­laufen, denn es ist nicht die erste Fahrt für Cap­tain Eliot (Liam Cun­ning­ham) und seine Crew. Neben nor­malen Gütern sind dieses Mal noch ins­ge­samt 50 Kisten eines anony­men Auf­tragge­bers an Bord. Auch wenn es bere­its beim Ver­laden die ersten bösen Vorze­ichen gibt, wer­den die Kisten auf die Deme­ter gebracht.

Kurz nach­dem das Schiff die offene See erre­icht, begin­nt es allerd­ings unter Deck zu poltern und Schiff­sarzt Clemens (Corey Hawkins) ent­deckt in ein­er der mys­ter­iösen Kisten eine blinde Pas­sagierin namens Anna (Ais­ling Fran­ciosi). Sie ist voller Erde und kaum noch am Leben. Während Clemens sie wieder auf­pep­pelt, geschehen immer mehr merk­würdi­ge Dinge. Der Grund: In ein­er der ins­ge­samt 50 Kisten befind­et sich Drac­u­la (Javier Botet). Geschwächt von sein­er Reise dürstet es ihn nach Blut und die Crew der Deme­ter schwebt somit in großer Gefahr.

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Die letzte Fahrt der Demeter: Unfreiwillige Gruseleffekte

Wenn Du an Drac­u­la denkst, kommt Dir wahrschein­lich die Verkör­pe­rung von Gary Old­man in „Bram Stoker’s Drac­u­la“, Claes Bang in der Net­flix-Adap­ta­tion „Drac­u­la“ oder eine der anderen zahlre­ichen Ver­sio­nen des Grafen in den Kopf. Was sie eint, ist, dass sie min­destens ein biss­chen erhaben wirken – was bei diesem Drac­u­la nicht der Fall ist. In Die let­zte Fahrt der Deme­ter dacht­en wir beim erst­ma­li­gen Auf­tauchen des blut­dursti­gen Geschöpfes spon­tan an Gol­lum aus „Der Herr der Ringe“. Geschwächt von der Reise kraucht näm­lich ein blut­leeres Etwas durch die Gänge der Deme­ter, die uns dank der gruselig schlecht­en CGI-Umset­zung unfrei­willig zum Schmun­zeln gebracht hat.

Javier Botet as Nosferatu

Javier Botet as Nos­fer­atu — Bild: © 2023 Uni­ver­sal Stu­dios and Amblin Enter­tain­ment. All Rights Reserved.

Glück­licher­weise sieht man Drac­u­la nur sehr wenig, da sich der Film vor allem auf die Crew, die blinde Pas­sagierin und die Über­fahrt konzen­tri­ert. Wenn der Vam­pir­graf aber zu sehen ist, gefriert uns dur­chaus das Blut in den Adern – allerd­ings nicht auf die angenehme Weise. Ger­ade wenn Drac­u­la über­raschend auf­taucht und Jagd auf eines der Crew-Mit­glieder macht sieht man, dass der Fokus nicht auf den Effek­ten lag. Kantig und unfer­tig wirk­end streift er umher und jagt lediglich der Crew einen mitunter tödlichen Schreck­en ein. Spätestens wenn die Krea­tur gegen Ende seine Flügel aus­bre­it­et und die übrigge­bliebene Schiff­screw aus der Luft angreift, wirst Du das Warten auf gelun­gene Effek­te endgültig aufgeben.

Puls maximal auf 90

Schade nur, dass nicht nur die Effek­te lahm sind: die Umset­zung der eigentlich pack­enden Sto­ry ist es auch. Drac­u­la braucht zum einen Mut­ter­erde aus Transsil­vanien, um Reisen zu kön­nen. Zum anderen Nahrung, die er eben­falls in den Kisten mit­führt. Wirk­lich erk­lärt wird diese Logik zwar nicht, ergibt sich jedoch spätestens dann halb­wegs aus dem Kon­text, als die blinde Pas­sagierin aus ein­er der Kisten fällt. Langsam ahnt die Crew, dass sie nicht ein­fach nur eine blinde Pas­sagierin ist. Und die Beute wehrt sich: Aufgepäp­pelt wird sie zur ver­siertesten Kämpferin gegen Drac­u­la. Das ist aber auch nicht schw­er, denn der Rest der Crew erweist sich als erstaunlich unfähig.

