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Gelöschte Dateien wiederherstellen – so geht es unter Windows 10
Du hast versehentlich wichtige Daten gelöscht? Erst mal: Keine Panik! Hier erfährst Du, mit welchen Mitteln Du unter Windows 10 gelöschte Dateien wiederherstellen kannst.
Ein Klick – und das Foto oder Dokument ist aus dem Ordner verschwunden. Hast Du anschließend den Papierkorb geleert und stellst fest, dass damit auch wichtige Daten futsch sind, die dort versehentlich gelandet sind, wirst Du Dich erst mal kräftig ärgern. Das ist aber gar nicht nötig, denn gelöscht ist nicht gleich gelöscht. Du kannst die Daten in der Regel wiederherstellen.
Dazu gibt es mehrere Hilfsmittel: beispielsweise das Microsoft-Programm „Windows File Recovery“ und weitere kostenlose Datenretter wie etwa „Recuva“. In Windows 10 lassen sich gelöschte Daten in vielen Fällen retten, da sie nur zum Überschreiben freigegeben, aber noch nicht physisch vom Datenträger entfernt wurden.
Die Erfolgsaussichten einer Rettungsaktion sind höher, je schneller Du eingreifst. Denn mit jeder weiteren Aktion Deines PCs, etwa automatische Updates, riskierst Du, dass gelöschte Daten überschrieben werden. Logisch, dass Du das Rettungsprogramm bereits an Bord haben solltest und nicht erst herunterlädst, wenn es brennt.
Windows 10: Gelöschte Dateien wiederherstellen mit File Recovery
Windows File Recovery findest Du im Microsoft Store. Willst Du diese App installieren, muss auf Deinem PC Windows 10 Build 19041 oder höher laufen. Laut Hersteller kann Windows File Recovery unter anderem die Dateiformate JPEG, PDF, PNG, MPEG, MP3, MP4, ZIP sowie Office-Dokumente wiederherstellen – und zwar auf Festplatten (auch SSDs), USB-Sticks und Speicherkarten. Das Programm lässt sich nur über die Kommandozeile bedienen, grafische Bedienelemente gibt es nicht.
Hinweis: Alle Begriffe in der folgenden Anleitung, die in <dreieckigen Klammern> stehen, musst Du mit den entsprechenden Werten für Dein System ersetzen:
- <source-drive> Quelllaufwerk (wo Du die gesuchte Datei gelöscht hast, etwa „C“)
- <destination-drive> Ziellaufwerk (wo Windows die gelöschte Datei wiederherstellen soll – muss sich vom Quelllaufwerk unterscheiden, etwa „E“, kann auch ein USB-Stick sein)
- <username> Dein Windows-Benutzername
- <filename> Name und Endung der gelöschten Datei, die Du suchst (Beispiele im Folgenden Absatz)
- <filetype> Die Dateiendung des gesuchten Dateityps (etwa „PDF“ oder „JPG“)
Hier ein paar Beispiele, was Du für <filename> eingeben kannst:
- Den vollen Dateinamen: Brief-an-Oma.docx
- Einen Teil eines Dateinamens: Brief-an-*.docx
- Nur die Dateiendung/den Dateityp: *.docx, *.jpg, *pdf
So nutzt Du das Programm
- Drücke die Windows-Taste und gib „Windows-Datei Wiederherstellung“ in das Suchfeld ein. Wähle „Windows-Datei Wiederherstellung“ aus.
- Erlaube der App mit einem Klick auf „Ja“, Änderungen an Deinem PC vorzunehmen.
- Im Eingabe-Aufforderungsfenster gibst Du folgenden Befehl ein:
winfr <source-drive>: <destination-drive>: [/switches]
Jetzt wählst Du zwischen drei Verfahren, um nach verschwundenen Daten zu fahnden. Die App erstellt automatisch einen Wiederherstellungsordner „Recovery“ auf dem Ziellaufwerk.
Der Standardmodus versucht, Dateien anhand von MFT-Einträgen (Master File Table) wiederherzustellen.
