Innovation & Technologie
Wasserdrohnen und Co.: Das sind die neuesten Technologien zur Rettung der Ozeane
Am 08. Juni ist Welttag der Ozeane. Die gewaltigen Weltmeere, die 70 Prozent der Oberfläche unseres Planeten ausmachen, sind stark gefährdet. Vermüllung, Überfischung und übermäßiger CO2-Ausstoß sind die größten Gefahren für das ökologische Gleichgewicht. Wir stellen Dir hier einige spannende Technologien vor, mit denen der Umweltzerstörung Einhalt geboten werden soll: Automatisierte Müllsammler, Drohnen und sogar die nützliche Verwendung von Quallen. Hier kommen die spannendsten Technologien zur Rettung der Ozeane.
Die Ozeane sind ein gigantischer Lebensraum für abertausende Arten von Pflanzen, Fischen und intelligenten Säugern wie Walen und Delfinen. Sie sind also als Lebensraum besonders schützenswert. Dass unsere Weltmeere und ihre Bewohner stark gefährdet sind, ist nicht neu. Die gute Nachricht ist aber, dass immer mehr Technologien zur Rettung der Ozeane entwickelt werden. Diese können uns dabei helfen, wichtige Umwelt-Daten zu sammeln sowie Schäden und Gefahren zu minimieren. Wir verraten Dir, wie Unterwasserdrohnen und andere spannende Technologien dabei helfen sollen, unsere Meere zu retten.
Technologien zur Rettung der Ozeane: Unbemannte Aufklärungsdrohnen
Unser Wissen über die enormen Weiten und Tiefen der Ozeane ist sehr beschränkt. Je mehr Daten wir über Strömungen, Fischschwärme, Wasserqualität, Öllecks und Müllansammlungen haben, desto besser können wir an Lösungen arbeiten. Unbemannte Wasserfahrzeuge können hier Aufklärungsarbeit leisten. Neuere Modelle sind mit Solarzellen ausgestattet und können monatelang auf hoher See kundschaften.
So zum Beispiel der Data Xplorer von Openocean Robotics. Er ist fast lautlos unterwegs, sendet 360 Grad Kamerabilder und kann bis zu sechs Monate ohne Pause umher schippern. Per Fernsteuerung können Forschende den Data Xplorer an gewünschte Orte lenken. Er kann jedoch auch autonom fahren. Einsetzbar ist die Unterwasserdrohne für vielseitige Zwecke: zum Kartieren des Meeresbodens, zur Überwachung geschützter Tierarten wie Wale und Delfine und zur Überprüfung des Schiffsverkehrs, etwa illegaler Fischerei. Die gesammelten Daten überträgt er via mobiler Netze, Satelliten oder Funk.
Der Wave Glider von Liquid Robotics funktioniert ähnlich. Er hat neben Solarpanels noch eine unterseeische Vorrichtung, die die Wellenenergie in Antriebsenergie umwandelt. So kann er auch bei starken Strömungen und sogar in Orkanen Unterwasserdaten sammeln.
Wasserdrohnen und Abfallracker gegen den Plastikmüll
Plastikmüll stellt eine besonders große Gefahr für die Ozeane dar und die Beseitigung gestaltet sich kompliziert. Einige Start-ups und Vereine haben sich dieses Problems angenommen und Technologien entwickelt, die unsere Ozeane vom Müll befreien sollen.
Der WasteShark ist ein unbemanntes Seefahrzeug, das nach dem Vorbild des größten Fischs der Welt designt wurde. Der Walhai ist dafür bekannt, mit seinem Maul riesige Mengen an Plankton und kleinen Fischen einzusaugen. Die High-Tech-Variante soll hingegen die Lebewesen verschonen und dafür Kunststoffmüll von der Oberfläche abfischen. Er findet sich per GPS-Steuerung auf den Gewässern zurecht und kann beim Saubermachen zudem noch verschiedene Daten übermitteln. Sein Elektroantrieb lässt ihn bis zu zehn Stunden in einem Umkreis von fünf Kilometern schwimmen. Bis zu 500 Kilogramm Müll soll er an einem Tag beseitigen können.
Eine sehr ähnlich funktionierende Lösung ist die Cleaning Drone V1 von Clean Sea Solutions. Beide Wasserdrohnen können in Hafenbecken oder in Küstennähe arbeiten.
Das Everwave Projekt (ehemals Pacific Garbage Screening) ist ein Verein, der sich ganz dem Entfernen von Plastikmüll aus den Meeren gewidmet hat. Dabei haben die Helfer:innen ihr Einsatzgebiet an Flussmündungen verlegt, wo große Teile Abfalls in die offene See gelangen. Ihre Strategie umfasst Aufklärungsdrohnen in der Luft, Flussplattformen, an denen sich der Müll anhäuft und Müllsammelboote.
