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Charité Staffel 5: Wird die ARD-Serie fortgesetzt?
Medizingeschichte als packende Erzählung von Männern und Frauen, die mit Wagemut und Forschergeist die Welt revolutionieren: Das war bislang das Rezept für die erfolgreiche ARD-Serie „Charité”. Staffel 4 spielt in der Zukunft – und floppte beim Publikum. Gibt es dennoch Hoffnung auf Staffel 5 von Charité?
Geht Charité mit Staffel 5 weiter?
Bislang hat die ARD noch keine Angaben darüber gemacht, ob die Medizinserie mit einer fünften Staffel weitergehen soll. Die an der Serie beteiligten Sender (Arte, MDR) und Firmen (ARD Degeto, UFA Fiction) ließen sich allerdings auch in der Vergangenheit etwas Zeit mit der Ankündigung neuer Folgen.
Die dritte Staffel etwa erschien bereits 2021, die Fortsetzung folgte erst mehr als drei Jahre später. Ob die ARD grünes Licht für eine fünfte Staffel gibt, dürfte aber vor allem davon abhängen, wie gut die vierte Staffel beim Publikum ankommt. Und da gibt es einen deutlichen Dämpfer für alle Fans, die sich eine Fortsetzung wünschen.
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Die vierte Staffel ist die Charité-Season mit den bislang schwächsten Einschaltquoten. Die erste Episode lockte bei der Premiere im Ersten nur knapp 2,6 Millionen Zuschauer:innen vor die Fernseher. Zum Vergleich: Den Start der ersten Staffel verfolgten 2017 über 8,3 Millionen Zuschauer:innen.
Auch das Finale von Staffel 4 schnitt schlecht ab: Lediglich 1,32 Millionen Menschen sahen am 11. April 2024 die sechste und letzte Folge, was einen mageren Marktanteil von 5,4 Prozent bedeutet. Staffel 4 ist also eine bittere Pille für die ARD – das schwache Interesse der Zuschauer:innen liefert jedenfalls kein Argument dafür, Charité mit Staffel 5 fortzusetzen.
Das passiert in Staffel 4
Ein Grund für die mangelnde Begeisterung des Publikums dürfte das ungewöhnliche Setting der vierten Staffel sein. Sie spielt in der Zukunft – und weicht damit deutlich von den vorherigen Staffeln ab, die sich mit historischen Persönlichkeiten und Ereignissen an der Berliner Klinik beschäftigen.
Staffel 4 versetzt uns ins Jahr 2049, in eine Hauptstadt, die deutlich vom Klimawandel geprägt ist und von Hitzewellen heimgesucht wird. Eine Gesundheitsreform stellt die Charité vor neue Herausforderungen: Menschen sollen künftig nur noch behandelt werden, wenn ihr Score stimmt, sie also einen gesunden Lebensstil pflegen und alle Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen absolviert haben.
Die Reform spaltet Gesellschaft und Belegschaft. Und die Spezialist:innen der Charité werden mit neuen medizinischen Problemen konfrontiert: Ein noch unbekanntes Bakterium löst tödliche Entzündungen aus, gegen das kein konventionelles Mittel mehr hilft.
Rückblende: Das passierte in Staffel 1 bis 3
Staffel 1
Die erste Staffel spielt im Jahr 1888. Sie schildert die bahnbrechenden Arbeiten der Mediziner Rudolph Virchow, Emil Behring, Paul Ehrlich und Robert Koch, insbesondere die Entdeckung des Tuberkulins. Drumherum gibt es eine fiktive Geschichte um die aus einem wohlhabenden Arzthaushalt stammende, aber später verarmte Pflegerin Ida Lenze.
Staffel 2
Die zweite Staffel springt in die letzten Jahre des Zweiten Weltkriegs. Krieg und Naziterror sind der Rahmen für Porträts des Chirurgen Ferdinand Sauerbruch und des Psychiaters Max de Crinis. Dazu gibt es eine fiktive Story um die Medizinstudentin Anni Waldhausen, ihren Ehemann Artur und ihren Bruder Otto Marquardt.
Staffel 3
Die dritte Staffel beginnt kurz vor dem Mauerbau 1961. Im Osten bleiben oder in den Westen fliehen? Innerhalb des Kollegiums der Charité treffen mit dem konservativen Frauenheilkundler Helmut Kraatz, der sozialistischen Kinderärztin Ingeborg Rapoport und dem fiktiven Charakter Curt Bruncken unterschiedliche Perspektiven aufeinander.
Zudem geht es um die junge Ärztin Ella Wendt, die bei der Koryphäe auf dem Gebiet der Gerichtlichen Medizin, Otto Prokop, um ihre Forschung kämpft.
Worum könnte es in Staffel 5 von Charité gehen?
Die bisherigen Folgen der Serie decken die Jahre 1888 bis 2049 ab, sie spannen also einen weiten Bogen von der Vergangenheit in die Zukunft. Dabei reicht die Geschichte der Berliner Charité noch viel weiter zurück.
Die Charité wurde 1727 als Bürgerhospital gegründet – als Erweiterung eines 1710 entstandenen Pesthauses. Es gäbe also auch Geschichten aus der Klinik, die vor dem Ende des 19. Jahrhundert spielen. Allerdings sind das weniger Geschichten über medizinische Großtaten und herausragende Forscher:innen, sondern eher Anekdoten über die schwierige Entwicklung der modernen Medizin in Preußen.
Sollte die Serie noch weiter in die Zukunft blicken als mit Staffel 4? Möglich, aber angesichts des mangelnden Zuschauerinteresses an der Science-Fiction-Medizin des Jahres 2049 eher unwahrscheinlich. Denkbar ist aber eine Rückblende in die jüngere Vergangenheit.
Die Pläne für die vierte Staffel sahen nämlich zunächst vor, die Coronapandemie zum Hauptthema der Handlung zu machen. Die Charité und einige ihrer Mitarbeiter:innen spielten schließlich auch bei der Bewältigung der Pandemie eine wichtige Rolle. Zudem lohnt sich durchaus eine filmische Aufbereitung – mit einer bewährten Mischung aus historischen Fakten und fiktiven Einzelschicksalen.