Zwei Männer in einer altmodischen Bibliothek
© Scott Garfield/Netflix
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Auf dem Bild zum "Devil May Cry auf Netflix-Artikel" ist der Protagonist Dante in einer dynamischen Kampfszene zu sehen. Er trägt einen roten Mantel, der im Wind weht, und zielt mit einer Pistole auf ein Ziel außerhalb des Bildes. Dante hat weißes Haar und eine muskulöse, teilweise freigelegte Brust. Seine entschlossene Miene und die nächtliche Kulisse betonen die actionreiche Atmosphäre der Szene.

Der denkwürdige Fall des Mr. Poe: Das Ende erklärt

Der Mord an einem Kadet­ten bringt einen altern­den Ermit­tler und einen jun­gen Dichter zusam­men. Bei­de klären den fin­steren Mord­fall auf, aber bei dem Net­flix-Kri­mi bleiben einige Fra­gen offen. Hier find­est Du das Ende von “Der denkwürdi­ge Fall des Mr. Poe” erklärt.

Der Tod und Mr. Poe

Der denkwürdi­ge Fall des Mr. Poe han­delt von zwei Män­nern, die mit dem Tod kon­fron­tiert sind. Anders aus­ge­drückt: Sie leben in ständi­ger Auseinan­der­set­zung mit dem Tod.

Augus­tus Lan­dor (Chris­t­ian Bale), pen­sion­iert­er Polizist, ringt mit dem Tod sein­er ver­stor­be­nen Frau. Zudem ist seine einzige Tochter ver­schwun­den. Wie wir gegen Ende des Films erfahren, ist sie eben­falls tot, was Lan­dor aber lange verschweigt.

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Auf ganz andere Weise hat Edgar Allen Poe (Har­ry Melling) mit dem Tod zu tun. Der junge Schrift­steller beschäftigt sich intellek­tuell mit dem Tod. Für ihn ist der Tod, wie er es aus­drückt, das edel­ste The­ma eines Künstlers.

Lan­dor und Poe haben nicht nur zum The­ma Tod ganz unter­schiedliche Ansicht­en, sie sind in vielfach­er Hin­sicht sehr ver­schieden. Aber bei­de entwick­eln eine Fre­und­schaft, die am Ende stärk­er als der Tod zu sein scheint.

Darum geht’s in Der denkwürdige Fall des Mr. Poe

1830 in der US-Mil­itärakademie West Point: Ein Kadett wurde erhängt aufge­fun­den. Kom­man­dant Syl­vanus Thay­er (Tim­o­thy Spall) engagiert Lan­dor, den Fall zu unter­suchen. Lan­dor soll diskret vorge­hen, um den Ruf der Akademie nicht zu gefährden.

Er ent­deckt, dass dem Toten das Herz her­aus­geschnit­ten wurde. Und er find­et Spuren, die darauf hin­deuten, dass der Tod des Sol­dat­en kein Selb­st­mord war. Lan­dor span­nt den Kadet­ten Poe ein, ihm bei den Ermit­tlun­gen zu helfen. Der junge Mann ist ein Außen­seit­er an der Akademie, ent­pup­pt sich aber als fähiger Detektiv.

Das Ende von Der denkwürdige Fall des Mr. Poe erklärt

Lange kreist die Aufk­lärung des Mordes, dem nach einiger Zeigt ein zweit­er fol­gt, um geheime Machen­schaften ein­er satanis­chen Sek­te. Aber aufmerk­same Zuschauer:innen ahnen natür­lich, dass ein der­art heik­ler Fall nicht zu lösen ist, wenn nicht auch der per­sön­liche Kon­flikt des Helden gelöst wird.

Augus­tus Lan­dor hadert mit dem Ver­lust sein­er Tochter. Was ihr zugestoßen ist, bleibt lange im Ver­bor­ge­nen. Aber ihr Schick­sal ist der Schlüs­sel zur Auflö­sung des Krim­i­nal­falls. Es ist Poe, der die Zusam­men­hänge entdeckt.

Er stellt fest, dass die Hand­schrift auf dem Fet­zen Papi­er, dass Lan­dor in der Hand des Erhängten find­et, dieselbe ist wie die auf ein­er Nachricht an Poe. Ver­fass­er dieser Zeilen war Lan­dor. Der Mann, der den Kadet­ten erhängte, muss also Lan­dor sein. Lan­dor geste­ht seine Schuld – und erzählt die ganze Geschichte.

Die bei­den Morde an den Kadet­ten der Akademie waren Rache für den Tod sein­er Tochter. Die wurde vor Jahren von drei West-Point-Kadet­ten verge­waltigt und beg­ing anschließend Selb­st­mord. Lan­dor kan­nte nur einen der Täter, lock­te ihn in einen Hin­ter­halt, presste den Namen eines Mit­täters her­aus und brachte den Mann um.

