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Babylon-Berlin-Drehorte: Hier ermittelt Gereon Rath
Wo liegen die Drehorte von „Babylon Berlin”? Die mehrfach prämierte deutsche Kriminal-Fernsehserie kommt beim Publikum ziemlich gut an – nicht nur bei den Berliner:innen. Was Du vielleicht nicht wusstest: Das Spektakel wird nicht nur in Berlin gedreht.
Komm mit und begib Dich mit uns auf eine Zeitreise ins Berlin der 1920er-Jahre. Erlebe die Irrungen und Wirrungen der Weimarer Republik und lerne die Originalschauplätze der Serie kennen. Friedrichstraße, Alexanderplatz und das Rote Rathaus: Die meisten Drehorte sind leicht zu identifizieren. Aber wir haben auch ein paar ungewöhnliche Orte in petto.
Besetzung von Babylon Berlin: Daher kennst Du die Schauspieler:innen
Das Wichtigste in Kürze
- Das Moka Efti befindet sich in Wirklichkeit im Stummfilmkino Delphi in Weißensee.
- Der berühmte Alexanderplatz diente als Kulisse für eine ganze Reihe von Szenen.
- Im ehemaligen Gefängnis an der Lehrter Straße wurde ein Staatsstreich gegen die Weimarer Republik geplant.
- Der Filmpark Babelsberg errichtete eigens einen 15.000 Quadratmeter großen Straßenzug.
- Für die finale fünfte Staffel drehte die ARD auch außerhalb Berlins – im Hamburger Rathaus.
Heiße Nächte im Moka Efti
Im Berghain der 20er-Jahre gab sich das Who’s Who der Berliner High Society die Klinke in die Hand. In dem extravaganten Kaffeehaus an der Ecke Friedrichstraße/Leipziger Straße fanden oft ausgelassene Feten und nicht selten legendäre Nacktrevuen statt. Über eine Rolltreppe – was damals sehr ungewöhnlich war – gelangten die Gäst:innen in den zweiten Stock und machten dort die Nacht zum Tag.
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Unglücklicherweise fiel das Gemäuer dem Bombardement im Zweiten Weltkrieg zum Opfer, weshalb sich die Produzenten von Babylon Berlin etwas überlegen mussten. Fündig wurden sie schlussendlich im Stummfilmkino Delphi in Weißensee, das 1959 aufgrund seiner Baufälligkeit geschlossen und schließlich 2017 feierlich wiedereröffnet wurde.
Drehort von Babylon Berlin: Der Alexanderplatz
Der Alexanderplatz ist das Herz Berlins und spielt natürlich auch in Babylon Berlin eine signifikante Rolle. Gleich mehrere Schauplätze sind dort zu finden. Damals, im Jahr 1929, war der Alexanderplatz nicht viel mehr als eine riesige Baustelle. Von 1927 bis 1932 wurde er nämlich unter- und überirdisch nahezu gänzlich neugestaltet. In der Serie sieht man davon hingegen nichts. Trotzdem sollte der Eindruck einer pulsierenden Metropole entstehen, weshalb der digitale Aufwand enorm war.
Die Macher:innen scheuten keine Kosten und Mühen, um die Kulissen so authentisch wie möglich erscheinen zu lassen. So errichteten sie an dem berühmt-berüchtigten Platz eigens für die Dreharbeiten etwa einen altmodischen Zeitungskiosk.
Für weitere Aufnahmen erhielten sie eine Sondergenehmigung und so fuhren im Juli 2016 eine Woche lang ausschließlich alte Straßenbahnen über den Alex. Zudem waren Hunderte im Stile der 20er-Jahre gekleidete Statist:innen im Einsatz.
Fans der Serie ist die „Rote Burg” natürlich ein Begriff: Das Polizeipräsidium ist in Wahrheit das Rote Rathaus am Alexanderplatz. In der anliegenden Jüdenstraße befindet sich der als Haupteingang fungierende Torbogen. Auch die Innenhöfe und imposanten Gewölbe des Gemäuers wurden als Drehorte für Babylon Berlin genutzt.
Babylon Berlin: Der Drehort für eine queere Szenenbar
Am Schiffbauerdamm in Berlin findest Du unter einer Eisenbrücke auch die „Bar Tausend”: Sie fungierte als Drehort für die Szenenbar „Der Holländer”, in der Homosexuelle und Transvestiten ihre Zeit verbringen – ungestört von der Polizei.
Für Babylon Berlin wurde am Schiffbauerdamm übrigens auch in einem historischen Theater gedreht: Das Theater am Schiffbauerdamm wurde bereits 1892 errichtet und dient seit 1954 als Spielort des Berliner Ensembles.
