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International Allyship Day: Natalie Hagen von ColognePride e.V. im Interview über die Bedeutung von Allies
Der International Allyship Day würdigt die Unterstützung von Verbündeten. Er erinnert daran, wie wichtig es ist, füreinander einzustehen und Brücken zu bauen. Anlässlich dieses jährlichen Events am 8. August sprechen wir mit Natalie Hagen von ColognePride e.V., die sich als Ally der LGBTQIA+ Community engagiert. Im Gespräch erfährst Du, was es bedeutet ein:e Ally zu sein, welche Rolle Allies in der LGBTQIA+ Szene spielen und wie Du Dich selbst als Ally engagieren kannst.
Vielfalt begrüßen, Unterschiede feiern und das Zusammengehörigkeitsgefühl aller stärken – dafür steht der jährliche International Allyship Day („Internationaler Tag der Verbündeten“), der in diesem Jahr am 8. August bereits zum zweiten Mal stattfindet. Der Feiertag ermutigt Dich, benachteiligte Gruppen wie die LGBTQIA+ Community aktiv zu unterstützen. Dass das bitter nötig ist, zeigt ein Blick auf die deutschen Arbeitsplätze: Noch immer versteckt etwa die Hälfte aller queeren Mitarbeiter:innen ihre sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität, aus Angst vor Diskriminierung durch Vorgesetzte oder Kolleg:innen.
Da es immer noch keine Selbstverständlichkeit ist, queer zu sein, möchten wir auf featured.de Menschen eine Stimme geben, die sich für die Regenbogen-Community einsetzen – so wie die Kölner Unternehmerin Natalie Hagen.
Natalie Hagen ist nicht nur eine leidenschaftliche Ally, sondern auch ehrenamtliche Vorsitzende des ColognePride e.V. Der Verein organisiert den Kölner Christopher Street Day und den ColognePride, eine der größten Pride-Veranstaltungen in Europa. Außerdem setzten sie sich kommunalpolitisch und überregional für die Rechte der queeren Gemeinschaft ein. 2014 gründete Natalie Hagen zudem die Kommunikationsagentur salesrocker, die Unternehmen bei Werbe- und Sponsoringmaßnahmen in der Regenbogenszene unterstützt.
Natalie Hagen im featured-Interview
Im Interview mit der engagierten Kölnerin sprechen wir darüber, was Allyship für sie persönlich bedeutet, wie Allies die LGBTQIA+ Community unterstützen können und wie Du Dich als Ally einbringen kannst.
Wann und warum hast Du aktiv angefangen, die LGBTQIA+ Community zu unterstützen?
Seit ich zurückdenken kann, sind Menschenrechte ein zentrales Anliegen für mich. Deshalb war ich auch viele Jahre ehrenamtlich bei Amnesty International aktiv. Zur LGBTQIA+ Community bin ich 1996 durch persönliche Kontakte gestoßen. Ich hatte einfach viele schwule Freunde und es war mir immer wichtig, dass jeder Mensch die gleichen Rechte hat. Das war zu einer Zeit, als es noch keine Ehe für alle, nicht einmal die eingetragene Lebenspartnerschaft gab. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich viel verändert und ich bemerke in der ganzen Gesellschaft eine viel größere Aufgeschlossenheit diesem Thema gegenüber.
Was bedeutet eigentlich der Begriff „Ally“?
„Ally“ stammt aus dem Englischen und bedeutet Verbündete:r, Helfer:in oder Partner:in. Damit sind Menschen gemeint, die ihre privilegierte Position nutzen, um Minderheiten zu unterstützen. Ein straight Ally der LGBTQIA+ Community ist beispielsweise eine heterosexuelle oder cisgeschlechtliche Person, die queere Menschen unterstützt und sich für deren Rechte einsetzt.
Was bedeutet es für Dich persönlich, eine Ally der LGBTQIA+ Community zu sein?
Als Ally fühle ich mich verpflichtet, mich für LGBTQIA+ Menschen einzusetzen. Meinen Mund aufzumachen, wenn sich jemand abfällig über die Community äußert. Darauf aufmerksam zu machen, wenn es zu Benachteiligungen kommt. Verachtende Bemerkungen nicht unkommentiert lassen. Ich bin ehrenamtliche Vorständin im ColognePride e.V. und Mitinhaberin einer Kommunikationsagentur, die sich in erster Linie mit LGBTQIA+ Themen befasst. So habe ich das Glück, praktisch immer Ally zu sein.
Ich freue mich festzustellen, dass es immer mehr Allies gibt, die mit großer Begeisterung dabei sind. In Unternehmen, aber auch in der Öffentlichkeit, konnte ich schon einige Male beobachten, wie sich Menschen ganz klar hinter die LGBTQIA+ Community stellen, wenn es in dieser Hinsicht zu Konflikten kommt. Aber auch wenn es immer mehr Unterstützung gibt, darf man nicht vergessen, dass es auch vermehrt zu Übergriffen auf LGBTQIA+ Personen kommt.
Du bist auch im Vorstand vom ColognePride CSD. Welche Rolle spielen Allies beispielsweise beim CSD?
