Arne Johnson
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Auf dem Bild zum "Devil May Cry auf Netflix-Artikel" ist der Protagonist Dante in einer dynamischen Kampfszene zu sehen. Er trägt einen roten Mantel, der im Wind weht, und zielt mit einer Pistole auf ein Ziel außerhalb des Bildes. Dante hat weißes Haar und eine muskulöse, teilweise freigelegte Brust. Seine entschlossene Miene und die nächtliche Kulisse betonen die actionreiche Atmosphäre der Szene.

Der Teufel auf der Anklagebank bei Netflix: Die wahre Geschichte

Die Angele­gen­heit ging als „The Dev­il Made Me Do It”-Fall in die Jus­tizgeschichte ein, lieferte die Vor­lage für einen Hor­ror­film und lan­det nun bei Net­flix als Doku. Darin geht es um den ersten Prozess in den USA, bei dem dämonis­che Besessen­heit als Argu­ment für die fehlende Schuld­fähigkeit des Angeklagten her­hal­ten musste. Wir erzählen die wahre Geschichte von „Der Teufel auf der Anklagebank”.

Der Teufel auf der Anklagebank: Das ist die Netflix-Doku

Die Net­flix-Doku nähert sich dem The­ma mit nachgestell­ten Szenen, pri­vat­en Auf­nah­men aus dem famil­iären Umfeld von John­son und Inter­views mit Zeitzeu­gen. Regie führte der britis­che Filmemach­er Chris Holt, der unter anderem die Doku-Serie “Mind of a Mon­ster” (2019-2021) über die bekan­ntesten US-Serienkiller inszenierte.

„Der Teufel auf der Anklage­bank” kannst Du ab dem 17. Okto­ber 2023 bei Net­flix streamen.

Der Teufel auf der Anklagebank: Die wahre Geschichte eines Mordfalls

Brook­field, Con­necti­cut: Am 16. Feb­ru­ar 1981 tötet der 19-jährige Arne Cheyenne John­son seinen Ver­mi­eter, den 40-jähri­gen Alan Bono, mit mehreren Messer­stichen. Der Tat voraus­ge­gan­gen war ein heftiger Stre­it zwis­chen den bei­den Männern.

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Wenig später wird John­son unweit des Tatorts festgenom­men. Für die Polizei sieht es zunächst nach einem gewöhn­lichen Mord­fall aus, sofern ein Mord­fall über­haupt gewöhn­lich sein kann.

Es ist der erste Mord in der kleinen Stadt im Nor­dosten der USA. Und er kon­fron­tiert die Strafver­fol­gungs­be­hör­den schon einen Tag nach der Tat mit ein­er einzi­gar­ti­gen Herausforderung.

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Das Dämonen-Ehepaar mischt sich ein

Am 17. Feb­ru­ar meldet sich Lor­raine War­ren bei der Polizei. Lor­raine und ihr Mann Ed sind seit Jahren als sehr spezielles Ermit­tlungs-Duo unter­wegs. Sie sind berühmt-berüchtigt für ihre Jagd auf ange­blich para­nor­male und dämonis­che Erscheinungen.

Lor­raine behauptet, John­son sei zum Zeit­punkt der Tat vom Teufel besessen gewe­sen. Der Leib­haftige sei schon einige Monate zuvor in ihn gefahren. Und zwar, als die War­rens ver­sucht hät­ten, einen anderen teu­flis­chen Fall zu lösen, näm­lich den des zwölfjähri­gen David Glatzel.

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John­son ist zu diesem Zeit­punkt mit Deb­bie Glatzel liiert, Davids älter­er Schwest­er. Die Fam­i­lie Glatzel ist seit Monat­en besorgt über Davids rät­sel­haftes Ver­hal­ten. Er wird von nächtlichen Alb­träu­men geplagt, behauptet, von einem alten Mann bedrängt zu wer­den, zieht sich unerk­lär­liche Ver­let­zun­gen zu. Die Glatzels lassen ihr Haus von einem katholis­chen Priester seg­nen, aber Davids Zus­tand ver­schlechtert sich.

Schließlich rufen sie Ed und Lor­raine War­ren zu Hil­fe. Spezial­isiert in Sachen para­nor­male Erschei­n­un­gen diag­nos­tiziert das Paar bald ein ganzes Füll­horn an ange­blich Übersinnlichem. Lor­raine behauptet sog­ar, sie habe David schweben sehen.

