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Die 8 besten Kriegsfilme aller Zeiten: Vom 2. Weltkrieg bis Irak
Gute Kriegsfilme zu drehen, bleibt ein Drahtseilakt. Zu nah liegen oft noch die realen Ereignisse, zu hoch die Hürden, den komplexen Hintergründen, den Toten und den Überlebenden gerecht zu werden – und das auch ohne Heldenpathos. Doch manchmal gelingt es: Hier findet ihr die 8 besten Filme, die den Krieg so realistisch, packend und verstörend zeigen, wie keine anderen vor ihnen.
Der 2. Weltkrieg
Der Soldat James Ryan: Das Höllenfeuer des D-Day
Captain John Miller (Tom Hanks) und seine Truppe bekommen nach ihrer Landung in der Normandie den Auftrag, den Fallschirmjäger James Ryan (Matt Damon) zu finden.
Dessen drei Brüder sind im Krieg gefallen, weshalb er nun nach Hause geschickt werden soll. Es ist der Beginn einer Reise durchs Feindesland, wo der Wille, der Mut und der Glaube der Männer aus Millers Trupp auf einen harten Prüfstand gestellt werden.
Darum solltest du Der Soldat James Ryan sehen:
Es ist D-Day und ganze Horden von jungen Männern sitzen zusammengekauert in ihren Booten. Manche zittern, der eine oder andere übergibt sich, dann gehen die Landungsklappen auf und ein apokalyptisches Höllenfeuer bricht sich Bahn. Die Sicht verschwimmt zu einem Mahlstrohm aus trommelnden Maschinengewehren, zerfetzenden Leibern und angstverzerrten Schmerzensschreien.
Nie zuvor wurde der moderne Krieg, das Chaos und die willkürliche Grausamkeit des Todes so nahbar gemacht, wie in dieser ersten Szene von Der Soldat James Ryan. Es sind erschütternde Bilder, die sich ins Gedächtnis brennen.
Damit im Kopf schickt uns Regie-Legende Steven Spielberg auf eine Odysee durch menschliche Abgründe und den wohl am barbarischsten geführten Konflikt des 20. Jahrhunderts. Neben Schauspielschwergewichten wie Tom Hanks und Matt Damon sollte aber allein die Erfahrung der Eröffnungsszene einen Blick wert sein.
Lass die Finger weg, wenn …
…du einen schwachen Magen hast, denn einige der Gewaltszenen sind äußerst explizit und schwer erträglich. Doch natürlich ist dieser Effekt durchaus beabsichtigt. Denn Krieg und Gewalt sollen hier nicht beschönigt, sondern in all der sinnlosen, krankmachenden Brutalität gezeigt werden.
Dunkirk: Intensiv und technisch beeindruckend
400.000 britische Soldaten werden von den Nazis in der französischen Stadt Dünkirchen eingekesselt. Ihre Regierung startet daraufhin eine beispiellose Rettungsaktion, um die jungen Männer über den Ärmelkanal in Sicherheit zu bringen.
Darum solltest du Dunkirk sehen:
Inception-Regisseur Christopher Nolan ist bekannt dafür, sich für nahezu jeden seiner Filmen neue, kreative Erzählweisen und Blickwinkel einfallen zu lassen. Auch für Dunkirk hat er sich nicht lumpen lassen und sich ein abgefahrenes Konzept für den zeitlichen Ablauf der Handlung einfallen lassen.
Während die Erlebnisse der Soldaten an Land innerhalb einer Woche spielen, vergeht bei den Booten auf See gerade mal ein Tag, während es beim Flugzeuggeschwader des Piloten Farrier (Tom Hardy) gerade mal eine Stunde ist. Trotzdem überschneiden sich diese verschiedenen Zeitebenen immer wieder, sodass ein einzigartiges Seherlebnis entsteht.
Doch auch sonst hat Dunkirk einiges zu bieten, was vor allem an der schlichten audiovisuellen Brillanz und dem unglaublichen Tempo des Films liegt. Hier gibt es keine Verschnaufpausen. So wird nach umherpfeifenden Kugelhageln und ohrenbetäubenden Bombengewittern nahtlos in ein Luftduell zwischen zwei verfeindeten Kampfpiloten geschnitten. Atemberaubend!
