TV & Entertainment
5 Filme über Depressionen: Teenager, Borderline und Suizid
Spätestens seit dem Erfolg der Netflix-Serie Tote Mädchen lügen nicht ist das Thema Depression in Hollywood wieder aktuell. Allerdings beleuchtet die Serie die tückische Krankheit nicht in ihrer Tiefe. Wir haben 5 Filme über Depressionen für euch zusammengetragen, die es besser machen.
Winterzeit ist Depressionszeit. Wenn die Tage immer kürzer werden und die Temperaturen sinken, fallen manche Menschen schnell in eine Winterdepression. Diese Form der psychischen Störung ist bei weitem nicht die einzige Art der depressiven Erkrankung. Laut dem Statistischen Bundesamt wurden im Jahr 2016 insgesamt rund 260.000 Menschen wegen Depressionen im Krankenhaus behandelt. Schon unter Teenagern sind die Zahlen alarmierend.
Dabei gibt es unterschiedliche Ausprägungen der Depression, angefangen bei einer leichten depressiven Episode, bis hin zu einer schweren depressiven Episode mit psychotischen Symptomen wie Wahngedanken.
Teenager im Fokus auf Netflix: Tote Mädchen lügen nicht
Zuletzt sorgte die Netflix-Serie Tote Mädchen lügen nicht mit ihrer Darstellung eines Suizids für Aufsehen. Und der hat es in sich! Wir erklärten euch bereits wie gefährlich die Serie Tote Mädchen lügen nicht wirklich ist und kritisierten, dass die Depression der Hauptfigur Hannah Baker (Katherine Langford) nicht ausreichend beleuchtet wurde.
Wegen ihrer gesellschaftlichen Relevanz setzen sich Filme seit Jahren intensiv mit Depressionen auseinander. Dabei ist teilweise schwer zu entscheiden, ob eine Filmfigur tatsächlich an dieser Form der Erkrankung leidet, schließlich ist die Diagnose auch in der Realität teilweise unklar und die klare Abgrenzung und Diagnose schwierig.
Trotzdem haben wir uns mit dem sensiblen Thema auseinandergesetzt und 5 Filme für euch gefunden, die Depression auf ganz unterschiedliche Arten thematisieren. Schließlich können Filme laut Filmtherapeuten sogar dabei helfen, mit Depressionen umzugehen.
Borderline & Drogen auf Netflix: Requiem for a Dream
Filmkritiker David Hiltscher (Filmspiegel) schrieb in seiner Kritik, Requiem for a Dream sei „der beste Film, den Sie je gesehen haben und [den] Sie […] nie wieder sehen möchten.“ Dem schließen wir uns ohne Einschränkungen an. Dabei ist Requiem for a Dream nicht hauptsächlich ein Film über Depressionen, sondern vielmehr über Drogen und über das, was sie bei den Konsumenten anrichten.
Das Drama von Darren Aronofsky (Black Swan) geizt nicht mit surrealen Momenten und der sogenannten MTV-Ästhetik, also schnellen Schnitten und einem wahnsinnig machenden Soundtrack. Düster und dunkel ist die Grundstimmung, die sich schnell auf den Zuschauer überträgt. Wir leiden mit den Protagonisten, denen wirklich gar nichts erspart bleibt. Jared Leto (Blade Runner 2049) und Jennifer Connelly (A Beautiful Mind – Genie und Wahnsinn) stechen aus der Besetzung hervor.
Für Gänsehaut sorgt bei Requiem for a Dream aber nicht nur die Handlung, sondern auch der überragende Soundtrack von Clint Mansell und der namensgebende Titelsong, der in verschiedensten Filmen verwendet wurde und euch wahrscheinlich sehr bekannt vorkommen dürfte.
Silver Linings: Guter Film über Depressionen dank idealer Besetzung
Die oscarprämierte Tragikomödie von Regisseur David O. Russell (American Hustle) lebt von der Beziehung seiner beiden Hauptdarsteller Bradley Cooper (Guardians of the Galaxy) und Jennifer Lawrence (Die Tribute von Panem). Cooper spielt den manisch-depressiven Pat Solitano, der nach seiner Entlassung aus einer Klinik auf die emotional instabile Tiffany (Lawrence) trifft und in ihr die Möglichkeit sieht, mit seiner Ex-Frau Nikki (Brea Bree) wieder zusammen zu kommen.
Pat befindet sich zu Beginn von Silver Linings in der manischen Phase seiner Depression. Nichts kann ihn von seiner positiven Stimmung abbringen. Die Kraft des positiven Denkens und der Glaube an seine Medikamente bringen ihn durch den Tag. Auch diese Symptome können Teil einer Depression sein und werden von Cooper großartig umgesetzt.
