Daisy Edgar-Jones in "Der Gesang der Flusskrebse"
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Szenenbild aus Furiosa: A Mad Max Saga
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Der Gesang der Flusskrebse – die Unterschiede zwischen Buch und Film erklärt

Das Krim­idra­ma „Der Gesang der Flusskreb­se” erzählt die Geschichte der jun­gen Kya, die allein in der Marsch aufwächst. Der Film, der seit Mai 2024 auf Net­flix läuft, hält sich eng an die gle­ich­namige Roman­vor­lage. Aber es gibt einige wichtige Unter­schiede zwis­chen dem Buch Gesang der Flusskreb­se und dem gle­ich­nami­gen Film.

Vielle­icht fragst Du Dich: Lohnt es sich, den Roman zu lesen, wenn Du den Film gese­hen hast – oder umgekehrt den Film anzuse­hen, wenn Du die Buchvor­lage kennst?

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In großen Teilen hält sich die Ver­fil­mung an die Roman­vor­lage. Bei­de erzählen die Sto­ry von Kya, die in der Marsch von North Car­oli­na aufwächst und in einen Mord­fall ver­wick­elt wird. In eini­gen wichti­gen Punk­ten gibt es allerd­ings Unter­schiede zwis­chen dem Buch Der Gesang der Flusskreb­se und dem Film.

Achtung: Wenn Du die Geschichte nicht kennst, soll­test Du lieber nicht weit­er­lesen. Der fol­gende Text enthält Spoil­er.

Der Gesang der Flusskrebse: Chronologische Unterschiede zwischen Buch und Film

Wenn Du das Buch Der Gesang der Flusskreb­se gele­sen hast, wirst Du Dich beim Anse­hen des Films wun­dern: Die Macher:innen haben die Chronolo­gie verän­dert. In dem Net­flix-Streifen wird Kya (Daisy Edgar-Jones) früher ver­haftet als im Roman – das passiert schon nach weni­gen Minuten. Auch der Prozess wird viel schneller zum The­ma. Was vorher passierte, wird in Rück­blenden erzählt.

Im Buch dage­gen wird Kya erst unge­fähr in der Mitte der Hand­lung ver­haftet. Bis dahin erfahren wir in kurzen Aus­blick­en, dass es die Ermit­tlun­gen und den Prozess geben wird. Die unter­schiedliche Art der Chronolo­gie wirkt sich darauf aus, wie wir Kyas Entwick­lung wahrnehmen. Im Film liegt der Fokus dadurch stärk­er auf dem Mord­ver­dacht.

Gegenüber dem Hol­ly­wood Reporter erk­lärte Regis­seurin Olivia New­man das so: „Wir kon­nten keinen Vier-Stun­den-Film machen.” Es sei nicht genug Zeit gewe­sen, aber sie hät­ten alles gegeben, damit die Sto­ry trotz­dem funk­tion­iert.

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Der Gesang der Flusskrebse: Unterschiede zum Buch bei der Darstellung der Kindheit

Der Roman Der Gesang der Flusskreb­se ist fast 400 Seit­en lang. Nicht jedes Detail schaffte es in die filmis­che Umset­zung der Sto­ry. Wie bei jed­er Buchadap­tion mussten einige Hand­lungsstränge kom­prim­iert wer­den. Das bet­rifft in diesem Fall vor­wiegend die Darstel­lung von Kyas Kind­heit.

Im Buch han­deln mehrere Kapi­tel von Kyas Kind­heit, im Film sind es nur 20 Minuten – und auch nur in Rück­blenden, während die Angeklagte mit ihrem Anwalt spricht. Wir erfahren zwar, dass Kyas Mut­ter die Fam­i­lie ver­lassen hat, der Vater gewalt­tätig ist und alle Geschwis­ter deshalb eben­falls gehen. Aber es gehen viele Einzel­heit­en und der Kon­text ver­loren. Es wird weniger deut­lich, wie schmerzhaft der Ver­lust ihrer Mut­ter war.

Auf der Strecke bleibt auch, wie sich ihre Eltern ken­nen­lern­ten und warum sich der Vater so sehr verän­derte. Das Buch erk­lärt, dass die wirtschaftliche Not während der Großen Depres­sion dazu führte, dass der Vater in Alko­hol- und Spiel­sucht abrutschte.

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Die Beziehung des jun­gen Mäd­chens zu seinen Geschwis­tern wird im Film eben­falls weniger her­aus­gear­beit­et. Im Roman wird bess­er nachvol­lziehbar, warum ihr Brud­er Jodie für Kya so wichtig war.

Im Buch spielt zudem die Schul­be­hörde eine größere Rolle. Immer wieder ver­sucht sie, Kya in die Schule zu zwin­gen. Im Film ist das nur kurz ein The­ma: Das Mäd­chen besucht eine Unter­richtsstunde, wird gehänselt und geht nicht mehr hin.

Eben­falls dem Rot­s­tift zum Opfer gefall­en: einige Szenen mit dem Gemis­cht­waren­händler Jumpin und sein­er Frau Mabel. Die bei­den sind lange Zeit die Einzi­gen, die Kya zur Seite ste­hen und für sie sor­gen. Sie haben in den Süd­staat­en der USA in den 1950er-Jahren mit Ras­sis­mus zu kämpfen – auch das kommt im Roman stärk­er her­aus als in der Ver­fil­mung.