Die Crew der Demeter, bestehend aus: Larsen (Martin Furulund), Petrofsky (Nikolai Nikolaeff), Toby (Woody Norman), Abrams (Chris Walley) and Joseph (Jon Jon Briones)

Die Crew der Deme­ter, beste­hend aus: Larsen (Mar­tin Furu­lund), Petrof­sky (Niko­lai Niko­la­eff), Toby (Woody Nor­man), Abrams (Chris Wal­ley) und Joseph (Jon Jon Briones) — Bild: © 2023 Uni­ver­sal Stu­dios and Amblin Enter­tain­ment. All Rights Reserved.

Beispiel­sweise dann, wenn Clemens und Cap­tain Eliot dem jüng­sten Crew-Mit­glied und Enkel­sohn des Cap­tains Toby (Woody Nor­man) zur Hil­fe kom­men wollen. Statt durch ein riesiges Loch in der versper­rten Tür zu greifen um diese zu öff­nen, rufen die bei­den nach Toby, der für sie sicht­bar ist. Erst Anna regelt das Prob­lem, in dem sie mit nur einem Schuss aus der Schrot­flinte die Tür öffnet. Nur diese Szene bringt unseren Puls auf 180 und auch nur deshalb, weil sie so däm­lich ist. Der Rest des Streifens sorgt lei­der nur für eine leichte Erhöhung unseres Pulses.

Eine Seefahrt, die ist (un)lustig

Das liegt vor allem daran, dass die Geschichte extrem lan­gat­mig und unspek­takulär erzählt wird. Einen Span­nungs­bo­gen wirst Du hier genau­so verge­blich suchen wie ambi­tion­ierte Schauspieler:innen. Wed­er Liam Cun­ning­ham als Cap­tain noch David Dast­malchi­an als sein erster Maat kon­nten uns in der let­zten Fahrt der Deme­ter überzeu­gen. Ganz zu schweigen von Corey Hak­wins: Warum ger­ade der Schiff­sarzt im Zen­trum des Films ste­ht, haben wir die gesamte Spiel­länge über nicht ver­standen. Schlussendlich hat es uns irgend­wann auch nicht mehr interessiert.

Clemens (Corey Hawkins), der Schiffarzt der Demeter.

Clemens (Corey Hawkins), der Schif­farzt der Deme­ter. — Bild: © 2023 Uni­ver­sal Stu­dios and Amblin Enter­tain­ment. All Rights Reserved.

Genau­so wenig wie der Rest der Sto­ry, denn die hätte man auch deut­lich schneller erzählen kön­nen. Dabei hat ger­ade dieser Teil der Leg­ende einen gewis­sen Reiz. Nur hier ist Drac­u­la auf einen so engen Raum begren­zt. Bei so viel ver­passten Sto­ry-Chan­cen schweifen wir noch während des Films ab und find­en uns in Gedanken an die grandiose Umset­zung der Deme­ter-Über­fahrt in der Net­flix-Serie.

Die letzte Fahrt der Demeter in der Kritik: Unser Fazit

Das Einzige, was noch schlim­mer ist, als mit Drac­u­la auf einem Schiff gefan­gen zu sein, ist es in einem Kino gefan­gen zu sein und den Film anse­hen zu müssen. Denn in Die let­zte Fahrt der Deme­ter wirkt lei­der alles unin­spiri­ert: Schauspieler:innen, Sto­ry und auch die Effek­te. Mit knapp zwei Stun­den ist der Streifen zu lang dafür, dass er nur sehr wenig erzählt und auch nur wenige Hor­ror­mo­mente und Pseu­do-Jump­scares bietet.

Selb­st wenn Du ein krass­er Drac­u­la-Fan bist, rat­en wir Dir vom Gang in Die let­zte Fahrt der Deme­ter ab. Schau lieber noch ein­mal Bram Stoker’s Drac­u­la, die Net­flix-Serie oder tu etwas Gutes und geh Blut spenden.

Die let­zte Fahrt der Deme­ter strea­men: So segelt der Hor­ror­film ins Heimkino

Genre: Hor­ror, Thriller
Bun­desstart: 17. August 2023
Laufzeit: 118 Minuten
FSK: Ab 16 Jahren freigegeben
Regie: André Ovredal
Drehbuch: Zak Olkewicz, Bra­gi Schut

Du lieb­st schau­rige Filme mit dem gewis­sen Fünkchen Hor­ror? Ver­rate uns in den Kom­mentaren, welch­er Vertreter dieses Gen­res Dir zulet­zt beson­ders gut gefall­en hat. 

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