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Der Junge und der Reiher: Das Ende erklärt – Wer sind der Großonkel und Himi?
Der neue Studio Ghibli-Streifen „Der Junge und der Reiher“ hat wohl nicht nur uns verzaubert – das Werk wurde bei den Golden Globes am 7. Januar 2024 als bester Animationsfilm ausgezeichnet. Du bist nach Deinem Kinobesuch ebenso begeistert, hast aber noch Fragezeichen über dem Kopf? Gar nicht verwunderlich, da Studio Ghibli-Filme regelrecht bekannt dafür sind, das Publikum mit Fragen zu hinterlassen. Wir haben uns den Film genauer angeschaut: Hier findest Du das Ende von Der Junge und der Reiher ausführlich erklärt.
Der Junge und der Reiher hat Geschichte geschrieben: Der Anime-Streifen wurde bei den Golden Globes 2024 zum besten Animationsfilm gekrönt und ist somit das erste nicht-englischsprachige Werk, das die Kategorie gewonnen hat.
Doch was macht den Streifen zum besten Animationsfilm? Einer der Kritiker:innen feiert Der Junge und der Reiher als „ein Füllhorn, dessen reichhaltiger Gabenstrom nicht wenige Zuschauerinnen mit sich reißen wird“. Damit zaubert Studio Ghibli-Gründer Hayao Miyazaki ein Werk auf die Leinwand, das Fantasy, Kriegsdrama und Coming-of-Age zu einem autobiografischem Bombast, mit viel und Interpretationsspielraum vereint. Aber genau dieser Interpretationsspielraum wirft womöglich einige Fragen bei Zuschauer:innen auf. Wer zum Beispiel ist der Großonkel wirklich? Was hat es mit Himi auf sich? Oder was passiert Mahito und seiner Stiefmutter? Falls Dich das Finale verwirrt hat, schaffen wir hier Abhilfe. In unserem featured-Artikel findest Du das Ende von der Junge und der Reiher erklärt und bekommst Antworten auf Deine Fragen.
Inhaltswarnung: In diesem Artikel wird selbstverletzendes Verhalten beschrieben. Falls Du auf das Thema sensibel reagierst, solltest Du lieber nicht weiterlesen.
Träume und Traumata: Die Story von Der Junge und der Reiher
Um das Ende von Der Junge und der Reiher besser zu verstehen, holen wir uns zuerst die Handlung noch einmal ins Gedächtnis.
1943, in den letzten brutalen Zügen des Zweiten Weltkriegs: Bei einem Bombenangriff verliert Mahito (deutsche Stimme: Laurin Lechenmayr) seine Mutter Hisako Maki (Anke Kortemeier). Wenig später heiratet sein Vater Shoichi (Manou Lubowski) erneut – nämlich Hisakos jüngere Schwester Natsuko (Laura Maire). Deshalb muss der 12-Jährige Mahito mit seinem Vater von Tokio zu Natsuko und ihren Bediensteten aufs Land ziehen.
Mahito fühlt sich von den veränderten Lebensumständen überfordert. Obendrauf ist seine Stiefmutter Natsuko bereits schwanger, weshalb er sich noch weniger gesehen fühlt. So legt er immer mehr auffällige Verhaltensmuster an den Tag. Er wird etwa in eine Schulschlägerei verwickelt und verletzt sich selbst. Gerade als Mahito in seiner Misere zu versinken droht, eröffnet sich ihm jedoch eine außergewöhnliche Möglichkeit: Ein mysteriöser Graureiher (Thomas Wenke), dem Mahito seit seiner Ankunft bereits mehrmals begegnet ist, bietet ihm ein Wiedersehen mit seiner Mutter an. Damit lockt das sprechende Geschöpf den jungen Protagonisten kurzerhand in einen verlassenen Turm. Doch das ist nicht der einzige Grund, warum er sich auf diese waghalsige Situation einlässt – seine Stiefmutter Natsuko hat sich in das mysteriöse Anwesen begeben und ist seither nicht mehr aufgetaucht. So fängt nicht nur die Suche nach seiner Mutter, sondern auch nach Natsuko an.
Für Mahito beginnt ein magisches Abenteuer, das ihn in verschiedene Fantasie-Welten führt. Zum Beispiel zum Großonkel (Hans Bayer) seiner Stiefmutter, der im gesamten Film auch nie anders bezeichnet wird. Großonkel hat nicht nur den sagenumwobenen Turm im Wald gebaut, sondern ist außerdem ein mächtiger Zauberer sowie der Erschaffer und Hüter dieser magischen Welt. Auf seiner Odyssee trifft Mahito unter anderem auf gemeingefährliche Sittiche, deren König und andere mystische Wesen wie zum Beispiel die süßen Warawaras. Die Feuerzauberin Himi (Paulina Rümmelein) und die tapfere Fischerin Kiriko (Caroline Ebner) schließen sich Mahito seiner Reise an.
