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„Anna“ Filmkritik: Spionin in Spitzenhöschen
Luc Bessons Filme sind bekannt für folgende Dinge: schnelle Action, femme fatales mit einer schwierigen Kindheit. Außerdem sind häufig Models die Hauptdarstellerinnen. Ob sich diese Dinge auch in seinem neuen Film wiederfinden, erfährst Du in der „Anna” Filmkritik.
„Nikita“, „Lucy“ oder „Valerian“ – in allen Filmen finden sich die immergleichen Motive. Starke Frauen, gerne mal Models wie beispielsweise Cara Delevingne oder jetzt Sasha Luss. Diese werden ausgestattet mit durchschlagenden Argumenten und dann auf böse Typen losgelassen. Das wird natürlich irgendwann langweilig, was spätestens „Anna“ jetzt beweist.
„Anna“ Filmkritik: schön, aber gefährlich
Anna Poliatova (Sasha Luss) lebt den Modeltraum schlechthin: Die junge Russin wird von Modelagenten entdeckt und kostet in Paris ihr Leben in vollen Zügen aus. Aber sie ist viel mehr als „nur“ ein Supermodel: bereits in den Achtzigern wurde sie von Alex Tchenkov (Luke Evans) als Spionin für den russischen Geheimdienst KBG rekrutiert und folgt seither den Befehlen ihrer Vorgesetzten Olga (Helen Mirren). Mit allerhand Nah- und Fernwaffen mordet Anna im Auftrag des russischen Geheimdienstes und nutzt das Model-Dasein als geschickte Tarnung. Das funktioniert solange, bis ihr der CIA-Agent Lenny Miller (Cillian Murphy) auf die Schliche kommt und eine Zeit beginnt, in der man nicht mehr sicher sein kann, auf wessen Seite Anna steht.
Mit den Waffen einer Frau
Dir kommt die Geschichte bekannt vor? Das liegt entweder daran, dass Du bereits „Red Sparrow“ gesehen hast, oder generell gerne Spioninnen-Filme siehst. Denn genau das ist das Problem: Luc Besson ist geradezu besessen von den immergleichen Themen, stereotypen Frauenbildern und Macharten seiner Filme. Gerade das Frauenbild ist dabei so veraltet, dass es einem im Kinosaal zu oft kalt über den Rücken läuft. Zu oft setzt er Sasha Luss in „Anna“, natürlich ein Supermodel, fraglich in Szene, betont zu sehr ihr Äußeres und hofft darauf, dass niemandem auffällt, dass sie eben keine Schauspielerin ist. Mit weiblichen Reizen geizt sie nie und das ist auch Absicht. Allerdings trägt das auch nur bedingt zur Unterhaltung bei. Der Film an sich ist nämlich leider mehr als durchschnittlich und die Geschichte reißt wohl kaum jemanden mehr vom Hocker.
Einzige Lichtblicke sind dabei die durchaus gut inszenierten Actionszenen, in denen Anna nicht nur mit Handfeuerwaffen ihren Gegnern den Garaus macht, sondern sich dafür auch allerhand Alltagsgegenstände zunutze macht. Zwar hat der Zuschauer das auch schon oft gesehen, aber diese Form der Action funktioniert immer und ist wenigstens hübsch anzusehen. Der zweite und leider letzte Lichtblick ist Helen Mirren als verschrobene, aber knallharte KGB-Befehlshaberin, die allein schon vom Äußeren (und den schauspielerischen Qualitäten) im krassen Kontrast zu Sasha Luss steht und ihr oftmals die Show stiehlt. Gekonnt ist eben gekonnt.
Hommage an sich selbst
Wäre man fies, könnte man behaupten, dass Luc Besson seit 30 Jahren immer denselben Film dreht. Nur mit kleinen Abwandlungen und anderen Schauspielerinnen. Dabei findet man auch in „Anna“ so viele Anklänge an Bessons Meisterwerk „Nikita“, so dass es sich oft anfühlt, als würde sich der Regisseur selbst auf die Schultern klopfen wollen – wenn es schon niemand anderes tut. Für diesen Film wird es nämlich kaum jemand machen, da „Anna“ höchstens Durchschnitt ist, so das Fazit unserer Anna Filmkritik. Zu altbacken und vor allem in Bezug auf das Frauenbild veraltet inszeniert wurde.
Magst Du Luc Bessons Filme? Verrate uns in den Kommentaren, welches Dein Lieblingsfilm von ihm ist.
Titelbild: Studiocanal