Innovation & Technologie
Smarter Gehweg: Strom und Daten für die Stadt der Zukunft
Aus Muskelkraft wird elektrischer Strom. Dieses Prinzip kennst Du bereits vom guten alten Fahrrad-Dynamo. Du trittst ordentlich in die Pedale und lieferst so die Energie für Deine Fahrrad-Lampe. Der smarte Gehweg geht buchstäblich ein paar Schritte weiter: Er verwandelt Deine Bewegungen nicht nur in Strom, sondern auch in Daten und Belohnungen.
Die Oberfläche des smarten Gehwegs besteht aus zahlreichen einzelnen Fliesen, unter denen sich kleine elektromagnetische Generatoren verbergen. Trittst Du auf eine der Fliesen, drückst Du damit gleichzeitig auf die Generatoren, die sich leicht zusammenschieben. Dadurch entstehen ungefähr zwei bis vier Joules an elektrischer Energie. Das ist recht wenig, doch in diesem Fall gilt: Die Menge macht‘s. Je mehr Fußgänger den smarten Bodenbelag passieren, desto mehr Strom wird erzeugt. Pavegen selbst nennt lokale Gehwegbeleuchtungen und Anzeigetafeln auf LED-Basis als mögliche Stromabnehmer.
Jeder Schritt ist smart
Neben Strom erzeugen die Pavegen-Fliesen auch digitale Daten, die per Bluetooth an Smartphones oder Gebäude-Management-Systeme übertragen werden. So lässt sich beispielsweise ablesen, wie viele Personen zu welcher Tageszeit unterwegs sind. Das ist nicht nur für Stadtplaner interessant, die wissen wollen, an welchen Orten zu bestimmten Zeiten besonders viel los ist. Auch Unternehmen können so leichter die Straßen und Plätze ausmachen, an denen sich die meisten potenziellen Kunden herumtreiben.
All diese erhobenen Daten sind bis jetzt noch nicht personenbezogen. Persönlich wird es erst, wenn Fußgänger eine entsprechende App auf ihrem Smartphone installieren. Diese zählt ihre Schritte und gibt an, wie viel Strom sie bereits erzeugt haben. Übrigens: Je nach Einsatzort des smarten Fußbodens ist aber noch mehr drin. Denn im Londoner Einkaufszentrum The Mercury geniert der Bodenbelag Belohnungspunkte, die Du über die The-Mercury-Smart-Rewards-App abrufen kannst. Mit diesen Punkten erhältst Du Rabatte und spezielle Angebote in den Geschäften des Einkaufszentrums.
Die smarten Gehwege und Fußböden von Pavegen sind weltweit an über 150 Orten im Einsatz – zum Beispiel im Flughafen in Abu Dhabi oder unter einem Fußballfeld in Lagos, Nigeria. Die Projekte sind bislang aber noch von überschaubarer Größe und dienen hauptsächlich dazu, die Möglichkeiten der Technologie zu veranschaulichen.
Was wird sonst noch smart?
Die Digitalisierung macht selbst vor Bodenbelägen nicht halt. Doch was wird in der Zukunft noch smart? Nun, da wäre zum Beispiel ein Handschuh, der Gebärdensprache hörbar macht. Oder eine App, um Rinder miteinander zu verkuppeln. Die Möglichkeiten scheinen – zumindest im Moment – noch unbegrenzt.
Welche Lebensbereiche werden in Zukunft noch smart sein? Wir sind gespannt auf Deine Ideen in den Kommentaren.