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All Day And A Night in der featured-Filmkritik: Kann man der Gewaltspirale entkommen?
Jahkor ist ein junger Afroamerikaner, der mehr vom Leben möchte als Gewalt und Kriminalität. Warum ihm das aber im Film „All Day And A Night“ nicht vergönnt ist, liest Du in unserer featured-Filmkritik.
Das Drama „All Day And A Night”, welches Du seit dem 1. Mai auf Netflix via Giga-TV anschauen kannst, beschäftigt sich mit der Frage, warum es für viele junge, afroamerikanische Männer so schwer ist, aus der Spirale von Gewalt und Kriminalität in Problemvierteln amerikanischer Großstädte zu entkommen. Drehbuchautor und Regisseur Joe Robert Cole nimmt sich Zeit, um Jahkors Geschichte zu erzählen. Die Geschichte eines Jungen, der zwar nach mehr strebt, seine Herkunft und das Milieu aber nicht abstreifen kann. Aber reicht das Thema für ein zweistündiges Drama?
All Day And A Night: Ein gesellschaftlicher Teufelskreis
Eigentlich will sich Jahkor Lincoln (Ashton Sanders) als Rapper verwirklichen. Gefangen in einem Problemviertel im kalifornischen Oakland kann er sich nicht darauf konzentrieren. Ein Teufelskreis aus falschen Freundschaften, zwielichtigen Geschäften und schlechten Entscheidungen führen schließlich dazu, dass Jahkor im Gefängnis landet – lebenslänglich. Dabei wollte er nie so werden wie sein Vater JD (Jeffrey Wright), der ebenfalls eine lebenslange Haftstrafe abbüßen muss. Doch wie kam es dazu?
Brisantes Thema schnörkellos inszeniert
Langsam und in Rückblenden entfaltet sich Jahkors Leben. Du begleitest ihn zurück in seine Schulzeit, in der er bereits lernen musste, dass die Welt nicht immer gerecht ist und oftmals das Recht des Stärkeren gilt. Sein Kumpel TQ (Isaiah John) gerät schon früh auf die schiefe Bahn und Jahkors Freund Lamark (Christopher Meyer) versucht, mit guten Noten und Zurückhaltung dem Viertel zu entkommen. So schwebt Jahkor orientierungslos zwischen den zwei Welten. Als Jugendlicher wird er bekannt für seinen harten Faustschlag, hält sich bei kriminellen Jobs, wie sie TQ verfolgt, aber weitestgehend zurück. Du erlebst in den zwei Stunden des Dramas einen jungen Mann, der eigentlich nur rappen will, nicht auf den Kopf gefallen ist und immer im Konflikt mit sich und seiner Umwelt lebt. Dabei wird das ganze Ausmaß erst nach und nach sichtbar. Drehbuchautor und Regisseur Joe Robert Cole geht bei der Inszenierung behutsam vor. Gelassen und ohne jegliche Effekthascherei zeigt er alltägliche Kriminalität und immer wieder aufkommende Gewalt.
Die Realität ist nicht schön und gerade das bewegt
Die Botschaft der Handlung entfaltet sich nur langsam, trifft dann aber mit voller Wucht und hallt lange nach. „All Day And A Night“ beschönigt nichts, sondern zeigt, dass es nicht immer ein Happy End geben kann. Maßgeblich zur Stimmung trägt dabei die hervorragende Leistung von Hauptdarsteller Aston Sanders bei. Er lässt oft ohne Worte durchblicken, welchen Zwiespalt Jahkor in sich trägt. Das steht manchmal so konträr zu seinen Taten, dass der Zuschauer selbst zwiespältig auf die Figur blickt. Großartig! Allein dafür lohnt sich der Streifen schon. Erwarte aber bitte kein Gangsta-Action-Epos, denn „All Day And A Night“ ist vielmehr ein langsames Drama, dass Dich aber trotzdem mit großer Wucht trifft.
Genre: Drama
Bundesstart: 1. Mai auf Netflix
Laufzeit: 121 Minuten
FSK: ab 16 Jahren freigegeben
Regie: Joe Robert Cole
Drehbuch: Joe Robert Cole
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