Die Warrens und David Glatzel

Ed War­ren, David Glatzel, Lor­raine War­ren: das Dämo­nen­jagd-Paar und sein größter Fall. — Bild: Net­flix

Gruselig – noch gruseliger wird die Sto­ry, als Arne Cheyenne John­son ins Spiel kommt. Er ist bei eini­gen Unter­suchun­gen des Jun­gen, soge­nan­nten Exorzis­men, anwe­send. Und dabei sei es passiert, sind die War­rens überzeugt, sie hat­ten ihn noch davor gewarnt: Der Dämon fuhr auch in Johnson.

Deb­bie Glatzel berichtet später, ihr Fre­und sei danach in Trance gefall­en, habe geknur­rt und hal­luziniert und sich anschließend an nichts mehr erin­nern kön­nen. John­sons Schwest­er Wan­da, Augen­zeu­g­in des Angriffs auf Alan Bono, erzählt danach, Arne habe geknur­rt wie ein Tier, als er das Mess­er gezo­gen habe.

Des Teufels Anwalt

Als die Verbindung der War­rens zu dem Fall bekan­nt wird, dreht sich plöt­zlich alles um den Teufel, nicht mehr um einen gewalt­samen Tod. Ein Medi­en­rum­mel set­zt ein, Jour­nal­is­ten eilen ins kleine Brook­field, Hol­ly­wood-Pro­duzen­ten rufen an, Ver­lage wollen Buch­pro­jek­te vorantreiben.

Auftritt Mar­tin Min­nel­la. Der Anwalt aus Hart­ford, Con­necti­cut, übern­immt nach einem Gespräch mit den War­rens die Vertre­tung von Arne John­son. Seine Vertei­di­gungsstrate­gie ist schnell for­muliert: Der Teufel habe John­son dazu gebracht, Alan Bono umzubrin­gen. Mithin sei sein Man­dant unschuldig.

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Min­nel­la reist nach Eng­land, um sich mit zwei Kol­le­gen zu tre­f­fen, die an zwei ähn­lichen Fällen beteiligt sind. Er will Exorzismus-Expert:innen aus Europa hinzuziehen und Priester vor­laden, die David Glatzels Unter­suchun­gen beauf­sichtigten. „Ich bin sehr zuver­sichtlich“, sagt Min­nel­la laut der Wash­ing­ton Post. „Ich kön­nte den Papst anrufen und er würde Ihnen sagen, dass ein Mann, der von Dämo­nen besessen ist, nicht dafür ver­ant­wortlich ist.“

Der Mord­fall Alan Bono wird zum Fall der Brook­field-Dämo­nen, wie die Presse ihn nen­nt. Die War­rens haben ihren wohl größten Fall an der Angel und Min­nel­la plant die medi­ale Ver­mark­tung der Geschichte mit dem Teufel, der in Men­schengestalt mordet.

Tat­säch­lich gibt es später etliche Büch­er, Filme und Dokus zum Brook­field-Fall. Promi­nen­testes Beispiel ist der Hor­ror­film “Con­jur­ing 3” von 2021, der die wahre Geschichte von „Der Teufel auf der Anklage­bank aufgreift”.

Der Prozess, der die Dämonen vertreibt

Am 28. Okto­ber 1981 begin­nt der Prozess gegen Arne John­son am Ober­sten Gericht­shof von Con­necti­cut in Dan­bury. Der Vor­sitzende Richter Robert Calla­han ist unbeein­druckt von Min­nel­las Ein­las­sun­gen. Er lässt die Argu­mente des Anwalts nicht zu.

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Calla­han befind­et, eine solche Vertei­di­gung sei vor Gericht auf­grund fehlen­der Beweise niemals möglich und es sei „irrel­e­vant und unwis­senschaftlich“, entsprechende Zeu­ge­naus­sagen zuzu­lassen. Die Geschwore­nen berat­en drei Tage lang und gelan­gen schließlich am 24. Novem­ber zu einem Urteil: Sie erk­lären Arne John­son schuldig des Totschlags ersten Grades.

Das Gericht legt später das Straf­maß fest: John­son wird zu zehn bis 20 Jahren Gefäng­nis verurteilt. Von denen sitzt er nur fünf Jahre ab, er wird wegen guter Führung vorzeit­ig aus der Haft ent­lassen. Wed­er im Gefäng­nis noch danach hat John­son je wieder Anze­ichen von Besessen­heit gezeigt.

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