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Batman: The Long Halloween in der featured-Filmkritik: Die würdige Adaption eines modernen Klassikers
Auf der großen Leinwand kämpft Batman derzeit fast immer gegen das drohende Ende der Welt. In DCs Animationsfilmen hingegen darf der Dunkle Ritter zu seinen Wurzeln zurückkehren. Und so erlebst Du ihn diesmal am Anfang seiner Karriere, in der zweiteiligen Adaption eines modernen Comic-Klassikers. Warum das so gut funktioniert, erfährst Du in der featured-Filmkritik zu „Batman: The Long Halloween“ (Teil 1 und Teil 2).
Batman: The Long Halloween Part 1 und Batman: The Long Halloween Part 2 sind Adaptionen des gleichnamigen DC-Comicreihe. Der zweiteilige Animationsfilm gehört in ein Filmuniversum, das Einflüsse aus DCs aktueller Kontinuität (DC Rebirth) mit originären und anderen Vorlagen verbindet. In dieser Kontinuität existieren derzeit noch die Animationsfilme „Superman: Man of Tomorrow“ und „Justice Society: World War II“. Aber jetzt erst einmal der Trailer des ersten Teils:
Holiday: Eine Stadt sucht ihren Mörder
Teil 1: An Halloween wird Johnny Viti, der Neffe des Mafiapaten Carmine Falcone (auch bekannt als „der Römer“), ermordet. Als Visitenkarte bleibt ein Halloween-Kürbis zurück. Der Killer, der an Feiertagen mordet, wird von der Presse „Holiday“ genannt. Um den Fall schnell aufzuklären und Gotham vor einer eskalierenden Mafia zu beschützen, tut sich Police Captain James Gordon mit Batman zusammen. Dritter im Bunde ist der stürmische Bezirksstaatsanwalt Harvey Dent. Dieser gerät schnell ins Visier der Mafia. Während der Joker aus Arkham flieht und Batman sich in einer Liste möglicher Verdächtiger zu verlieren droht, weiß der inhaftierte Calendar Man scheinbar mehr als alle anderen. Auch die Mafia wird nervös. Schon bald rücken Thanksgiving, Weihnachten und Neujahr näher – und jeder Feiertag bedeutet Lebensgefahr.
Teil 2: Catwoman befreit Batmans Alter Ego Bruce Wayne aus der mentalen Kontrolle durch Poison Ivy. Derweil brechen andere Superschurken über Gotham her, darunter Scarecrow, der Mad Hatter oder auch der Pinguin. Harvey Dent überlebt unterdes schwerverletzt ein Attentat. In der Mafia selbst brodelt es gewaltig. Vertrauen ist rar gesät und selbst Batman weiß bald nicht mehr, wer noch Freund oder schon Feind ist.
The Long Review – Part I: Die gefeierte Vorlage
Der Kino-Batman unter Zack Snyder ist ein dunkler Ritter, der sich mit dem Weltuntergang beschäftigt. Das ist zweifelsfrei unterhaltsam, aber eben nicht die Quintessenz der Fledermaus. Denn Bruce Wayne alias Batman ist vor allem ‚the world greatest detective‘, ein genialer Ermittler mit Kombinationsgabe und Menschenkenntnis. The Long Halloween wurde diesbezüglich schon als Graphic Novel zurecht gefeiert und lieferte eine fast schon charmant altmodische Kriminalgeschichte im Mafia-Milieu. Letztendlich verweist auch Regisseur und Drehbuchautor Christopher Nolan auf The Long Halloween als eine seiner größten Einflüsse für seine Realfilm-Kassenschlager „Batman Begins“ und „The Dark Knight“. Das geht soweit, dass geneigte Zuschauer:innen womöglich ganze Szenen und Motive wiedererkennen. Etwa, wenn Harvey Dent, James Gordon und Batman auf einem Dach ihren Kriegsrat halten – diese Szene findet sich so bereits in der Graphic Novel – und natürlich auch in der hier besprochenen animierten Verfilmung.
