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Black Widow in der Filmkritik: Familientherapie mit Hammer, Sichel und Maskierung
Was passierte Natasha Romanoff alias Black Widow zwischen „The First Avenger: Civil War“ und “Avengers: Infinity War”? Marvel schickt die Top-Spionin auf ihr erstes Soloabenteuer. Warum der Hybrid zwischen Spionage und Superheld:innen-Film gut funktioniert, erfährst Du in der featured-Filmkritik zu „Black Widow“.
Kurzer Recap: Natasha Romanoff (Scarlet Johansson) gibt ihr MCU-Debüt in Iron Man 2 und wird als Agentin der durchtriebenen Regierungsorganisation S.H.I.E.L.D. vorgestellt. Ab dem Film Avengers wird sie Teil des gleichnamigen Superheld:innen-Teams und kämpft an der Seite von Captain America, Iron Man und Co.. Im Film Civil War führt die staatliche Regulierung von Superheld:innen zum Zerwürfnis der Avengers. Natasha Romanoff schlägt sich auf die Seite von Captain America – und ist seitdem auf der Flucht.
Red Room: Wo die Schwarzen Witwen wohnen
Nach den Ereignissen in The First Avenger: Civil War, macht die Regierung Jagd auf Captain Americas Team – inklusive Nastasha Romanoff (Scarlett Johansson). Diese nutzt ihre zahlreichen Verbindungen und Fähigkeiten als Geheimagentin und taucht unter. Leider nicht lange und tief genug.
Natasha war als Kind Teil einer russischen Schläferzelle, getarnt als Vorstadt-Familie, bevor sie die russische Regierung in den Red Room verschleppen ließ. Dort wurde sie im Rahmen des geheimen Black-Widow-Programms zur Geheimagentin ausbildet. Entgegen ihrer Annahme existiert das Programm noch immer und ein lange totgeglaubter Feind erscheint auf der Bildfläche. Unterstützung bei dieser Mission bekommt sie von ihrer ehemaligen Scheinfamilie. Darunter befinden sich unter anderem Yelena, selbst eine Black Widow und Alexei alias Red Guardian, Russlands Antwort auf Captain America.
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Black Widow: Die Dekonstruktion des Mythos
Natasha Romanoff gehörte schon immer zu den spannenderen Figuren im MCU. Nicht zuletzt wegen ihrer tragischen Hintergrundgeschichte, inklusive russischem Trainingslager, Gehirnwäsche und Auftragsmord. Auf der einen Seite kannst Du Dich über die detaillierten Einblicke in diese Vergangenheit freuen. Auf der anderen Seite kannst Du enttäuscht werden, wenn Du feststellst, dass das Black-Widow-Programm dann eben doch ’nur’ das knallharte stereotype russische Ausbildungslager ist, vergleichbar mit dem Spionage-Thriller „Red Sparrow“ mit Jennifer Lawrence – oder auch dem Thriller „Nikita“ aus 1990. Die Story ist deswegen nicht schwächer, da ein spannender Charakter anständig beleuchtet wird. Fairer Deal.
The Marvel Method: Humor ist, wenn es trotzdem kracht
Humor ist ein wichtiges Element im Marvel Cinematic Universe. Das gilt natürlich auch für Black Widow. Charmante Schmunzel-Einlagen sind vor allem der Chemie zwischen Natasha und Yelena geschuldet. Ihre neckischen Dialoge arbeiten die Vergangenheit auf oder diskutieren das Konstrukt ihrer Scheinfamilie. Gleiches gilt übrigens für Alexei alias Red Guardian – eine Art sowjetrote Parodie auf Captain America. Er ist zerfressen von Heimatliebe, Ehrgefühl und Stolz auf einen Mord-Rekord von Ex-Scheintochter Yelena. Absurd, aber unterhaltsam. Ob er nun als so dermaßen tumb und begriffsstutzig hätte gezeichnet werden müssen, sei trotzdem mal dahingestellt. Für das Humorhandwerk ist er auf jeden Fall eine sichere Bank.
Taskmaster: Action par excellence
Neben Familie, Drama und Humor erwartet der treue Marvel-Zuschauer natürlich Effekte und Action – idealerweise zusammen. Keine Sorge: Hier gibt es alles in Hülle und Fülle. Spätestens wenn Taskmaster die Spielfläche betritt, geht es ordentlich zur Sache. Mit der Fähigkeit, jeden Kampfstil reflexartig zu imitieren, fliegen plötzlich Pfeile wie bei Hawkeye. Es werden auch mal Klauen ausgefahren wie bei „Black Panther“ oder es fliegt ein Schild wie bei „Captain America“. Das fetzt!
Black Widow: Starker Solofilm mit wunderbarem Cast
Die Dynamik zwischen Natasha Romanoff und ihrer eigenwilligen (Schein-)Familie ist mitreißend und macht Spaß beim Zugucken. Das liegt vor allem an Scarlett Johansson, aber auch an Florence Pugh, Rachel Weisz und David Harbour, die mit maximaler Spielfreude komplett in ihren Charakteren aufgehen. Im Zuge dieser Charakterzeichnung gerät die Hauptgeschichte zum B-Plot, der mit generischen Bedrohungen und ominösen Strippenziehern allenfalls passabel ist, dafür aber mit Humor und packender Action belohnt.
Wenn Du Black Widow schon gesehen hast und Dich wunderst, was das Ende zu bedeuten hat dann haben wir die passende Erklärung für Dich.
Fans von Captain America aufgepasst! Weitere featured-Filmtipps für dein Marvel-Abend: „Return of the First Evenger“ (Originaltitel: „Captain America: The Winter Soldier“), „The Falcon and the Winter Soldier“ und „Red Sparrow“.
Black Widow | |
Originaltitel: | Black Widow |
Genre: | Superhelden / Spionage |
Bundesstart: | 08.07.2021 (Kino) 09.07.2021 (Disney+) |
Laufzeit: | 133 Minuten |
FSK: | Ab 12 Jahren |
Regie: | Cate Shortland |
Drehbuch: | Eric Pearson |
Vorlage: | „Black Widow“, Comicfigur von Marvel Comics |
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