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Die beste Filmmusik: Fünf unvergessliche Kompositionen
Es gibt Songs, die uns direkt an den dazugehörigen Film denken lassen. Diese Kompositionen begleiten uns über Jahrzehnte und lösen Emotionen aus. Wir stellen Dir fünf besondere Musikstücke vor. Vom Western-Soundtrack bis zum Electro-Spektakel ist alles dabei. Ohren auf und Film ab.
Kaum ein Film kommt ohne Musik aus. Die richtigen Klänge schaffen eine Atmosphäre, liefern uns einen Einblick in die Stimmung der Charaktere und untermalen die Szene. Eine besondere Bedeutung kommt hierbei den Originalsoundtracks zu. Diese werden speziell für den Film komponiert und beim Hören erinnern wir uns wieder an das Filmerlebnis.
Um es nicht zu einfach zu machen, haben wir über den Tellerrand der offensichtlichen Kandidaten wie „Star Wars“ hinausgeschaut und widmen uns dem wunderbaren Jazz von Miles Davis, fernöstlichen Chorgesängen von Kenji Kawai und Electro-Sounds von Daft Punk.
Joker (2019): Orchestrale Finsternis von Hildur Guðnadóttir
OT: Joker
Arthur Fleck (Joaquin Phoenix) arbeitet in der Stadt Gotham als Clown, kümmert sich um seine kranke Mutter und will Stand-up-Comedian werden. Das alles und seine psychische Störung transformieren Arthur letztendlich zu dem Schurken, den die Welt später als „Joker“ kennt. Die dröhnenden und markanten Streicher-Arrangements stammen aus der Feder von Hildur Guðnadóttir. Und so wie Morricones Musik bei „Spiel mir das Lied vom Tod“, war auch diese Filmmusik von Anfang an bei der Entstehung des Films dabei.
In einem Interview mit der L.A. Times berichtet Regisseur Todd Phillips davon, wie die Musik eine der wichtigsten Szenen des Films formte: Arthur flüchtet nach seinem ersten Mord in eine öffentliche Toilette. Unfähig mit der Situation umzugehen, beginnt Arthur zu tanzen. Diesen Tanz improvisierte Joker-Darsteller Joaquin Phoenix nachdem er das Musikstück der Komponistin Hildur Guðnadóttir kurz vorher gehört hatte.
Fahrstuhl zum Schafott (1958): Modal Jazz von Miles Davis
Florence (Jeanne Moreau) liebt Julien (Maurice Ronet), ist aber mit dem deutlich älteren Großindustriellen Simon (Jean Wall) verheiratet. Damit ihrer Liebe nichts mehr im Weg steht, planen die beiden Simon umzubringen. Als Julien an den Tatort zurückkehrt, um ein hinterlassenes Beweisstück zu beseitigen, wird er in einem Fahrstuhl festgesetzt.
Etwas später wird er landesweit von der Polizei gesucht, allerdings für einen anderen Mord, den er nicht begangen hat. Währenddessen durchstreift seine Geliebte Florence das nächtliche Paris, auf der Suche nach Julien.
Die Entstehungsgeschichte zu dieser Filmmusik ist eine besondere: 1957 tourt der Jazz-Avantgardist Miles Davis durch Europa. In Paris lädt ihn der junge Regisseur Louis Malle zu einer privaten Filmvorführung seines entstehenden Films „Fahrstuhl zum Schafott“ ein. Miles Davis ist so begeistert von dem Streifen, dass er einwilligt, die Musik zu liefern. In einer späteren nächtlichen Session mit Cast und Crew improvisieren Davis und eine Band Musik für die entsprechenden Szenen. Das Ergebnis ist ein stimmungsvoller Modal-Jazz-Soundtrack, der bis heute immer wieder neu aufgelegt wird.
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Spiel mir das Lied vom Tod (1968): Der Western-Soundtrack von Ennio Morricone
USA, Ende des 19. Jahrhunderts. Ein Namenloser (Charles Bronson) mit Mundharmonika erschießt drei Banditen. Er sucht „Frank“ (Henry Fonda), mit dem er seit der Kindheit eine Rechnung offen hat. Unterdes entspinnt sich ein blutiges Drama um den Mord an der Familie McBain, deren Farm auf dem Gebiet der künftigen Transatlantischen Eisenbahn liegt, an deren Bau Franks Boss ordentlich verdienen würde. Es kommt zu einem alles entscheidenden Duell mit dem namenlosen Fremden, der das Lied vom Tod anstimmt.
Ennio Morricone komponierte die wichtigsten Stücke des Films noch vor Beginn der Dreharbeiten. Regisseur Sergio Leone spielte den Track während der Dreharbeiten, um Cast und Crew in die passende Stimmung zu bringen. Funfact: Erst 2004 wurde die komplette Filmmusik, mit allen 27 von Ennio Morricone komponierten Stücken zu „Spiel mir das Lied vom Tod“ veröffentlicht.
Ghost in the Shell (1995): Japanische Chormusik von Kenji Kawai
OT: Kôkaku Kidôtai
Im Jahr 2029 können Menschen Teile ihres Körpers durch künstliche Bestandteile ersetzen. Selbst das Gehirn kann ein Upgrade erhalten und die Menschen werden dadurch zu Cyborgs. Als plötzlich der Hacker „Puppet Master“ auftaucht und die Cyborgs kontrollieren kann, gerät die öffentliche Sicherheit ins Wanken. Seine Opfer werden mit falschen Erinnerungen manipuliert, verlieren ihre Identität und begehen Verbrechen.
Der japanische Filmkomponist Kenji Kawai erzählte 2010 in einem Interview mehr über seine Kompositionen für den Anime „Ghost in the Shell“ und „Ghost in the Shell 2: Innocence“: „Anfangs hatte der Regisseur [Mamoru Oshii; Anmerk. d. Red.] einen einfachen Drum-Sound im Sinn. Und ich dachte, dass es mit einem Chor obendrauf effektiver wäre. Irgendwas im bulgarischen Stil. […] Dieser Part war besonders herausfordernd, denn japanische Volksmusik hat traditionell keinen Chor.“.
Aber diese Herausforderung hat sich gelohnt, denn einprägsam ist der Sound in jedem Fall.
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Tron: Legacy (2010): Treibende Electrobeats von Daft Punk
OT: Tron: Legacy
1982 wurde der Programmierer Kevin Flynn (Jeff Bridges) durch einen experimentellen Laser das erste Mal in eine selbstprogrammierte Welt gesogen und traf dort auf den digitalen Helden „Tron“. Sieben Jahre später flüchtet er ohne Ankündigung absichtlich in diese Welt und hinterlässt seinem Sohn Sam Flynn (Garrett Hedlund) die Mehrheit an seinem Unternehmen Encom.
2010 wird Sam bei der Suche nach seinem Vater ebenfalls in diese virtuelle Welt gezogen und muss feststellen, dass sich dort ein totalitäres Regime etabliert hat. Sein Vater ist der Anführer des Widerstandes.
Das französische Duo Daft Punk untermalte die neonfarbene Szenerie des Films mit einem besonders einprägsamen Synthesizer-Stück. Das Remix-Album des Soundtracks „Tron: Legacy Reconfigured“ wartet mit Urgesteinen der elektronischen Musik wie „Moby“ und „Avicii“ auf.
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Welche Filmmusik hat Dich besonders bewegt? Wir freuen uns auf Deine Musiktipps in den Kommentaren!