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Induktives Laden: Wie das geht und was die Vor- und Nachteile sind
Dein Handy-Akku ist leer – nach dem Ladekabel brauchst Du aber nicht unbedingt zu suchen. Stattdessen kannst Du viele Smartphones auch einfach auf eine spezielle Schale auf Deinem Schreibtisch legen und schon wird es drahtlos aufgeladen. Aber wie funktioniert das induktive Laden eigentlich? Und welche Vor- und Nachteile hat die Technologie?
Induktives Laden: So funktioniert die Technik
Beim induktiven Laden legst Du Handys, Smartwatches, Wearables oder Bluetooth-Kopfhörer einfach auf eine Ladevorrichtung, die die Geräte mit Strom versorgt. Ein Ladekabel ist nicht nötig.
Damit Du ein Gerät induktiv laden kannst, muss es mit der entsprechenden Technologie ausgerüstet sein. Das erkennst Du am Logo auf der Verpackung – einem kleinen q mit Halbkreis und Punkt darüber. Das Symbol steht für Qi, den am weitesten verbreiteten Standard zum drahtlosen Aufladen.
Übersetzt bedeutet das chinesische Wort in etwa “Lebensenergie”. Hinter dem Standard steckt das „Wireless Power Consortium” (WPC), in dem sich diverse Gerätehersteller zusammengeschlossen haben, etwa Samsung, Sony und Apple.
Bei Smartphones sind es vor allem Oberklasse-Geräte, die Du bequem ohne Kabel laden kannst. Dazu gehören zum Beispiel iPhones 8 und jünger, die Smartphones der Samsung-Galaxy-Reihe sowie Handys von Huawei, LG und Google. Alternativ holst Du Dir eine Spezialhülle für Dein Gerät. Sie ermöglicht das Aufladen über eine Ladeschale auch dann, wenn das Gerät nicht entsprechend ausgerüstet ist.
Das induktive Aufladen funktioniert dann so:
- Die Ladestation ist mit der Steckdose oder dem USB-Anschluss eines Computers verbunden. In ihrem Inneren befindet sich eine elektrische Spule, durch die Wechselstrom fließt. Dadurch entsteht ein Magnetfeld.
- Auch im Handy oder dem anderen Gerät ist eine Spule. Befindet sich diese im Bereich des Magnetfelds, fließt auch durch sie Strom. Der Wechselstrom wird in Gleichstrom umgewandelt und fließt zum Akku. Dieser wird aufgeladen.
Nach diesem Prinzip arbeitet übrigens auch ein Induktionsherd: Eine Spule in der Herdplatte erzeugt das magnetische Feld, der Strom fließt in den Boden des Topfs. Elektrische Zahnbürsten lädst du ebenfalls über Induktion auf: Du stellst sie auf eine Station, die mit der Steckdose verbunden ist.
Wo kannst Du Dein Handy induktiv laden?
Zum induktiven Laden Deines Smartphones legst Du es mit dem Bildschirm nach oben auf eine Ladevorrichtung. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Du stellst eine Schale oder Halterung auf oder legst eine Matte auf den Tisch. Du kannst Dir auch ein spezielles Möbelstück mit Ladevorrichtung zulegen, etwa Lampen mit speziellen Füßen oder einen Radiowecker.
- Stationen zum induktiven Laden gibt es außerdem an vielen öffentlichen Orten. Dazu gehören Wartezonen von Flughäfen, manche Hotels oder Kaffeehausketten sowie Schnellimbisse, die Tische mit Ladeschalen ausgerüstet haben. Auch manche Autos besitzen eine solche Lademöglichkeit in der Mittelkonsole. Du kannst diese bei Bedarf nachrüsten. Strom bekommen sie dann über den Zigarettenanzünder.
Vor- und Nachteile beim kabellosen Laden
Induktives Laden ist bequem und bringt einige Pluspunkte mit. Aber die Technologie hat auch noch ein paar Schwächen.
Diese Vorteile hat das induktive Laden:
- Es ist einfach und bequem, weil Du das zu ladende Gerät nur auflegen musst. Du sparst Dir das Einstöpseln eines Kabels und die Suche nach einer freien Steckdose.
