Junge Frau im Profil mit langen Haaren guckt auf ihr iPhone zur Gesichtsentsperrung
© picture alliance / Zoonar | Jakub Mrocek
Hand hält das Galaxy S22 Ultra von Samsung.
Xiaomi 14T und 13T gegenübergestellt.

Apple Face ID: So sicher ist die 3D-Gesichtserkennung

Apples Face ID ist nach Angaben des Unternehmens eine bequeme, aber auch sehr sichere Meth­ode zum Entsper­ren Deines iPhones. Die Meth­ode sei zuver­läs­siger als Touch ID, das Risiko eines erfol­gre­ichen Fremdzu­griffs liege bei eins zu ein­er Million. 

Mit dem iPhone X hat Apple im Jahr 2017 Face ID einge­führt. Seit­dem ist die Entsper­rmeth­ode auf allen neuen iPhone-Mod­ellen wie auch dem iPhone 14 Stan­dard – mit Aus­nahme des iPhone SE. Denn die „Spe­cial Edi­tion” kannst Du wie ältere Mod­elle per Fin­ger­ab­druck entsper­ren. In diesem Artikel erfährst Du, wie sich­er Apples Gesicht­serken­nung ist und ob es daten­schutzrechtliche Bedenken gibt.

So funktioniert Apples Face ID

Die Funktionsweise der Kamera

Mit­tels TrueDepth-Infrarotkam­era erstellt der Dienst eine drei­di­men­sion­ale Karte Deines Gesichts und spe­ichert sie dann als math­e­ma­tis­chen Wert ver­schlüs­selt auf dem Prozes­sor. Dabei reg­istri­ert Face ID die Struk­tur so detail­liert, dass auch mit starkem Make-up, Bartwuchs, Son­nen­brille oder Mund-Nasen-Schutz eine Iden­ti­fizierung möglich ist. Dank Wärme­bildtech­nik arbeit­en die Sen­soren auch bei Dunkel­heit, schlechte Lichtver­hält­nisse bee­in­flussen also nicht die Genauigkeit.

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Daten und Sicherheit

Neben der Tiefenkam­era benutzt Face ID maschinelles Ler­nen für eine akku­rate und flex­i­ble Abgle­ichung des Daten­satzes mit Deinem Gesicht. Nach fünf gescheit­erten Iden­ti­fizierungsver­suchen benötigst Du Deinen Code zur Entsper­rung. Außer­dem kannst Du die Iden­ti­fizierung beim Tra­gen ein­er Maske manuell deak­tivieren, um ganz sicherzuge­hen. Deine Entsper­rungs­dat­en spe­ichert Apple nur ver­schlüs­selt in der „Secure Enclave“ auf dem Prozes­sor, sie ver­lassen also nie Dein Gerät.

Face ID einrichten auf dem iPhone

Um auf dem iPhone das Entsper­ren via Gesicht einzuricht­en, reg­istriere Dein Gesicht unter „Ein­stel­lun­gen“ bei „Face ID & Code“. Halte Dein Mobil­gerät so, als würdest Du ein Self­ie machen und warte, bis die True-Depth-Kam­era Dein Gesicht und Deine Augen ges­can­nt hat.

Später gle­icht Face ID Deine Gesichtspar­tien mit den gespe­icherten Dat­en ab und entsper­rt Dein Gerät, wenn Du es anblickst. Zusät­zlich benötigst Du einen Code, falls die let­zte Entsper­rung lange zurück­liegt oder Du Face ID neu kon­fig­uri­eren willst.

Stärken und mögliche Schwächen der Face ID

Großer Vorteil der Face ID ist die 3D-Gesicht­serken­nung durch spezielle Sen­soren, die der 2D-Gesicht­serken­nung via Self­ie-Kam­era deut­lich über­legen ist. Zum einen spie­len dank Infrarot die Lichtver­hält­nisse keine Rolle, zum anderen lässt sich das Sys­tem viel schw­er­er täuschen.