Das Herz des Kadet­ten allerd­ings ent­fer­nte Lan­dor nicht. Das war die Tat ein­er Gruppe von Okkul­tisten um Julia Mar­quis (Gillian Ander­son). Die Frau des Akademie-Arztes hoffte, mit einem Men­schenopfer die epilep­tis­chen Anfälle ihrer Tochter Lea (Lucy Boyn­ton) zu heilen. Es spricht für die mor­bide Seite des Edgar Allen Poe, dass er sich aus­gerech­net in diese tod­kranke junge Frau verliebt.

Sie kommt allerd­ings bei einem Feuer um, das aus­bricht, als Poe das näch­ste Opfer der Okkul­tisten wer­den soll. So begeg­nen sich auch hier wieder Lan­dor und Poe. Bei­de haben das ver­loren, was ihnen am meis­ten bedeutete: Lan­dor seine Tochter, Poe seine große Liebe.

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Warum verrät Poe den Polizisten nicht?

Poe ver­bren­nt nach Lan­dors Geständ­nis die Notiz mit dessen Hand­schrift, das wohl einzige Beweis­stück. Er verzichtet darauf, die Behör­den zu alarmieren – und lässt damit den zweifachen Mörder Augus­tus Lan­dor davonkommen.

Seine Gründe dafür äußert er nicht; aber es scheint, dass zwis­chen den bei­den Män­nern eine tiefe Fre­und­schaft ent­standen ist. Und so etwas wie gegen­seit­ige Achtung des einen Außen­seit­ers vor dem anderen.

Bei­de sind erk­lärte Kri­tik­er des Sol­da­ten­tums in West­point, bei­de haben mit großen per­sön­lichen Ver­lus­ten zu kämpfen. Und bei­de ergänzen sich in ihrer Per­spek­tive auf den Tod.

Lan­dor sieht den Tod als etwas Endgültiges. Ein Leben nach dem Tod, wie auch immer religiös ver­brämt, hält er für aus­geschlossen. Dazu ist er viel zu sehr der ratio­nale Denker.

Für Poe sind Leben und Tod nicht klar voneinan­der getren­nt, er sieht sie als zwei Wel­ten, die miteinan­der ver­schlun­gen sind. Da ist er ganz der empathis­che Poet. Das sind sehr gegen­sät­zliche Auf­fas­sun­gen, aber die bei­den Män­ner über­winden sie durch großen gegen­seit­i­gen Respekt.

Das gemein­same Wis­sen um den wahren Her­gang der Mord­fälle macht sie gewis­ser­maßen zu Kom­plizen. Und es scheint, als habe Lan­dor das auch von Anfang an im Kalkül gehabt. Denn als er Poe als seinen Assis­ten­ten verpflichtete, muss er zumin­d­est geah­nt haben, dass dieser intel­li­gente junge Mann ihm auf die Schliche kom­men könnte.

Am Ende ret­tet er ihm sog­ar das Leben, bevor die ver­wirrte Leas ihm das Herz her­auss­chnei­den kann. Vielle­icht auch aus Dankbarkeit dafür ver­rät Poe seinen väter­lichen Fre­und nicht.

Mr. Poe: Wahrheit und Fiktion

War der Schrift­steller Edgar Allen Poe (1809-1849) tat­säch­lich an der Aufk­lärung eines Ver­brechens beteiligt? Nein, aber er hat in der US Army gedi­ent und war Anfang der 1830er-Jahre einige Monate als Kadett in West Point.

Louis Bayard nutzte diese Episode aus dem Leben von Poe, um in seinem Buch “The Pale Blue Eye” eine fik­tive Krim­i­hand­lung zu erzählen. Wie im Film, der auf diesem Buch basiert, ste­ht der junge Edgar Allen Poe im Mittelpunkt.

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Die Hand­lung spielt geschickt mit dem Image des Schrift­stellers, der als Autor fin­ster­er Geschicht­en bekan­nt ist und von Tragö­di­en, Tod und aller­lei Abseit­igem ger­adezu besessen war. Zugle­ich gilt er aber als ein­er der Erfind­er des Detek­tivro­mans (“Der Dop­pel­mord in der Rue Morgue”).

Dessen Held ist der deduk­tiv arbei­t­ende Ermit­tler, der seine Fälle durch Logik und Kom­bi­na­tion­s­gabe löst. Genau diesem Typus entspricht Augus­tus Lan­dor, der den Tod des Kadet­ten nüchtern und wis­senschaftlich untersucht.

Ist für Dich am Ende von Der denkwürdi­ge Fall des Mr. Poe alles erk­lärt? Schreibe uns Deine Mei­n­ung gerne in einem Kommentar!

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