Dass tonnenweise Müll in den Ozeanen schwimmt und die Küsten verschmutzt, ist bekannt. Aber wo soll mit der Entsorgung angefangen werden? Das Ellipsis Earth Projekt setzt Flugdrohnen ein, um Müll auf dem Land und zu Wasser zu identifizieren und zu tracken. Die Daten sollen dabei helfen, bessere Entscheidungen für den Umweltschutz zu treffen. Bei dem System werden Karten erstellt, die Müllansammlungen detailliert anzeigen. Dazu gibt es viele Bildungsprojekte, um Schüler:innen die Problematik nahezubringen.
GoJelly: Quallen im Kampf gegen Mikroplastik
Quallen können sich noch unter widrigsten Umständen wie sauerstoffarmen und übersäuerten Gewässern vermehren. An Stellen, wo die Meeresbewohner sowieso schon durch Klimawandel und Überfischung angeschlagen sind, können sie sich besonders leicht ansiedeln. Durch ihre explosionsartige Vermehrung können sie gefährdete Ökosysteme teilweise vollständig übernehmen und zerstören. Auch menschliche Infrastrukturen wie Entsalzungsanlagen und Atomkraftwerke wurden schon beschädigt, wenn die Nesseltiere sie millionenfach verstopften. Das europäische Forschungsprojekt GoJelly hat mehrere Ideen, wie man aus den Quallen Nutzen ziehen kann.
Die glibberigen Nesseltiere haben nämlich die erstaunliche Eigenschaft, Mikroplastiken zu binden. Richtig eingesetzt, könnten sie im Meer also zu Plastikfiltern werden.
Das sind die größten menschengemachten Gefahren für die Ozeane
Überfischung: Die Meere bieten eine Fülle an Nahrung für uns Menschen. Aber durch die industrielle Fischerei werden so viele Lebewesen aus ihrer nassen Heimat gezogen, dass sich die Bestände nicht mehr erholen können. 75 Prozent aller Fischbestände sind derzeit an der Grenze ihrer Kapazitäten oder werden überfischt.
Vermüllung: Über zehn Millionen Tonnen Plastikmüll gelangen jedes Jahr in die Ozeane. Meeresbewohner ersticken daran oder verenden darin – auf der Wasseroberfläche, an den Küsten und in den dunkelsten Zonen der Tiefsee.
CO2-Emissionen: Treibhausgase, die unter anderem bei der Verbrennung fossiler Kraftstoffe entstehen, sind nicht nur problematisch für die Atmosphäre, sondern auch für die Meere. Die Ozeane „schlucken” etwa 30 Prozent des ausgestoßenen Kohlendioxids. Das hat zur Folge, dass das im Meerwasser enthaltene Karbonat gebunden wird. Dies ist fatal für eines der wichtigsten Ökosysteme des Meeres: Die Skelette der Korallentiere sind nämlich aus Karbonat. Die Korallenriffe, die zahlreiche Arten beherbergen sind deshalb direkt durch den CO2-Ausstoß gefährdet.
Zudem können die Ozeane ab einem gewissen Punkt nicht mehr so viel CO2 aufnehmen – die Konzentration in der Atmosphäre würde damit noch weiter steigen.
Öl-Lecks: Beschädigte Offshore-Förderungen, kenternde Öltanker und vor allem tonnenweise Öl, das unentdeckt aus unzähligen Schiffen und Abwässern leckt. Man schätzt, dass etwa eine Million Tonnen Öl pro Jahr in die Meere gelangt. Das ist tödlich für viele Meeresbewohner und eine Katastrophe für betroffene Menschen in Küstennähe.
Die smarten Ideen und innovativen Technologien wie Wasserdrohnen können eine große Hilfe für den Schutz der Ozeane sein. Aber es ist nur ein Teil der notwendigen Maßnahmen. Wichtig ist auch, fossile Energien zugunsten erneuerbarer Energien zurückzufahren, weniger Plastik zu produzieren und zu verbrauchen und Offshore-Bohrungen einzustellen.
Wenn Du zum Welttag der Ozeane neben spannenden Technologien zur Rettung der Ozeane noch mehr über die Weltmeere erfahren willst, welchen Bedrohungen sie ausgesetzt sind und was Du dagegen tun kannst, findest Du hier die besten Meeres-Dokus zum Streamen.
Welche Technologien zur Rettung der Ozeane kennst Du noch? Schreib uns in die Kommentare!