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Der Gesang der Flusskrebse – Buch vs. Film: Die Beziehung zu Chase

Die Beziehung zwis­chen Chase (Har­ris Dick­in­son) und Kya unter­schei­det sich in Buch und Film deut­lich. Der Roman legt nahe, dass Chase das Marschmäd­chen zu Beginn wahrschein­lich mochte und sie sich eben­falls zu ihm hinge­zo­gen fühlte – zumin­d­est kör­per­lich. Erst nach und nach stellt sich her­aus, wie besitzer­greifend er ist und dass er sich immer mehr zu ein­er Bedro­hung entwick­elt. Im Film wirkt Chase von Anfang an mehr wie ein auf­dringlich­er Bösewicht, während Kya zurück­hal­tender erscheint.

Im Buch erfährt Kya aus der Zeitung, dass Chase in Wahrheit ver­lobt ist: Sie sieht die Hochzeit­sanzeige. Die Enthül­lung sein­er Lüge ist im Film viel drama­tis­ch­er – und noch dazu demüti­gen­der für die Pro­tag­o­nistin: Dort trifft sie Chase mit seinen Freund:innen in der Stadt. Darunter ist Pearl, die sich als seine Ver­lobte vorstellt.

Kya und Tate: Die Versöhnung in Buch und Film

Sowohl im Buch als auch im Film zer­bricht die Beziehung zwis­chen Tate (Tay­lor John Smith) und Kya, als er aufs Col­lege geht und den Kon­takt abbricht. Doch nach dem Ende des Prozess­es wer­den die bei­den wieder ein Paar – und bleiben bis zu Kyas Tod zusam­men. In der Ver­fil­mung geht das sehr schnell: Die Heldin möchte sich nach ihrem Freis­pruch ver­söh­nen.

Im Buch dauert es länger, bis die Wogen sich glät­ten. Kya beobachtet, wie die Polizei mit Tate redet. Die Beamten teilen ihm mit, dass sein Vater gestor­ben ist. Das weiß seine Ex-Fre­undin zu diesem Zeit­punkt zwar noch nicht. Doch sie bemerkt, dass sie noch Gefüh­le für Tate hat, weil sie sich um ihn sorgt.

Ein weit­er­er Unter­schied zwis­chen Buch und Film ist die Liste mit poten­ziellen Ver­la­gen und Herausgeber:innen, die Tate Kya übergibt. Im Buch gibt er ihr das Blatt als Geste der Wiedergut­machung, nach­dem er sie für das Col­lege ver­lassen hat. Im Film passiert das schon, bevor er wegge­ht. Kya pub­liziert ihre Zeich­nun­gen im Buch erst später. Im Film will sie mit dem Geld ihre Steuern bezahlen und ihr Zuhause ret­ten.

Taylor John Smith und Daisy Edgar-Jones in "Der Gesang der Flusskrebse"

Tate Walk­er (Tay­lor John Smith) und Kya (Daisy Edgar-Jones) in Der Gesang der Flusskreb­se. — Bild: 2022 CTMG, Inc. All Rights Reserved.

Amanda Hamilton und das Ende der Geschichte 

Im Buch Der Gesang der Flusskreb­se enthält das Ende gle­ich mehrere Twists – das ist ein Unter­schied zum Film. Zwar behält die Ver­fil­mung die Enthül­lung bei, dass Kya Chase tat­säch­lich ermordet hat: Tate find­et nach ihrem Tod die Muschelkette, die Chase immer getra­gen hat­te und die bei sein­er Leiche ver­schwun­den war. Aber ein ander­er wichtiger Aspekt fällt kom­plett weg.

Im Buch ent­deckt Tate zusät­zlich das Gedicht ein­er gewis­sen Aman­da Hamil­ton. Aus deren Werken zitiert die Pro­tag­o­nistin im Roman immer wieder. Nun stellt sich her­aus, dass es sich in Wahrheit um ein Pseu­do­nym han­delt und Kya selb­st die Autorin ist. Das Gedicht erzählt von Glüh­würm­chen-Weibchen, die Män­nchen in den Tod lock­en. Das klingt wie ein Geständ­nis des Mordes an Chase.

Damit wird Tate klar, dass seine Geliebte hin­ter dem Tod von Chase steckt. Außer­dem stellt sich her­aus, dass sie auch für ihn bis zum Schluss ein Mys­teri­um war: Sie hat­te ihm nichts von den Gedicht­en erzählt, die sie unter falschem Namen in der Lokalzeitung veröf­fentlicht hat­te.

Der Gesang der Flusskreb­se – das Ende erk­lärt: Was bedeuten die let­zten Szenen?

Im Film kommt der Name Aman­da Hamil­ton über­haupt nicht vor. Stattdessen fällt Tate ein Skizzen­buch in die Hände. Darin sind Zeich­nun­gen von ihm, Kya und Chase zu sehen – und die Muschelkette ist an ein­er Seite fest­gek­lebt.

Das Buch Der Gesang der Flusskreb­se war bei seinem Erscheinen ein Über­raschungser­folg: Die Autorin Delia Owens ist eigentlich Zoolo­gin und hat­te bis dahin keine Romane ver­fasst. Eine Mil­lion Taschen­büch­er wur­den seit 2019 allein in Deutsch­land verkauft. In den USA war der 2018 erschienene Titel das erfol­gre­ich­ste Buch 2019. 2022 fol­gte die Ver­fil­mung von Regis­seurin Olivia New­man, die seit Mai 2024 bei Net­flix zu sehen ist.

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