In den vergangenen Jahren beteiligen sich immer mehr Menschen und auch Unternehmen an den CSDs. Gerade in Köln ist der CSD eine Veranstaltung, die sehr viele Allies auf die Straße treibt. Die rund eine Million Zuschauenden kommen bei weitem nicht nur aus der Community.
Zu den Unternehmen kann ich sagen, dass ich mich noch an Zeiten erinnere, in denen das Wort „schwul“ schon anstößig war. Heute wird Geld in die Hand genommen, um die LGBTQIA+ Mitarbeiter:innen zu unterstützen und Sichtbarkeit zu geben. Beispielsweise mit Demo-Trucks, die die Möglichkeit bieten den PRIDE zu feiern und sich zur Vielfalt zu bekennen. Da stecken selbstverständlich viele Allies dahinter. Und es werden immer mehr.
Und nicht zu vergessen: die vielen Ehrenamtler:innen, die jedes Jahr den Kölner CSD unterstützen, sei es als Spendensammler:innen, als Demo-Engel, im Awareness-Team und einigem mehr. Auch hier gibt es einen nicht unerheblichen Anteil an Allies, die mit großer Überzeugung und Engagement zum Gelingen dieses Mega-Events beitragen.
Was bedeutet „CSD“ nochmal?
Die Abkürzung „CSD“ steht für den „Christopher Street Day“ – ein Fest-, Gedenk- und Demonstrationstag für LGBTQIA+ Menschen. Anhänger:innen demonstrieren für die Rechte der Regenbogen-Community sowie gegen rechtliche und gesellschaftliche Diskriminierung. Alleine in Deutschland finden jedes Jahr über 80 CSD-Umzüge statt. Die Geschichte des CSD begann am 28. Juni 1969 im Stonewall Inn, einer Bar in der Christopher Street im New Yorker Stadtteil Greenwich Village. Bei den sogenannten Stonewall-Aufständen setzten sich erstmals queere Menschen gegen Polizeigewalt zur Wehr.
Wie können Allies die LGBTQIA+ Community im Alltag aktiv unterstützen?
Wichtig ist es nach außen zu zeigen, dass man hinter LGBTQIA+ Menschen steht. LGBTQIA+ feindliche Bemerkungen nicht einfach stehen lässt. Damit habe ich es mir auch schon mit Menschen verscherzt. Danach musste ich aber immer innerlich lachen und dachte mir, dass das super ist, weil ich mit queerfeindlichen Menschen sowieso nichts zu tun haben will.
Selbstverständlich kann man sich auch ehrenamtlich engagieren. Es gibt viele Vereine und Initiativen, die auf Ehrenamtliche und auch auf Spenden angewiesen sind. Übrigens gibt es in den meisten großen Unternehmen LGBTQIA+ Netzwerke, die immer offen für ein Engagement von Allies sind.
Was sind die größten Herausforderungen, denen sich Allies in Deutschland aktuell gegenüberstehen, und wie können diese Herausforderungen überwunden werden?
In Zeiten, in denen sich ein rechtes Wählerspektrum breiter macht, gilt es weiter Haltung und Sichtbarkeit zu zeigen. Leider gibt es immer noch Gruppen, die das Rad wieder zurückdrehen möchten. Gerade hier können Allies Flagge zeigen und sichtbar machen, dass WIR MEHR SIND!
Welche Tipps würdest Du Menschen geben, die sich als Ally engagieren möchten, aber unsicher sind, wie sie am besten anfangen sollen?
Es gibt sehr viele LGBTQIA+ Veranstaltungen, bei denen Allies immer gerne gesehen werden. Hier kann man sich schon einmal über die Themen, die auch von Gruppe zu Gruppe variieren, schlau machen. Ich kann nur Mut machen, sich zu engagieren. Im Allgemeinen wird hier jede:r offen aufgenommen.
Diversity ist ein fester Bestandteil der Vodafone Unternehmens-DNA
Auch Vodafone war am diesjährigen Kölner CSD mit eigenem Pride-Wagen, Fußgruppe, Bühne und Sponsoring ganz vorne mit dabei, um die Freiheit und den Stolz des Queerseins zu feiern. Außerdem veranstaltete das Unternehmen zum Diversity Tag 2024 unter dem Motto „Vielfalt statt Einfalt“ zahlreiche Events, um sich für ein vorurteilsfreies Miteinander einzusetzen. Besonders im Fokus standen dabei die Themen Transsexualität und das Personenstandsänderungsgesetz, wodurch Mitarbeitende ihre Geschlechts- und Namenseinträge unternehmensintern unkompliziert ändern können.
Go for Diversity! Impressionen vom CSD mit Vodafone bekommst Du in diesem Instagram-Reel.
Vodafone positioniert sich seit Jahren selbst als stolzer Ally und fördert eine offene Unternehmenskultur, die den Wert von Vielfalt schätzt. Mit konkreten Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, flexiblen Home-Office-Möglichkeiten und Netzwerken für beispielsweise Frauen, Schwerbehinderte und Menschen aus der Regenbogen-Community lebt das Telekommunikationsunternehmen Diversity am Arbeitsplatz. Egal wie Du Dich identifizierst – Vodafone hat längst erkannt, dass kreative Ideen und Lösungen dort entstehen, wo unterschiedliche Sichtweisen, Erfahrungen und Persönlichkeiten aufeinandertreffen.