Lass die Finger weg, wenn …
… du interessante Figuren und Charakterentwicklungen erwartest, denn daran hat Christopher Nolan kein Interesse. Dunkirk versteht man am Besten als eine Art sinnliche Erfahrung, wobei der einzelne Mensch uns vor allem als Referenz dient, über die wir das Geschehen erleben. Große Charaktermomente und in Erinnerung bleibende Protagonisten würden da vielleicht eher im Weg stehen.
Du hast gerade John Wick: Kapitel 3 gesehen und brauchst jetzt Nachschub? Bei uns findest du die besten Action-Reißer und Rache-Thriller wie John Wick.
Der schmale Grat: Der Irrsinn des 2. Weltkriegs auf einer Insel
Die C-Kompanie einer US-Division wird auf die pazifische Insel Guadalcanal versetzt, um die dort stationierten Marines dabei zu unterstützen, den Widerstand der Japaner zu brechen. Die Erstürmung einer gut verteidigten Hügelkette wird bald zu einem verlustreichen Himmelfahrtskommando.
Darum solltest du Der schmale Grat sehen:
Regisseur Terrence Malick hat mit Der schmale Grat einen Anti-Kriegs-Klassiker erschaffen, der bis heute seine Wirkungskraft nicht verloren hat. Vor der Kulisse einer traumhaften Insel stellt er der friedlichen Natur des Tropenparadieses den Menschen als alles verschlingende Feuersbrunst entgegen. Es sind Bilder der Zerstörung, der Gewalt und des Wahnsinns, aber auch der Schönheit, Individualität und Sehnsucht.
Im Gegensatz zu Dunkirk rücken die Menschen hier sehr stark ins Zentrum und werden in all ihrer Widersprüchlichkeit mitsamt Träumen und Bedürfnissen dargestellt. Malick spart sich Bewertungen und überlässt dem Zuschauer das Urteil.
Unterstützt wird er dabei von einer ganzen Schauspielerriege, die von Stars wie Sean Penn, Nick Nolte, John Cusack und Woody Harrelson bis zu damaligen Jung-Stars wie Jared Leto reicht.
Lass die Finger weg, wenn …
… du ein Action-Feuerwerk erwartest. Es gibt zwar einige erstklassig inszenierte Kampfszenen, die allein durch ihre Bildkraft beeindrucken, doch auch viele längere ruhige Passagen, was bei der fast dreistündigen Laufzeit kaum verwundert.
Der Krieg in Vietnam
Apocalypse Now: Coppolas alptraumhaftes Meisterwerk
Inmitten des noch immer tobenden Vietnamkriegs bekommt Captain Willard (Martin Sheen) den Auftrag, den abtrünnigen Colonel Walter E. Kurtz (Marlon Brando) zu töten. Dieser hat sich vom US-Militär losgesagt und im kambodschanischen Dschungel mit seiner Einheit ein eigenes Reich gegründet. Auf einem Kanonboot bricht Willlard den Fluss hinauf zu einer Reise ins Herz der Finsternis auf.
Darum solltest du Apocalypse Now sehen:
Francis Ford Coppolas Apocalypse Now ist ein psychedelischer Trip in die irrsinnigen Wirren des Krieges und das, was er mit den Menschen und der Gesellschaft macht.
Trauma und Gewalt, Angst und Verrohung laufen in dieser lebendig gewordenen Dschungelhölle zu einem albtraumhaften Bilderrausch zusammen, der sich mit all seiner grausigen Faszination ins Gedächtnis einbrennt.
Martin Sheen und der Fluss stehen inmitten all des Wahnsinns, der sich an beiden Uferseiten Bahn bricht und von den Schmerzenschreien der Sterbenden, Wagners Sinfonien und den Klängen von The Doors begleitet wird. Hypnotisierend, meditativ und erschreckend zeigt uns Apocalypse Now die Abgründe des Menschseins und das existenzielle Grauen des Krieges.