Statt einiger markan­ter Punk­te aus ein­er Per­spek­tive reg­istri­ert Face ID etwa 30.000 Punk­te im drei­di­men­sion­alen Bezug zueinan­der. Zudem erfasst der Sen­sor Augen­be­we­gun­gen und misst Deine Aufmerk­samkeit, damit nie­mand Dein Gerät unbe­merkt entsper­rt. Auch die Verknüp­fung mit einem Code zum Entsper­ren sorgt prinzip­iell für zusät­zliche Sicherheit.

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Allerd­ings kann der Code zur Schwach­stelle wer­den, in den falschen Hän­den neu­tral­isiert er schlicht die Gesicht­serken­nung und pro­gram­miert sie neu. Dem­nach erset­zt die Face ID nicht den herkömm­lichen Pass­code, dessen Nutzen bleibt und dessen Schutz weit­er essen­tiell ist.

Eine weit­ere Schwach­stelle sind sehr ähn­liche Gesichter, etwa von Zwill­in­gen; doch auch zufäl­lige Ähn­lichkeit soll vorkom­men. Wenn ein Gesicht noch in der Entwick­lung ist, also ein Kinder­gesicht, kann das dem Sen­sor eben­falls Schwierigkeit­en bere­it­en. Doch leicht täuschen lässt er sich nicht, obwohl direkt nach Ein­führung einige Sicher­heit­sex­perten das Sys­tem überlis­ten kon­nten, wie MacRu­mors im Jahr 2017 berichtete.

Datenschutz und andere Herausforderungen

Gemäß Artikel 9, Absatz 1 der Daten­schutz­grund­verord­nung sind „bio­metrische Dat­en“ wie bei der Gesicht­serken­nung „beson­dere Kat­e­gorien per­so­n­en­be­zo­gen­er Dat­en“. Das heißt, sie unter­ste­hen ein­er erhöht­en Schutzbedürftigkeit und dür­fen nur nach spezieller Ein­willi­gung über­haupt ver­ar­beit­et wer­den. Eine Weit­er­gabe dieser Dat­en ist unzuläs­sig. Unternehmen riskieren hohe Bußgelder, wenn sie etwa für Dien­sthandys keinen aus­re­ichen­den Daten­schutz garantieren können.

Auch das erk­lärt, warum Apple bei Face ID beson­deren Wert auf Daten­sicher­heit legt. Die Secure Enclave, auf der Deine bio­metrischen Dat­en gespe­ichert sind, gilt als beson­ders schw­er zu hack­en. Hochen­twick­elte neu­rale Anti-Spoof­ing-Net­zw­erke sollen außer­dem Betrugsver­suche mit Masken oder ähn­lichem erken­nen und block­ieren kön­nen. Eben­so kann die Nutzung ein­er Apple Watch zum Entsper­ren dabei helfen, Deine Dat­en noch sicher­er zu machen.

Ins­ge­samt ist die Apple Face ID ein nüt­zlich­es Tool, das Deinen All­t­ag erle­ichtern und Dir zusät­zliche Sicher­heit ver­mit­teln kann. Wie alle tech­nis­chen Hil­f­s­mit­tel ist sie nicht unfehlbar, doch als Konzept dur­chaus sta­bil und durch­dacht. Da Du sie nicht nur zum Entsper­ren Deines Geräts, son­dern auch zum Bestäti­gen von Zahlun­gen ver­wen­den kannst, ist Vor­sicht natür­lich angebracht.

Doch da Deine bio­metrischen Dat­en nur lokal gespe­ichert und zusät­zlich ver­schlüs­selt wer­den, sind sie vor Miss­brauch gut geschützt. Solange nie­mand Zugriff auf Deinen per­sön­lichen Pass­code hat, sind auch Deine pri­vat­en Dat­en weit­er sicher.

Besitzt Du ein iPhone mit Face ID und nutzt diese Tech­nik? Fühlst Du Dich damit sich­er oder bevorzugst Du das Entsper­ren via Fin­ger­ab­druck­sen­sor? Schreibe es uns gerne in die Kommentare!

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