Tipps & Tricks
Polarlichter fotografieren: So gelingen Dir tolle Aufnahmen
Wer schon einmal in Norwegen, Finnland oder Schweden die Polarlichter gesehen hat, vergisst diesen Anblick nicht so schnell. Die Königsdisziplin für Hobbyfotografen ist es, diese Meisterwerke der Natur zu fotografieren und für die Ewigkeit festzuhalten. Wir haben uns die besten Techniken angeschaut und erklären sie Dir.
Wo kannst Du die Polarlichter sehen?
Da dies kein wissenschaftlicher Exkurs werden soll nur so viel: Polarlichter sind Leuchterscheinungen am Himmel, die vornehmlich in den Polargebieten auftreten. In der Fachsprache sind sie unter der Bezeichnung Aurora borealis bekannt. In ihrer Form und Bewegung sind sie sehr unterschiedlich. Mal breiten sie sich großflächig am Firmament aus, mal sind es nur kleine farbige Streifen am Nachthimmel. Die größte Chance Polarlichter zu sehen, hast Du oberhalb des Polarkreises. Die beste Zeit ist allerdings zwischen Oktober und März, da es in den Polarregionen im Sommer nie richtig dunkel wird.
Kleide Dich den Temperaturen entsprechend
Da Du Dich im Winter im hohen Norden befinden wirst, dürfte es verdammt kalt werden – unterschätze diesen Fakt nicht. Hältst Du Dich in den landesinneren Gebieten Lapplands auf, ist es dort noch weitaus kälter als an der Küste. Zwischen Dezember und Februar kann das Quecksilber schon mal auf -20 Grad Celsius fallen. Willst Du wirklich gute Fotos machen, kann es passieren, dass Du auch mal eine Stunde ohne Bewegung in der freien Natur stehst. Ist es dazu noch windig, wirst Du den zusätzlichen Pulli in jedem Fall zu schätzen wissen. Denke auch an angemessenes Schuhwerk, da Du höchstwahrscheinlich längere Zeit im Schnee verharren musst.
Sorge für das richtige Foto-Equipment
Vorab: Gerade Anfänger, die Fotografie eher als Hobby betrieben, benötigen kein teures Equipment. So viel sei allerdings gesagt: Das Smartphone ist nur bedingt geeignet. Du brauchst zunächst eine Kamera samt Objektiv, eine digitale Spiegelreflexkamera oder spiegellose Systemkamera sollte es also schon sein.
Als Objektiv bietet sich ein lichtempfindliches Weitwinkelobjektiv an, das sehr viel Licht hereinlässt. Diesen Punkt darfst Du nicht vernachlässigen, da Du Polarlichter im Dunkeln fotografierst. Die Blendenzahl sollte dabei bei mindestens 3,5 liegen. Sie steht vorne auf dem Objektiv. Die Brennweite entnimmst Du ebenso dem Objektiv. Je niedriger die Zahl dort ist, desto weitwinkliger ist das Objektiv und desto größer ist der Bildausschnitt, den Du später einfangen wirst.
Da Du beim Fotografieren von Polarlichtern mit Langzeitbelichtung arbeitest und wirklich viel Geduld aufbringen musst, geht es nicht ohne Stativ. Versuchst Du es ohne, verwackeln die Bilder in jedem Fall und Du hast umsonst in der Kälte verharrt. Sei Dir beim Kauf eines Stativs bewusst, dass die günstige Variante eher für Wackler anfällig ist als die Teure. Darüber hinaus ist ein Fernauslöser wichtig. Dieser vermeidet Verwacklungen beim Auslösen. Solltest Du dennoch mit dem Smartphone Dein Glück versuchen, dann empfehlen sich ähnliche Einstellungen wie bei der Aufnahme von Sternen.
So findest Du das optimale Motiv
Mit dem richtigen Equipment aufgenommen, sehen Polarlichter wie gemalt aus – keine Frage. Befindet sich auf dem Bild allerdings lediglich das Nordlicht, wirkt es schnell eintönig. Stelle deshalb sicher, dass Du unterhalb einen Bezugspunkt wie etwa einen Berg oder einen sich im Nachthimmel spiegelnden See hast, um das Motiv interessanter zu gestalten. Empfehlenswert ist in jedem Fall, dass sich Elemente im Vordergrund befinden. Zudem sollte es im Moment der Aufnahme möglichst dunkel sein. Je weiter Du Dich also von der Zivilisation entfernst, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit für ein gelungenes Bild.
Die richtigen Kameraeinstellungen
Kleiner Tipp vorab: Nimm die im Folgenden erklärten Einstellungen am besten schon zu Hause vor, damit Du nicht unnötig Zeit in der Kälte für die Vorarbeiten benötigst. Wähle bei der Kamera die maximale Blendenöffnung und die kleinste Brennweite. Stelle dann den Automatikmodus aus und wähle „Manuell“. Nimm dort dann die Einstellungen zu Belichtungszeit, ISO und Fokus vor.
Hier wird es kompliziert. Es lässt sich meist nicht vorhersagen, auf welche Art von Polarlichtern Du treffen wirst. Sind sie in Bewegung, ist eine kurze Belichtungszeit ratsam, da Dein Foto sonst unscharf wird. Tritt das Naturphänomen nur sehr schwach in Erscheinung, ist jedoch eine längere Belichtungszeit erforderlich. Diese solltest Du später unbedingt an die Gegebenheiten anpassen.
Bei den weiteren Einstellungen gilt: Je höher die ISO-Zahl, desto verrauschter wird das Bild. Wähle sie daher so hoch wie nötig und so niedrig wie möglich. Je niedriger die Belichtungszeit ist, desto höher solltest Du mit der ISO-Zahl gehen. Schaue Dir später die ersten Aufnahmen an. Sind sie zu dunkel oder zu hell, solltest Du die ISO-Zahl dahingehend korrigieren. Gelingt alles, dann überlege doch, am Ende des Urlaubs ein schönes Fotobuch für Deine Liebsten zu erstellen.
Letztendlich ist es aber wie bei vielen Dingen im Leben: Übung macht den Meister.
Zusammenfassung
- Um Polarlichter zu fotografieren, bedarf es einer optimalen Vorbereitung.
- Du solltest Dich oberhalb des Polarkreises befinden. Am besten in Schweden, Norwegen oder Finnland.
- Finde heraus, wo häufig Polarlichter auftauchen oder wo sie vorausgesagt sind.
- Kleide Dich den Temperaturen entsprechend.
- Statte Dich mit dem nötigen Foto-Equipment aus.
- Suche das perfekte Motiv.
- Nimm an Deiner Kamera manuell die richtigen Einstellungen vor.
- Verzage nicht: Noch ist kein Meister vom Himmel gefallen.
Hast Du schon einmal Polarlichter gesehen? Wo warst Du dafür? Verrate es uns doch in den Kommentaren.