Lass die Finger weg, wenn …
…du leichte Kost suchst, denn Apocalypse Now ist kein Film, den man sich entspannt zurückgelehnt anschauen kann. Coppolas Meisterwerk verzichtet zwar größtenteils auf spektakuläre Actionszenen, drückt aber atmosphärisch so empfindlich auf die Nerven, dass die meisten Zuschauer betroffen und nachdenklich zurückgelassen werden.
Auf der Suche nach dem nächsten Kinohighlight? Dann wirst du in unserer Liste der spannendsten Filme 2019 sicher fündig.
Full Metal Jacket: Der Mensch bricht vor dem Krieg
Eine Gruppe von Rekruten soll in einem Ausbildungszentrum zu Soldaten ausgebildet werden. Dank dem gnadenlosen Drill-Sergeant Hartman (R. Lee Ermey) müssen die jungen Männer aber schon vor ihrem Kriegseinsatz in Vietnam durch die Hölle gehen.
Darum solltest du Full Metal Jacket sehen:
Auch Full Metal Jacket ist ein verstörender Film, der in aller Drastik zeigt, was im Krieg als erstes auf der Strecke bleibt: die Menschlichkeit. Denn was Sergeant Hartman (R. Lee Ermey) aus diesen jungen, teils äußerst sensiblen Rekruten formen will, sind keine Menschen, sonder eiskalte, nichts hinterfragende Tötungsmaschinen.
Mittel zum Zweck sind ihm dabei Erniedrigung, brutalste Schimpftiraden und psychische wie seelische Gewalt. Der freie Wille der Truppe um Private Joker (Matthew Modine) soll gebrochen werden, worunter vor allem der pummelige Private Paula (Vincent D’Onofrio) zu leiden hat. Die Folgen dieser Taktik sind dramatisch und dürften auch dem Zuschauer noch Tage später durch den Kopf hallen.
Lass die Finger weg, wenn …
… du einen Film allein über den Vietnamkrieg sehen willst. Erst in der zweiten Hälfte von Full Metal Jacket geht es ins Kriegsgebiet, wo wir mit den Ergebnissen der Ausbildung und der grausamen Realität konfrontiert werden. Ein bedeutender Teil der Handlung findet jedoch in dem Rekrutierungszentrum statt.
Platoon: Charlie Sheen in den Wirren des Vietnamkriegs
Der idealistische Student Chris Taylor (Charlie Sheen) meldet sich freiwillig für Vietnam, muss dort aber bald feststellen, dass der Dschungelkrieg alles andere als Helden produziert. Als es zum Machtkampf zwischen dem verrohten Sergeant Barnes (Tom Berenger) und dem humanistischen Sergeant Elias (Willem Dafoe) kommt, droht die Situation zu eskalieren.
Darum solltest du Platoon sehen:
Platoon ist das Gegenstück zu patriotischen Heldenfabeln in Kriegsfilmen wie Wir waren Helden und zeigt die Soldaten des Vietnamkriegs in ihrer ganzen Brutalität, Verletzlichkeit, Einsamkeit und Verwirrung. Sie sind gleichzeitig Täter und Opfer.
Manche morden und vergewaltigen, andere unterdrücken ihre Ängste, die Machtlosigkeit und die schrecklichen Erfahrungen mit Drogen und Alkohol.
Regisseur Oliver Stone verarbeitete mit Platoon seine eigenen Erfahrungen im Vietnamkrieg und zeigt trotz seines Fokus auf den amerikanischen Soldaten, dass es in diesem Konflikt keine „Guten“ oder „Bösen“ gab. Dies verdeutlicht er auch durch seine Inszenierung der Kampfszenen, in denen Chaos, Dunkelheit, Verwirrung und animalische Brutalität vorherrschen. Keiner weiß in dem Durcheinander so wirklich, wer Freund oder Feind ist.
Sehenswert macht diesen Film auch die überzeugende Darstellung von Stars wie Charlie Sheen, Willem Dafoe und vielen weiteren bekannten Gesichtern. Wer genau aufpasst, kann in der Szene in dem Dorf auch den jungen Johnny Depp entdecken, der hier einen seiner ersten Schauspielauftritte als Dolmetscher hatte.