Auf der anderen Seite steht Tiffany, die seit dem Tod ihres Mannes innerlich verloren ist, dies aber hinter Sarkasmus, scharfen Sprüchen und gnadenloser Ehrlichkeit versteckt. Auch Lawrence spielt ihren Part überzeugend und erhielt dafür 2013 den Oscar als beste Hauptdarstellerin. Getragen wird Silver Linings aber nicht nur von einer tollen Geschichte und seinen beiden Stars, sondern auch von Robert de Niro (Der Pate) als Pats Vater mit Aggressionsproblemen.
The Hours – Von Ewigkeit zu Ewigkeit: Realismus beim Thema Depressionen
The Hours – Von Ewigkeit zu Ewigkeit erzählt drei Geschichten von drei Frauen in unterschiedlichen Zeiten, die allesamt durch den Roman Mrs. Dalloway von Virginia Woolf verbunden sind. Gezeigt wird jeweils ein Tag im Leben der Protagonistinnen.
Nicole Kidman (Moulin Rouge) verkörpert die Autorin Virginia Woolf, die im Jahr 1923 während ihrer Schaffenszeit unter einer schweren Depression leidet. Ihre Gefühle des Gefangenseins und der Machtlosigkeit versucht sie im Roman Mrs. Dalloway zu verarbeiten. Ähnlich geht es Laura Brown (Julianne Moore) im Jahr 1951, die sich ebenfalls nicht als selbstbestimmte Frau sieht. Auch Clarissa (Meryl Streep) fühlt sich im Jahr 2001 wie in einem Gefängnis, in das sie sich selbst hineingebracht hat.
Depressionen, Antriebslosigkeit, Verzweiflung, Selbstmordgedanken – all diese Themen greift The Hours – Von Ewigkeit zu Ewigkeit auf und geht dabei sensibel mit der Thematik um. Getragen von den starken Hauptdarstellerinnen und weiteren Hollywood-Größen die Ed Harris (Apollo 13), John C. Reilly (Kong: Skull Island) und Jeff Daniels (Looper) ist das Drama von Regisseur Stephen Daldry (The Crown) wohl eine der realistischsten Darstellungen der Depression.
Garden State: Ein Spielfilm über Depressionen mit optimistischem Ansatz
Garden State, in dem Scrubs-Star Zach Braff als Regisseur und Hauptdarsteller auftritt, gehört zu diesen typischen Indie-Filmen, die eine Thematik langsam und mit einer gewissen Leichtigkeit angehen. Der depressive Schauspieler Andrew Largeman (Braff) kehrt in seine Heimatstadt zurück, um seine Mutter zu beerdigen. Neben seinem besten Freund Mark (Peter Sarsgaard) trifft er dabei auch auf Sam (Natalie Portman), die ihn mit ihrer positiven Art inspiriert.
Kritiker lobten vor allem den Erzählstil von Garden State und zeigten sich beeindruckt von Braffs Regiedebüt. Der Film lebt von der Chemie seiner Darsteller und bietet eine optimistischere Film-Alternative zur die Depressions-Thematik.
Melancholia: Die Depression als Weltuntergang
Schon die Anfangsszene von Melancholia versetzt den Zuschauer in eine depressive Grundstimmung. Fallende Vögel, Zeitlupenaufnahmen und eine Kollision eines Planeten mit der Erde geben den Ton für das Drama von Lars von Trier (Nymphomaniac) an. Kirsten Dunst (Spider-Man) spielt dabei die depressive Justine, die am Tag ihrer Hochzeit in ihre Krankheit und eine gewisse Gleichgültigkeit zurückfällt. Ihre Schwester Claire (Charlotte Gainsbourg) will ihr bei der Bewältigung ihrer Depression helfen. Angesichts des Planeten Melancholia, der auf die Erde zurast, verfällt Claire allerdings selbst immer mehr in eine Depression.
Auch wenn Skandalregisseur von Trier bei der Premiere von Melancholia mit zweifelhaften Äußerungen über Adolf Hitler und die Zeit des Nationalsozialismus polarisierte, lobten Kritiker doch den Film des Dänen. Hannah Pilarczyk (Der Spiegel) schreibt:
Am Ende weiß man selbst nicht mehr, was an dieser Welt noch rettenswert sein soll. Und als Melancholia schließlich den ganzen Himmel einnimmt, spürt man wie Justine vor allem eines: Erlösung. Gewaltigeres kann ein Film nicht leisten.