Hier fand 1928 auch die Uraufführung von Bertolt Brechts „Die Dreigroschenoper” statt, die in Babylon Berlin ebenfalls Thema ist: In einer Episode der zweiten Staffel kommt es während der Premiere zu einem Putchversuch.
Staatsstreich im Gefängnis an der Lehrter Straße
In Moabit – nur einen Steinwurf vom Hauptbahnhof entfernt – befindet sich das ehemalige Gefängnis an der Lehrter Straße. Ende des 19. Jahrhunderts errichtet, saßen dort Angehörige der preußischen Armee ihre Strafen ab, die sie von Militärgerichten aufgebrummt bekamen. In der Serie wird der als Eingang fungierende schwere Rundtorbogen durch zwei Uniformierte bewacht. Im Inneren planen hochrangige Angehörige der Reichswehr hingegen einen Staatsstreich gegen die verhasste Weimarer Republik.
Neuer Straßenzug im Filmpark Babelsberg
Auch wenn die „Neue Berliner Straße“ in Babylon Berlin eine wichtige Rolle spielt, gibt es sie nicht und hat es auch nie gegeben. Diese pittoreske Kulisse und viele andere findest Du ein paar Kilometer außerhalb der Stadt, nämlich in den Filmstudios Babelsberg in Potsdam.
Dort wurden auf 15.000 Quadratmetern 54 berlintypische Hausfassaden eigens für das Megaprojekt errichtet. Dazu zählen Ladengeschäfte, Friseure, Tordurchfahrten und Warenhäuser. Der Szenenbilder Uli Hanisch war hin und weg, als das Studio Babelsberg die Zusage für den aufwendigen Bau erteilte: „Es war eine Sternstunde, ein echter Glücksfall” (via rbb24).

Der Film Babelsberg wurde 1912 gegründet und diente vielen oscarprämierten Filmen als Kulisse. — Bild: Picture Alliance / imageBROKER
Drehort von Babylon Berlin: Hier fand der Mord unter den Liesenbrücken statt
Zwei alte, mittlerweile stillgelegte Eisenbahnbrücken aus dem 19. Jahrhundert bilden in Babylon Berlin die Kulisse für einen Mord. Dort wo Liesenstraße, Gartenstraße, Scheringstraße und Ackerstraße zu einem namenlosen Platz zusammenlaufen, ist es verwildert, fast schon schäbig.
Direkt unter den von Pflanzen bewucherten und verrosteten Brücken erschießt Gereon Rath in einer Nacht- und Nebelaktion den Auftragskiller Wilczek, aufgrund seiner Kleidung auch „Der Heilige” genannt.
Willkommene Abkühlung im ehemaligen Volksbad Wedding
Im sogenannten Groschenbad kostete ein Bad inklusive Handtuch und Seife um die Jahrhundertwende noch 10 Pfennig. In Babylon Berlin ist es mit 25 Pfennig ein wenig teurer. Charlotte Ritter und Greta Overbeck gehen dorthin, um in Ruhe ein Wannenbad nehmen zu können, werden dabei allerdings von Gereon Rath gestört.
Da das 1907 in der Gerichtstraße errichtete Bad nach über 90 Jahren in Betrieb und 15 Jahren als Kunst- und Kulturstätte 2016 abgerissen wurde, musste das Steglitzer Stadtbad für diese Szenen herhalten. Dort wurde der Betrieb zwar 2002 eingestellt, doch für die Serie kurzzeitig wieder aufgenommen.
Die bis hierhin aufgezählten Babylon-Berlin-Drehorte sind nur ein kleiner Ausschnitt der Berliner Schauplätze. Darüber hinaus wurde am Wannsee, bei der Heilandskirche am Sacrower See, im Hörsaal des Anatomischen Instituts der Charité, in der Kirche St. Martin, im Geyer Kopierwerk in Neukölln, am Landwehrkanal, im Kreuzberger Chalet und im Rathaus Schöneberg gedreht.
Das historische Hamburger Rathaus
Apropos – für die finale fünfte Staffel der Krimiserie, die im Jahr 1933 spielt, zog es die ARD auch an einen Ort außerhalb Berlins: das Hamburger Rathaus.
Das historische Gebäude ist die perfekte Kulisse für das Berlin der frühen 30er-Jahre, denn: Es ist der einzige Sitz eines Landesparlamentes in Deutschland, der noch größtenteils original erhalten ist. Gedreht hat die ARD dort unter anderem im historischen Plenarsaal der Hamburgischen Bürgerschaft.

Das prachtvolle Hamburger Rathaus wurde in den Jahren in den Jahren 1886 bis 1897 erbaut. — Bild: picture alliance/dpa | Christian Charisius