- Du musst Dich nicht länger mit unterschiedlichen Ladegeräten herumschlagen. Der Qi-Standard ist international einheitlich und kompatibel mit Geräten unterschiedlicher Hersteller. Du versorgst mit einer einzigen Ladeschale also sowohl ein iPhone als auch ein Android-Smartphone mit Energie. Die jeweiligen Ladekabel kannst Du dagegen in den meisten Fällen nicht geräteübergreifend nutzen.
- Mit manchen Ladeschalen kannst Du sogar verschiedene Geräte gleichzeitig aufladen.
- Die Ladebuchse am Smartphone verschleißt nicht so schnell und Du schonst das Netzteil.
- Unterwegs lädst Du den Akku an öffentlichen Ladestationen unkompliziert auf, auch wenn Du Dein Ladekabel vergessen hast.
Diese Nachteile gibt es beim kabellosen Laden:
- Du brauchst ein Smartphone, das induktives Laden unterstützt.
- Wenn das Handy auf der Ladeschale liegt, kannst Du es schlecht gleichzeitig verwenden. Sobald Du es hochhebst, ist die Stromversorgung unterbrochen.
- Dicke Smartphone-Hüllen oder metallische Cases beeinträchtigen den Ladevorgang. Du musst das Handy vor dem Auflegen herausnehmen.
- Die Geräte müssen in einer exakten Position auf der Ladeschale liegen, damit sich die Spulen in unmittelbarer Nähe zueinander befinden. Sonst fließt kein Strom. Hochwertige Ladeschalen haben aber meistens mehrere Spulen, dann ist die genaue Platzierung nicht so wichtig.
- Induktives Laden dauert mitunter bis zu 50 Prozent länger als über Kabel. Das liegt daran, dass bei der drahtlosen Stromübertragung nur 500 bis 800 mA (Milliampere) fließen. Beim Laden via Kabel sind es zwischen 1.200 und 2.000 mA.
- Der Wirkungsgrad ist geringer, zehn bis 20 Prozent der Energie gehen beim Laden ohne Kabel verloren.
Gut zu wissen: Die meisten Qi-Ladeschalen oder -Halterungen bringen von Haus aus eine Leistung von fünf bis zehn Watt mit. Manche Smartphones besitzen zusätzlich einen Schnelllademodus. Den müssen aber auch die Ladevorrichtungen unterstützen. Dann beträgt die Leistung bis 15 Watt. Das klappt allerdings manchmal nur mit hauseigenen Ladegeräten, so etwa bei Apple.
Ist das kabellose Laden gefährlich?
Viele Nutzer fragen sich, ob die elektromagnetische Strahlung beim induktiven Laden gefährlich sein könnte. Die Ladestationen haben eine sehr geringe Reichweite, dadurch wird die Strahlung eingegrenzt. Wenn gerade kein Gerät geladen wird, entsteht in der Regel also auch kein Magnetfeld. Manche Ladestationen drosseln dann alternativ die elektrische Spannung.
Problematisch kann es werden, wenn andere metallische Objekte in der Nähe des Magnetfelds liegen. Diese können sich dann extrem erhitzen. Viele Ladestationen erkennen aber, wenn ein „falscher” Gegenstand ins Magnetfeld gelangt und stoppen den Ladevorgang. Durch die geringe Reichweite des Magnetfelds ist die Wahrscheinlichkeit für eine solche Gefahr auch eher gering.
Zusammenfassung: Induktives Laden erklärt
- Beim induktiven Laden wird ein Magnetfeld erzeugt, über das zum Beispiel ein Handy mit Strom versorgt werden kann. Du brauchst kein zusätzlich Kabel, aber eine spezielle Ladevorrichtung, auf der Du das zu ladende Gerät legst.
- Geräte wie das Smartphone müssen kompatibel sein, damit Du sie kabellos aufladen kannst.
- Induktives Laden funktioniert über Ladeschalen oder -halterungen, die mitunter in Möbelstücke eingebaut sind. Du findest diese auch in manchen Autos, in Kaffeehausketten, Schnellrestaurants sowie in Flughäfen oder Hotels.
- Das kabellose Aufladen ist bequem und einfach. Es eignet sich für viele Geräte verschiedener Hersteller.
- Einer der Nachteile beim induktiven Laden: Es dauert länger, bis der Akku voll ist.
Lädst Du Dein Smartphone oder ein anderes Gerät via Induktion auf? Verrate es uns in den Kommentaren!
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