- Ein Dokument suchst Du etwa mit dieser Befehlszeile:
winfr <source-drive>: <destination-drive>: /n \Users\<username>\Documents\<filename> - Ein Foto suchst Du zum Beispiel nach diesem Muster:
winfr <source-drive>: <destination-drive>: /n \Users\<username>\Pictures\<filename>
Der Segmentmodus funktioniert ähnlich wie der Standardmodus. Er nimmt mehr Zeit in Anspruch, ist dadurch aber auch gründlicher. Der Modus nutzt die sogenannten File Record Segments, um Dateien zu finden.
- Mit folgendem Befehl kannst Du in diesem Modus gelöschte Dateien suchen:
winfr <source-drive>: <destination-drive>: /r /n <filename>
Der Signaturmodus scannt einen kompletten Datenträger auf Signaturen gängiger Dateiformate.
- So nutzt Du die Suche:
winfr <source-drive>: <destination-drive>: /x /y:<filetype>
Daten retten unter Windows 10 mit Recuva
Dieser Datenretter stammt von den Entwicklern der PC-Tuning-Software CCleaner. Recuva unterstützt interne und externe Speichermedien, Du kannst es auch auf mobilen Geräten, Speicherkarten und etwa MP3-Playern einsetzen. Das Programm kann gelöschte Dateien auch unter Windows 10 wiederherstellen. Es sucht nach verlorenen Bildern, Musiktiteln, Dokumenten, Videos und E-Mails.
Ein großer Vorteil gegenüber Windows File Recovery: Recuva hat eine auch für Laien verständliche Bedienoberfläche, die Dich per Assistent durch den Scanvorgang lotst.
So nutzt Du das Programm
- Wenn noch nicht passiert: Lade das Programm herunter und starte die Installation. Anschließend kannst Du die Sprache umstellen und entscheiden, ob Du den CCleaner mit installieren möchtest. Das ist aber unnötig. Klicke einfach auf „Installieren“.
- Starte den Recuva-Assistenten mit einem Klick auf „Weiter“.
- Wenn Du weißt, aus welchem Ordner Du die Datei gelöscht hast, kannst Du den Ort im erscheinenden Fenster auswählen. Ansonsten wählst Du „Ich bin mir nicht sicher“ und klickst anschließend auf „Weiter“.
- Im nun erscheinenden Fenster klickst Du auf „Start“, um die Standardsuche zu beginnen. Du kannst an dieser Stelle auch die Tiefensuche aktivieren. Das solltest Du aber erst nach dem normalen Suchlauf probieren.
- Recuva listet nun alle gefundenen Dateien auf. Klicke auf „Erweiterte Einstellungen“, um die Suchergebnisse zu filtern oder direkt nach dem Dateinamen zu suchen. Hinweis: Findet Recuva nach der Standardsuche keine Dateien, kannst Du jetzt die Tiefensuche starten.
- Hast Du die gelöschte Datei gefunden, markierst Du sie und klickst auf „Wiederherstellen“. Hinweis: Die gefundenen Dateien sind mit einem farbigen Punkt gekennzeichnet: Grün bedeutet, dass sich die Datei sehr wahrscheinlich vollständig wiederherstellen lässt. Gelb, dass sie sich wahrscheinlich nur teilweise wiederherstellen lässt. Und rot, dass eine Wiederherstellung unwahrscheinlich ist.
- Wähle einen Wiederherstellungsort aus. Du solltest einen anderen Ort auswählen als den, aus dem die Datei gelöscht wurde. Statt also etwa Laufwerk C: nimmst Du E: oder einen USB-Stick bzw. eine externe Festplatte.
- Bestätige mit „OK“. Die gesuchte Datei sollte jetzt am ausgewählten Wiederherstellungsort landen.
Gelöschte Dateien wiederherstellen: Grundregeln
Regel Nummer eins bei verlorenen Daten: nicht die Nerven verlieren. Gelöschte Dateien lassen sich unter Windows 10 wiederherstellen. Mit den richtigen Tools gelingt das jedenfalls in vielen Fällen. Regel Nummer zwei: Stelle sicher, dass ein Programm zur Datenrettung bereits auf Deinem PC installiert ist. Dann kannst Du im Notfall sofort mit der Fahndung loslegen.
Hast Du schon einmal versucht, Daten auf Deinem Windows-PC zu retten? Berichte uns von Deinen Erfahrungen in einem Kommentar.
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