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Blue Beetle | Filmkritik: Kann ein neues Super-Krabbeltier DC retten?
Im neuen DC-Streifen „Blue Beetle“ wird ein junger Mann unerwartet durch ein Krabbeltier zum Superhelden. Kommt Dir durch „Spider-Man“ bekannt vor? Ob der blaue Käfer trotzdem frische Superheld:innen-Ideen im Gepäck hat, verraten wir Dir in unserer Kritik zu Blue Beetle.
Jaime (Xolo Maridueña) hat gerade das College erfolgreich abgeschlossen, als seine Familie ihm mitteilt, dass sie sich ihr Haus nicht mehr leisten können und sein Vater Alberto (Damián Alcázar) die Werkstatt aufgeben muss. Für Jaime heißt das: Erst einmal arbeiten und Geld verdienen, statt sich auf ein Jura-Studium zu konzentrieren.
Bei einem Vorstellungsgespräch bei Kord Industries bekommt er allerdings statt eines Vertrags nur eine Burger-Verpackung in die Hand gedrückt. Jamies alte Bekannte, Jenny Kord (Bruna Marquezine), beauftragt ihn, die Schachtel zu beschützen. Später stellt sich heraus, dass diese (natürlich) keinen Burger enthält, sondern einen mysteriösen blauen Käfer aus Stein und Gold.
Als Jaime und seine Familie den seltsamen Gegenstand inspizieren, greift der Käfer den jungen Mann plötzlich an und verbindet sich mit ihm. Jaime wird zum Blue Beetle und geht mit dem mysteriösen Insekt eine Symbiose ein, die ihm unglaubliche Kräfte verleiht. Die Freude über seine Superpower hält allerdings nicht lange, denn die Chefin von Kord Industries, Victoria Kord (Susan Sarandon), hat es auf den Käfer abgesehen und macht Jagd auf Jaime und seine Familie.
Blue Beetle: Anderes Insekt, gleiche Story
Solltest Du bereits den ein oder anderen Superheld:innen-Film gesehen haben, so wird Dir die Story rund um Blue Beetle sehr bekannt vorkommen. Denn sie lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Junger Mann wird von mysteriösem Artefakt auserwählt, muss sich gegen einen bösen Konzern behaupten und seine Familie beschützen. Schon ist die 0815-Superheld:innen-Geschichte fertig. Leider ist genau das bei Blue Beetle die Grundlage, was den Streifen sehr generisch und über weite Strecken langweilig werden lässt.
Natürlich hat Jaime eine bezaubernde Familie, die es zu beschützen gilt und natürlich hat die Kord Industries-Chefin Victoria Kord eine böse rechte Hand, die für sie die Drecksarbeit erledigt. Dieser Conrad (Raoul Max Trujillo), der – ebenso wie Jaime – in eine Rüstung gehüllt ist, hat es auf den jungen Protagonisten abgesehen. Bedauerlicherweise wird nach zehn Minuten bereits klar, wie der Rest des zweistündigen Streifens verlaufen wird.
Eine sympathische Familie aus der mexikanischen Klischeeschublade
Überzeugt hat uns zunächst Jaimes Familie. Neben seinem Vater Alberto und seiner Mutter Rocio (Elpidia Carrillo) stehen ihm vor allem seine Schwester Milagro (Belissa Escobedo) und sein leicht durchgeknallter Onkel Rudy, gespielt von Comedy-Legende George Lopez, zur Seite. Gerade Rudy ist es, der uns zumindest ab und zu zum Schmunzeln bringt. Als kreativer Wirrkopf mit Pferdeschwanz treibt er die Geschichte mit seinem Tun und den Witzen wenigstens ab und an voran.
Die Familienstruktur wirkt anfangs noch erfrischend, doch leider wird irgendwann zu oft die Klischeekeule ausgepackt. Jamies Verwandte werden leider so dargestellt, wie sich Nicht-Mexikaner:innen eine mexikanische Familie vorstellen: Da gibt es die aufbrausende Schwester, die überfürsorglichen Eltern, den lauten und durchgedrehten Onkel und natürlich noch eine Oma (Adriana Barraza), die nicht nur nähen, sondern auch mit einer schwerkalibrigen Waffe umgehen kann. Schließlich war sie mal Unabhängigkeitskämpferin.
Blue Beetle streamen: Wann und wo kannst Du das DC-Spektakel sehen?
Wenn selbst Susan Sarandon keinen Bock hat
Apropos Klischee: Sowohl Susan Sarandon als auch Raoul Max Trujillo wurden Rollen zugewiesen, die klischeehafter nicht sein könnten: Sie als übermächtige Konzernchefin mit Geltungssucht, er als scheinbar unzerstörbarer Söldner mit mysteriöser Vergangenheit.
Schon in den ersten Minuten haben wir uns gefragt, warum Oscar-Preisträgerin Sarandon überhaupt in Blue Beetle mitspielt und dabei einen so miesen Job macht. Overacting in der einen Szene und extreme Lustlosigkeit in der nächsten haben uns doch sehr irritiert. Dafür macht Xolo Maridueña als Jaime einen soliden Job und konnte uns durch sein verschmitztes Lächeln in Kombination mit Verunsicherung über seine neue Superheldenrolle in den meisten Fällen überzeugen.
Die Effekte haben uns schlussendlich leider auch nicht aus dem Kinosessel gerissen. Zu oft haben wir bereits Schauspieler:innen in CGI-Anzügen gesehen, zu generisch sind die Waffen, die wie von Zauberhand aus dem Anzug des Blue Beetles ausfahren.
Blue Beetle in der Filmkritik: Unser Fazit
Blue Beetle hätte gerade mit der Familiengeschichte überzeugen können. Sie dient allerdings nur als klischeehafter Rahmen für eine noch klischeehaftere Story, die wir mittlerweile schon viel zu oft gesehen haben.
Falls Du Lust auf einen weiteren Superheld:innen-Film hast, der nichts Neues erzählt, dann wirst Du mit Blue Beetle Deinen Spaß haben. Wir ziehen es dann aber lieber vor, nochmal einen alten DC-Film anzuschauen. Unsere Übersicht zur Reihenfolge von Batman, Superman, Wonder Woman und Co. kann Dir dabei helfen.
Welche DC-Filme Dich sonst noch dieses Jahr überzeugen wollen, erfährst Du hier:
Kampfansage an Marvel: Das plant DC 2023 und darüber hinaus
Blue Beetle
Genre: | Action |
Bundesstart: | 17. August 2023 |
Laufzeit: | 128 Minuten |
FSK: | Ab 12 Jahren freigegeben |
Regie: | Angel Manuel Soto |
Drehbuch: | Gareth Dunnet-Alcocer |
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