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Clint Eastwood: Filme mit dem Hollywood-Urgestein
Was meinen wir, wenn wir von Clint-Eastwood-Filmen sprechen? Neben wegweisendem Schauspiel auch bahnbrechende Regie. Kaum ein Filmemacher hat die Doppelrolle so erfolgreich ausgeführt wie er – und das oft parallel. Wir beleuchten seine ikonische Karriere und legen den Fokus auf seine Rollen.
Erste Gehversuche: Frühe Clint-Eastwood-Filme und -Serien
Clint Eastwood war an unzähligen Filmen beteiligt und feierte 2020 seinen 90. Geburtstag. Doch auch Legenden fangen klein an. In den Horrorfilmen „Die Rache des Ungeheuers” und „Tarantula” (beide 1955) trat Eastwood in Nebenrollen auf. Dazu kamen Auftritte in Fernsehproduktionen, die ihm 1959 ein festes Engagement in der Serie „Tausend Meilen Staub” bescherten – er spielte den Cowboy Rowdy Yates in mehr als 200 Folgen.
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Erste erfolgreiche Clint-Eastwood-Filme: Durchbruch mit Italowestern
Die Serie „Tausend Meilen Staub” war Clint Eastwoods Eintrittskarte in den Wilden Westen. Und den Colt sollte er so schnell nicht wieder abgeben. In dieser Zeit wurde auch der italienische Regisseur Sergio Leone auf ihn aufmerksam. Um das Budget seines kommenden Films niedrig zu halten, engagierte er den TV-Darsteller für kleines Geld. Eastwood sah wiederum eine Chance, seine Karriere in eine neue Richtung zu lenken – raus aus dem Sattel des plumpen amerikanischen Westernhelden. Wir bezweifeln, dass er auch nur die Spur einer Ahnung hatte, wie groß der Sprung wirklich sein würde.
Clint Eastwood stimmte zu, im neuen Film von Sergio Leone mitzuwirken – und ging in die Filmgeschichte ein. „Für eine Handvoll Dollar” (1964) legte den Grundstein für ein komplettes Genre: den Italowestern. Deshalb gab es auch gleich zwei Sequels: 1965 folgte „Für ein paar Dollar mehr” und 1966 „Zwei glorreiche Halunken”. Letzterer gilt heute als der beste Western aller Zeiten.
Video: YouTube / FilmPanorama
Der Weg nach Hollywood: Eastwood trifft Don Siegel
Der riesige Erfolg von „Zwei glorreiche Halunken” beschleunigte die Karriere von Eastwood um ein Vielfaches. Neben seiner Rolle in der US-Produktion „Hängt ihn höher” führte ihn das Jahr 1968 auch zu Don Siegel, unter dessen Regie er „Coogans großer Bluff” drehte.
Clint Eastwood trat sogar als Goldsucher mit Singstimme in einem Musicalfilm auf („Westwärts zieht der Wind”). Ende der 60er folgten zwei Kriegsfilme („Agenten sterben einsam” und „Stoßtrupp Gold”), bevor der damals fast 40-Jährige eine legendäre Filmfigur erschuf.
Video: YouTube / Movieclips Classic Trailers
Die Dirty-Harry-Filme: Clint Eastwood avanciert zum Weltstar
Anfang der 70er gelang Clint Eastwood mit dem ersten Dirty-Harry-Film der Durchbruch in Hollywood. Der Polizist Harry Callahan ist in San Francisco einem Psychopathen auf der Spur – mit diesem Plot begann die populäre Reihe. Danach schaffte es die Kultfigur in vier weitere Filme. Die Hauptrolle wurde immer von Eastwood verkörpert und im vorletzten Teil „Dirty Harry kommt zurück” (1983) übernahm er auch die Regie.
Es heißt, dass Clint Eastwood für die Besetzung der Hauptrolle nicht die erste Wahl war. Doch weil sich Wunschkandidat Frank Sinatra an der Hand verletzte, war der Favorit vom Tisch. Auch Steve McQueen, Paul Newman und der „Duke” John Wayne waren angeblich im Gespräch.
Video: YouTube / Warner Bros.
Vor und hinter der Kamera: Eastwood als Regisseur und Darsteller
Seine Laufbahn als Darsteller mag schillernder sein, doch heute ist Clint Eastwood ebenso als Regisseur bekannt. „Sadistico” stellte 1971 sein Regiedebüt dar. Dass er selbst in die Hauptrolle schlüpfte, versteht sich im Nachgang betrachtet von selbst – eine Art Markenzeichen von Eastwood. Schon in den ersten Jahren seiner Regiekarriere inszenierte er erfolgreiche Filme wie den von der Kritik gefeierten „Der Texaner” (1975).
Inhaltlich befasste sich Clint Eastwood in seinen Filmen oft mit Western-, Action- und Kriegsthemen. Seit den 80er-Jahren zeigte der Filmemacher aber auch ein Interesse für das künstlerische Kino. Weil er mit seinen großen Geschichten kommerziell erfolgreich war, konnte er auch kleinere Projekte realisieren, die nicht unbedingt für die breite Masse gedacht waren. So entstanden Clint-Eastwood-Filme der etwas anderen Art wie „Honkytonk Man” (1982) und „Bird” (1988), ein Biopic über den Jazzmusiker Charlie Parker. „Bird” erhielt verschiedene Auszeichnungen – darunter den Golden Globe für die beste Regie. Interessanterweise konnte sich Eastwood hier voll auf die Inszenierung konzentrieren, denn die Hauptrolle übernahm Forest Whitaker.
Video: YouTube / YouTube-Filme
Ausgezeichnete 90er: Die erfolgreichsten Clint-Eastwood-Filme
Von wenigen Flops abgesehen, waren die Filme mit Clint Eastwood sehr erfolgreich. Das zeigte sich vor allem Anfang der 90er-Jahre, als er unter der Leitung von Wolfgang Petersen „In the Line of Fire – Die zweite Chance” (1993) drehte. Der Thriller ließ die Kassen klingeln wie kaum ein anderer Clint-Eastwood-Film. Für Eastwood persönlich war der ein Jahr zuvor produzierte Post-Western „Erbarmungslos” noch bedeutender: Der Film wurde mit vier Oscars ausgezeichnet, unter anderem in der Königskategorie „Bester Film” und für die beste Regie. Somit landeten zwei Academy Awards in der Vitrine von Clint Eastwood, der „Erbarmungslos” übrigens Sergio Leone widmete, der einige Jahre zuvor verstorben war.
Das „Drehen und selbst spielen”-Prinzip funktionierte gut. Dabei entstanden immer mehr Filme, die Clint Eastwood in untypischen Rollen zeigten. 1995 spielte er zum Beispiel im Drama „Die Brücken am Fluss” an der Seite von Meryl Streep. Dramatisch wurde es auch nach der Jahrtausendwende. Beim hochgelobten „Mystic River” (2003) führte Eastwood nur Regie, doch ein Jahr später füllte er wieder die Doppelrolle aus – „Million Dollar Baby” bescherte ihm seinen zweiten Regie-Oscar. Bemerkenswert sind auch die 2006 erschienenen Filme „Flags of our Fathers” und „Letters from Iwo Jima”, weil sie dieselbe Handlung aus zwei unterschiedlichen Perspektiven erzählen. Mit „Gran Torino” verbuchte Clint Eastwood 2008 einen weiteren Erfolg.
Video: YouTube / ARTHAUS
Wie gut bist Du mit der Filmografie von Clint Eastwood vertraut? Erzähle uns im Kommentar gerne von Deinen Lieblingsfilmen.