The Long Review – Part II: Die gekonnte Adaption
Der animierte Zweiteiler bleibt nah der Comic-Vorlage, nimmt sich kleinere kreative Freiheiten bezüglich des Figurenensembles. Stören tut das nicht, im Gegenteil: Regisseur Chris Palmer fokussiert sich noch mehr auf die Mafia-Geschichte. Durch kontrastreiche Bilder und dem Mord-Thema haucht er der Animation etwas mehr Film Noir ein. Es gibt trotzdem genug Superschurken-Action am Rande. Auftritte vom Panikmacher Scarecrow, dem Untoten Solomon Grundy oder dem ikonischen Joker dürften auch klassische Comic-Fans zufriedenstellen.
Womöglich entsteht zwischendrin ein wenig Leerlauf und der Eindruck, dass zehn Minuten weniger trotzdem nicht geschadet hätten. Letztendlich erzählt der Film auch Dinge, die im Comic nur Abseits der Panels stattfinden und schmückt einige Szenen zusätzlich aus. Womöglich fällt das aber auch überhaupt nur auf, wenn man die Comicvorlage kennt.
The Long Review – Part III: Ein Satz warmer Ohren
Auch auditiv gibt es kaum etwas zu meckern. Komponist Michael Gatt liefert einen Soundtrack ab, der an manchen Stellen vielleicht etwas zu aufgeregt wummert und etwas zu sehr mit Beat treibt. Auch wenn der Film Noir musikalisch anders funktioniert hätte, ist dies letztendlich Geschmackssache. Womöglich erfreut sich der eine oder die andere letztendlich sogar an dem mitreißenden Sound.
Ein anderes Thema hingegen ist die Sprecher:innen-Ebene. In der englischsprachigen Original-Vertonung leihen Schauspieler:innen wie Jensen Ackles (Supernatural) oder Josh Duhamel (Transformers) dem Film ihre Stimmen. Das funktioniert natürlich oft gut. Tatsächlich ist die deutsche Synchronfassung auch absolut passabel, denn sie wird getragen von Stimmveteranen: Wer könnte jemals Torsten Münchow vergessen, der hier seinen Harvey Dent mit genauso viel Wahnsinn spricht, wie seinerzeit den Anime-Antihelden Alucard in der Anime-Reihe Hellsing. Und so charmant Jensen Ackles als Batman sein mag, er kommt stimmlich nicht an Stefan Günther ran; unter anderem seit 2011 feste Synchronstimme von Anthony Mackie alias Falcon (MCU).
The Long Halloween: Einer der stärksten DC-Adaptionen bislang
Die Batman: The Long Halloween Filme sind düsterere und vor allem atmosphärisch dichte Mafia-Thriller, deren Drehbuch von einer großartigen Vorlage profitiert. Die kleinen Längen in der jeweils zweiten Hälfte der Filme sind schnell verziehen, angesichts der mitreißenden Erzählweise und der ansonsten äußerst gelungenen Umsetzung.
Ein Filmtipp für Fans geerdeter Superheld:innen-Filme, Batman-Liebhaber:innen und Freunde moderner Film-Noir-Kost.
Die Batman: The Long Halloween Filme:
Originaltitel: | Batman: The Long Halloween, Part One Batman: The Long Halloween, Part Two |
Genre: | Superhelden / Thriller / Noir |
Bundesstart: | Teil 1: 22.06.2021 (Video On Demand) Teil 2: 27.07.2021 (Video On Demand) |
Laufzeit: | Teil 1: 88 Minuten Teil 2: 85 Minuten |
FSK: | Ab 16 Jahren |
Regie: | Chris Palmer |
Drehbuch: | Tim Sheridan |
Vorlage: | „Batman: The Long Halloween“, Graphic Novel von Jeph Loeb (Story) und Tim Sale (Zeichnung) |
Welche Batman-Story muss neben den Batman: The Long Halloween eine Umsetzung bekommen? Wir freuen uns auf Deinen Fan-Talk!