Bis zu diesem Punkt werden viele Fragen dieses wunderbar fantasievollen Ghibli-Meisterwerks bereits geklärt. Bei dem Rest helfen wir Dir gerne auf die Sprünge.
Der Junge und der Reiher: Das Ende erklärt – Wer ist der „Großonkel“ und was repräsentiert er?
Am Ende von Der Junge und der Reiher offenbart sich der Großonkel als der Erschaffer und Beschützer dieser magischen Welt; einer Art alternativen Realität. Tagtäglich versucht er diese Dimension aufrecht zu halten und letztendlich zu verbessern. In der Szene in der Mahito auf Großonkel trifft, sieht man kleine weiße Bausteine, die der Zauberer stapelt. Diese repräsentieren die Struktur von der Fantasie-Welt. Zerfällt jedoch der Turm, den Großonkel täglich stapelt, so wird auch die Dimension einbrechen.
Diese essenzielle Aufgabe möchte Großonkel nun an Mahito weitergeben, weil es in Mahitos Blutlinie läge und das nur von jemandem übernommen werden könne, der frei von Bosheit ist. Mahito lehnt jedoch ab und verweist auf die Wunde, die er sich selbst mit Absicht zugefügt hat. In dieser sieht er einen Beweis dafür, dass auch er Bosheit in sich trägt. Er betrachtet sich damit selbst als ungeeignet, um diese Fantasie-Welt zu beschützen, will sich lieber seiner unperfekten Dimension stellen und sich dort um jene kümmern, die ihn lieben.
Doch nicht alle wollen sich mit diesem Ende zufriedengeben: Der Wellensittich-König bangt um seine Macht und Existenz. Er versucht verzweifelt den Baustein-Turm neu zu stapeln, zerstört aber in letzter Instanz den Turm. Dadurch leitet er ungewollt die Zerstörung dieser magischen Welt ein.
Laut Studio Ghibli-Produzent Toshio Suzuki repräsentiert die Beziehung zwischen dem Großonkel und dem Wellensittich-König, das Verhältnis zwischen dem Studio Ghibli-Mitgründer Isao Takahata und Regisseur Hayao Miyazaki. So sollen sich wohl Takahatas Persönlichkeit im Großonkel widerspiegeln und Miyazaki soll dem Wellensittich-König ähneln.
Aus unserer Sicht wäre es auch plausibel, dass Hayao Miyazaki sich selbst im Großonkel wiedererkannt hat: ein Schöpfer magischer Welten, der sein Lebenswerk langsam an die nächste Generation weitergeben will.
Was hat es mit Himi auf sich?
Einer der bewegendsten Momente kommt unerwartet und hat uns – und Dir vielleicht auch – die Tränen in die Augen getrieben:
Als die Gruppe um Mahito aus der Fantasie-Welt flüchtet, bietet er Himi der Feuerzauberin an, mit in seine Welt zu kommen. Diese lehnt ab und enthüllt, dass sie in ihre eigene Zeit zurückkehren muss. Tatsächlich handelt es sich bei Himi, um eine jüngere Version von Mahitos Mutter Hisako. Diese hat in ihrer eigenen Vergangenheit scheinbar selbst den Eingang zu dieser magischen Welt gefunden. Obwohl Mahito Himi vor ihrem frühen Tod warnt, kehrt sie in ihre eigene Zeit zurück – eben, um die Mutter von Mahito zu werden.
Zum Heulen schön.
Das Ende von Der Junge und der Reiher: Was passiert mit Mahito und dem Rest?
Im Zuge des Verfalls der Fantasiewelt kehrt auch die Fischerin Kiriko mit Himi in deren Zeit zurück. Wie Mahito schon zu Beginn des Films richtig erahnte, ist die Fischerin Kiriko das jüngere Ebenbild der gleichnamigen älteren Bediensteten, die er im Landhaus seiner Stiefmutter kennengelernt hat.
Mahito geht mit seiner Stiefmutter, die er inzwischen gefunden hatte, in seine Realität zurück. Damit lässt er die Trauer los, an die er festgehalten hat und akzeptiert seine neue Lebenssituation. Zwei Jahre nach dem Kriegsende entscheidet die Familie, das Landleben hinter sich zu lassen und wieder nach Tokio zu ziehen.
So, jetzt wischen wir uns aber die Tränen weg, denn mit verheulten Augen liest es sich schlecht. Solltest Du von Studio Ghibli-Content noch nicht genug bekommen haben, haben wir noch folgende Empfehlungen für Dich:
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Der Junge und der Reiher | |
Originaltitel: | 君たちはどう生きるか Kimitachi wa Dō Ikiru ka deutsch: Wie lebt ihr? |
Genre: | Fantasy / Drama / Anime |
Start: | 4. Januar 2024 (Kino) |
Laufzeit: | 124 Minuten |
Altersfreigabe: | FSK 12 |
Regie: | Hayao Miyazaki |
Drehbuch: | Hayao Miyazaki |
Basiert auf: | Original-Drehbuch |