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Apple Face ID: So sicher ist die 3D-Gesichtserkennung
Apples Face ID ist nach Angaben des Unternehmens eine bequeme, aber auch sehr sichere Methode zum Entsperren Deines iPhones. Die Methode sei zuverlässiger als Touch ID, das Risiko eines erfolgreichen Fremdzugriffs liege bei eins zu einer Million.
Mit dem iPhone X hat Apple im Jahr 2017 Face ID eingeführt. Seitdem ist die Entsperrmethode auf allen neuen iPhone-Modellen wie auch dem iPhone 14 Standard – mit Ausnahme des iPhone SE. Denn die „Special Edition” kannst Du wie ältere Modelle per Fingerabdruck entsperren. In diesem Artikel erfährst Du, wie sicher Apples Gesichtserkennung ist und ob es datenschutzrechtliche Bedenken gibt.
So funktioniert Apples Face ID
Die Funktionsweise der Kamera
Mittels TrueDepth-Infrarotkamera erstellt der Dienst eine dreidimensionale Karte Deines Gesichts und speichert sie dann als mathematischen Wert verschlüsselt auf dem Prozessor. Dabei registriert Face ID die Struktur so detailliert, dass auch mit starkem Make-up, Bartwuchs, Sonnenbrille oder Mund-Nasen-Schutz eine Identifizierung möglich ist. Dank Wärmebildtechnik arbeiten die Sensoren auch bei Dunkelheit, schlechte Lichtverhältnisse beeinflussen also nicht die Genauigkeit.
Daten und Sicherheit
Neben der Tiefenkamera benutzt Face ID maschinelles Lernen für eine akkurate und flexible Abgleichung des Datensatzes mit Deinem Gesicht. Nach fünf gescheiterten Identifizierungsversuchen benötigst Du Deinen Code zur Entsperrung. Außerdem kannst Du die Identifizierung beim Tragen einer Maske manuell deaktivieren, um ganz sicherzugehen. Deine Entsperrungsdaten speichert Apple nur verschlüsselt in der „Secure Enclave“ auf dem Prozessor, sie verlassen also nie Dein Gerät.
Face ID einrichten auf dem iPhone
Um auf dem iPhone das Entsperren via Gesicht einzurichten, registriere Dein Gesicht unter „Einstellungen“ bei „Face ID & Code“. Halte Dein Mobilgerät so, als würdest Du ein Selfie machen und warte, bis die True-Depth-Kamera Dein Gesicht und Deine Augen gescannt hat.
Später gleicht Face ID Deine Gesichtspartien mit den gespeicherten Daten ab und entsperrt Dein Gerät, wenn Du es anblickst. Zusätzlich benötigst Du einen Code, falls die letzte Entsperrung lange zurückliegt oder Du Face ID neu konfigurieren willst.
Stärken und mögliche Schwächen der Face ID
Großer Vorteil der Face ID ist die 3D-Gesichtserkennung durch spezielle Sensoren, die der 2D-Gesichtserkennung via Selfie-Kamera deutlich überlegen ist. Zum einen spielen dank Infrarot die Lichtverhältnisse keine Rolle, zum anderen lässt sich das System viel schwerer täuschen.
Statt einiger markanter Punkte aus einer Perspektive registriert Face ID etwa 30.000 Punkte im dreidimensionalen Bezug zueinander. Zudem erfasst der Sensor Augenbewegungen und misst Deine Aufmerksamkeit, damit niemand Dein Gerät unbemerkt entsperrt. Auch die Verknüpfung mit einem Code zum Entsperren sorgt prinzipiell für zusätzliche Sicherheit.
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Allerdings kann der Code zur Schwachstelle werden, in den falschen Händen neutralisiert er schlicht die Gesichtserkennung und programmiert sie neu. Demnach ersetzt die Face ID nicht den herkömmlichen Passcode, dessen Nutzen bleibt und dessen Schutz weiter essentiell ist.
Eine weitere Schwachstelle sind sehr ähnliche Gesichter, etwa von Zwillingen; doch auch zufällige Ähnlichkeit soll vorkommen. Wenn ein Gesicht noch in der Entwicklung ist, also ein Kindergesicht, kann das dem Sensor ebenfalls Schwierigkeiten bereiten. Doch leicht täuschen lässt er sich nicht, obwohl direkt nach Einführung einige Sicherheitsexperten das System überlisten konnten, wie MacRumors im Jahr 2017 berichtete.
Datenschutz und andere Herausforderungen
Gemäß Artikel 9, Absatz 1 der Datenschutzgrundverordnung sind „biometrische Daten“ wie bei der Gesichtserkennung „besondere Kategorien personenbezogener Daten“. Das heißt, sie unterstehen einer erhöhten Schutzbedürftigkeit und dürfen nur nach spezieller Einwilligung überhaupt verarbeitet werden. Eine Weitergabe dieser Daten ist unzulässig. Unternehmen riskieren hohe Bußgelder, wenn sie etwa für Diensthandys keinen ausreichenden Datenschutz garantieren können.
Auch das erklärt, warum Apple bei Face ID besonderen Wert auf Datensicherheit legt. Die Secure Enclave, auf der Deine biometrischen Daten gespeichert sind, gilt als besonders schwer zu hacken. Hochentwickelte neurale Anti-Spoofing-Netzwerke sollen außerdem Betrugsversuche mit Masken oder ähnlichem erkennen und blockieren können. Ebenso kann die Nutzung einer Apple Watch zum Entsperren dabei helfen, Deine Daten noch sicherer zu machen.
Anwender:innen können ab sofort ihre Apple Watch verwenden, um bei aktiviertem Face ID das iPhone sicher zu entsperren#apple #applenews #nachrichten #appelupdate #ios145 #iosupdate #applesicherheit #datenschutz #appleiphone #applewatch #privatsphärehttps://t.co/xvjEKSCYmq
— Apple Deutschland - news (@AppleDE_news) April 27, 2021
Insgesamt ist die Apple Face ID ein nützliches Tool, das Deinen Alltag erleichtern und Dir zusätzliche Sicherheit vermitteln kann. Wie alle technischen Hilfsmittel ist sie nicht unfehlbar, doch als Konzept durchaus stabil und durchdacht. Da Du sie nicht nur zum Entsperren Deines Geräts, sondern auch zum Bestätigen von Zahlungen verwenden kannst, ist Vorsicht natürlich angebracht.
Doch da Deine biometrischen Daten nur lokal gespeichert und zusätzlich verschlüsselt werden, sind sie vor Missbrauch gut geschützt. Solange niemand Zugriff auf Deinen persönlichen Passcode hat, sind auch Deine privaten Daten weiter sicher.
Besitzt Du ein iPhone mit Face ID und nutzt diese Technik? Fühlst Du Dich damit sicher oder bevorzugst Du das Entsperren via Fingerabdrucksensor? Schreibe es uns gerne in die Kommentare!