Innovation & Technologie
Connecting4Good: Wie 3D-gedruckte Organe Leben retten
Im Liverpooler Alder Hey Kinderkrankenhaus gehören modernste Technologien zum Alltag und unterstützen die klassische Medizin. Wie das Klinikum zum renommierten Standort für Pädiatrie wurde und wie die Ärzte 3D-Druck einsetzen, um Operationen besser vorzubereiten und präziser durchzuführen, erfährst Du heute in unserer Reihe #Connecting4Good.
Bis zu sechs Stunden kann eine Operation am offenen Herzen dauern. Das Alder Hey Kinderkrankenhaus hat gemeinsam mit der Firma 3D-Life-Prints eine Methode entwickelt, mit der die Narkosezeit deutlich verkürzt werden kann. Außerdem hat das Klinikum hochmoderne Hybrid-Operationssäle, welche die ersten ihrer Art im pädiatrischen Umfeld in Großbritannien sind. Deshalb eigenen sie sich hervorragend für pädiatrische Herz-, Gehirn- oder Wirbelsäulenchirurgie.
Sehr hohe Erfolgsquote bei Herz-OPs dank 3D-Druck
Direkt im Krankenhaus befindet sich seit zwei Jahren ein Innovation Hub mit Tech-Spezialisten, die Hand in Hand mit den Ärzten arbeiten. 3D-Life-Prints heißt das Unternehmen, das sich auf den 3D-Druck von menschlichen Organen und Teilen des Skeletts spezialisiert hat. Diese Methode nutzen die Ärzte, um sich schon vor der OP ein Bild von der individuellen anatomischen Struktur des Organs machen zu können. So erkennen sie etwaige Fehlbildungen vorab und entwickeln entsprechende Strategien für die eigentliche Operation. Da die Ärzte nicht erst während des Eingriffs Einblick in die Anatomie des zu behandelten Kindes haben und dann überlegen, wie sie vorgehen, verkürzt sich so die Narkosezeit immens.
Um ein 3D-Modell eines Organs anzufertigen, wird mit Hilfe einer Software aus einem CT- oder MRT-Scan des Patienten ein digitales 3D-Modell erstellt. Die Daten werden an einen 3D-Drucker geschickt und innerhalb von drei bis vier Stunden halten die Mediziner ein plastisches Modell in ihren Händen. 3D-Life-Prints arbeitet mit speziellen Silikonen, deren Struktur der von menschlichen Organen gleicht. So können die Chirurgen die Nachbildung wie das echte Organ bearbeiten und behandeln. Du kannst Dir sicher vorstellen, dass diese Vorbereitungen für eine enorme Zeitersparnis im Operationssaal sorgen und auch die Risiken einer OP sich deutlich reduzieren. Ist es da ein Wunder, dass die Erfolgsquote bei Herz-OPs im Alder Hey Kinderkrankenhaus sehr hoch ist?
Teamwork zum Wohle der kleinen Patienten
Rafael Guerrero, Leiter der pädiatrischen Herzchirurgie am Alder Hey, ist begeistert von der Kooperation mit 3D-Life-Prints: „Wir setzen uns mit dem Techniker im Krankenhaus zusammen und entscheiden gemeinsam, welche Teile des Herzens wir drucken, welches Material wir verwenden, in welcher Farbe wir es drucken und welche Schnitte wir im Herzen machen wollen, um hineinzuschauen.“ Guerrero freut sich, dass auch die Eltern der Technologie vertrauen. Das liege nicht zuletzt daran, dass Angehörige und Patienten anhand des 3D-gedruckten Herzmodells den Eingriff besser nachvollziehen können.
Der 3D-Druck von Organen erweist sich jedoch nicht nur im Rahmen der Operationen als Segen. Auch zu Übungs- und Schulungszwecken werden die Modelle eifrig genutzt. So können angehende Ärzte und Krankenschwestern an den realitätsgetreuen Nachbildungen üben und beispielsweise gesunde und beschädigte anatomische Strukturen unterscheiden lernen.
Alder Hey Kinderkrankenhaus als Tech-Vorreiter
Nicht nur in Sachen 3D-Druck wagt sich das Alder Hey Kinderkrankenhaus auf neues Terrain. Auch sonst gilt das 2015 generalüberholte Haus mit mehr als hundertjähriger Geschichte als Vorreiter, wenn es um Tech-Innovationen in den Bereichen Forschung und Kindermedizin geht. In den 16 speziell entwickelten digitalen Operationssälen befinden sich hochauflösende 27-Zoll-Monitore und moderne Kameras für diagnostische Aufnahmen. Dadurch stehen dem OP-Team während einer Operation viel mehr Informationen in Echtzeit zur Verfügung.
Die 360-Grad-Bildgebungs- und Navigationssysteme sorgen für eine wesentlich präzisere Diagnose und Operation, was die Überlebensraten deutlich erhöht. Dank dieser modernen Software und Technologie werden mögliche Nebenwirkungen von Operationen und Strahlenbelastung minimiert sowie die Notwendigkeit von Wiederholungsoperationen eines Kindes reduziert.
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Kennst Du ein Projekt, eine App, ein Gadget oder eine technische Innovation, die wir im Rahmen dieser Reihe unbedingt vorstellen sollten? Dann hinterlasse uns Deinen Kommentar. Vielleicht handelt unsere nächste #Connecting4Good-Story ja davon?
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Was glaubst Du, werden 3D-gedruckte Organmodelle auch hierzulande schon bald Ärzte bei ihrer Arbeit unterstützen? Verrate uns Deine Gedanken über das Kommentarfeld!