Lass die Finger weg, wenn …
… dir Realismus in Kampfszenen extrem wichtig ist. Diese sind zwar packend inszeniert und lassen uns das Geschehen in all seinen Facetten miterleben, nach heutigen Maßstäben aber nicht ganz so authentisch. In Platoon wurde eindeutig mehr auf die Wirkung gesetzt.
Krieg im Irak
Jarhead – Willkommen im Dreck: Das Fieber der Tatenlosigkeit
Es ist der Erste Golfkrieg und der junge Scharfschütze Anthony Swofford (Jake Gyllenhaal) sitzt mit seinem US-Marines-Platoon irgendwo in der irakischen Wüste und wartet auf Befehle. Doch diese kommen nicht und bald kratzen die tägliche Trainingsroutine, Hitze und Langweile am Verstand der Männer.
Darum solltest du Jarhead – Willkommen im Dreck sehen:
Jarhead ist ein äußerst ungewöhnlicher Kriegsfilm, da sowohl der Protagonist als auch der Zuschauer über die gesamte Laufzeit nahezu nichts vom tobenden Krieg mitbekommt.
Stattdessen sehen wir, was passiert, wenn junge Männer aufs Töten und Sterben hintrainiert werden – und sie dann mit der Erwartung und Angst vor dem Kommenden im eigenen Saft schmoren lässt.
Nightcrawler-Star Jake Gyllenhaal brilliert als junger Soldat, der eigentlich nur endlich den Abzug drücken und so seinem ganzen Aufenthalt in dieser kochend heißen Hölle einen Sinn verleihen will. Nun aber hat er viel zu viel Zeit, hegt Zweifel an sich selbst, seiner Rolle und der Treue seiner Freundin in der Heimat. Aus Langweile treiben sich die Soldaten in dieser testosterongeschwängerten Luft in fiebrige Rausch- und Wahnzustände.
Lass die Finger weg, wenn …
… du Kampfgeschehen sehen willst. Zwar entwickelt Jarhead eine ganz eigene Spannung und Energie, echte Actionszenen wirst du aber vergeblich suchen.
The Hurt Locker – Tödliches Kommando: Jeremy Renner und die Droge des Kriegs
Nachdem ihr Team-Anführer durch eine Explosion im Irak getötet wird, bekommt das Elite-Bombenräumkommando von Sergeant JT Sanborn (Anthony Mackie) einen neuen Vorgesetzten: den Adrenalinjunkie Staff Sergeant William James (Jeremy Renner). Bald sorgt dessen Risikobereitschaft für Konflikte.
Darum solltest du The Hurt Locker – Tödliches Kommando sehen:
Das knallhart-realistische Irakkriegs-Drama The Hurt Locker brachte Jeremy Renner und Anthony Mackie schon zusammen, bevor sie dem gewaltigen Mega-Cast der MCU-Avengers angehörten.
Sie werden zum Dreh- und Angelpunkt dieses blut- und schweißtreibenden Zitterspiels auf Leben und Tod, dass von der Zero Dark Thirty-Regisseurin Kathryn Bigelow mit unglaublicher Intensität in Szene gesetzt wird.
Vor allem Hawkeye Jeremy Renner beweist in den nervenzerreißenden Entschärfungsszenen eine enorme, zwischen Todesmut, Selbstsicherheit und -überschätzung schwankende Präsenz. Er wird zum Sinnbild für die Männer, die den Krieg wie eine Droge brauchen und den Anschluss zum normalen, zivilen Leben längst verloren haben.
Auf diesem Grund ist The Hurt Locker – nicht nur wegen seinen dreckig-temporeichen Actionszenen – ein Kriegsfilm, den man nicht verpassen sollte.
Lass die Finger weg, wenn …
… du im Film größere Zusammenhänge des Krieges kennenlernen willst. The Hurt Locker konzentriert sich auf ein paar Schauplätze und einige wenige Charaktere, an denen er den Krieg und all das zeigt, was er mit den Soldaten macht. Geschehnisse außerhalb dieser Erfahrungswelt werden aber weitgehend ausgeblendet.
Dir steht der Sinn nach dem nächsten Adrenalinkick? Dann schau dir die besten Actionfilme aller Zeiten an.