Innovation & Technologie
Samsungs NEON: Das ist über die digitalen Avatare bekannt
Mitte Dezember 2019 hat Samsungs Tochter-Firma Star Labs damit begonnen, sein Projekt „Neon“ anzukündigen. Auf der CES 2020 in Las Vegas war es dann soweit. Was den vielen Teasern zufolge irgendetwas mit künstlichen Menschen zu tun haben musste, ist ein System zur Erschaffung digitaler Avatare. Die sogenannten „Neons“ sehen aus wie echte Menschen, bewegen sich wie sie und sprechen auch wie ein reales, menschliches Gegenüber.
Während der CES Anfang Januar 2020 präsentierte Star Labs an einem eigenen Stand bereits mehrere dieser digitalen Avatare. Die Bezeichnung „Avatar“ ist allerdings nicht ganz exakt. Die Neons sind nämlich keine digitalen Charaktere, in deren Rolle Menschen schlüpfen, um sie dann zu steuern. Stattdessen handelt es sich um vollständig künstliche Figuren, die dem Menschen eigenständig antworten und mit ihm interagieren sollen.
Du bestimmst das Aussehen
Die am Messestand vorgestellten Neons waren von echten Menschen nicht zu unterscheiden. Auf den großen Displays wirkten sie daher wie Schauspieler, die mit Kameras schlicht gefilmt worden sind. Star Labs zufolge sollen wirklich Schauspieler Modell gestanden haben, um die Figuren mittels 3D-Scan zu digitalisieren. Wie sie sich bewegen, wie sie sprechen und was sie sagen, bestimmt hingegen vollständig eine künstliche Intelligenz. In Zukunft sollen Neons nicht zwingend wie real existierende Personen aussehen, sondern bis ins letzte Detail individuell gestaltet werden können.
Video: Youtube / NEON
Nächste Station „Neonworld“
Um möglichst natürlich zu wirken, habe Star Labs dafür gesorgt, dass sowohl Bewegungen, Ausdrücke, Formulierungen und Stimmen in einem gewissen Rahmen zufällig variieren. Eine Software namens Core R3 sorge dafür, dass sich die Neons nicht immer gleich verhalten, sondern natürlicher interagieren.
Die zur CES 2020 vorgestellte Version des Projektes ist noch längst nicht final. Laut der Samsung-Tochter sollen die Neons zukünftig noch einiges dazulernen. So werde beispielsweise noch an einer „Spectra“ genannten Technologie gearbeitet, welche das Lern- und Erinnerungsvermögen sowie die Intelligenz der Neons steuert. Einen neuen Zwischenstand in der Entwicklung will die Samsung-Tochter noch 2020 auf einer eigenen Konferenz mit dem Titel “Neonworld“ präsentieren.
Ein Neon als Freund
Der Einsatzzweck der Neons ist nicht starr festgelegt. Star Labs plant nach aktuellem Stand, die KI-Avatare an Unternehmen zu vermieten, damit diese sie beispielsweise als Berater, Verkäufer oder Sekretär einsetzen können. Da die Nutzer letztlich festlegen, wofür sie ihren Neon verwenden möchten, könnten sich hier durchaus kuriose Einsatzgebiete für die KI ergeben. Für die Berechnung der Reaktionen, Bewegungen und Antworten in Echtzeit ist derzeit noch so viel Rechenleistung erforderlich, dass kein gewöhnlicher Computer sie leisten kann. Star Labs schließt aber auch nicht aus, dass ein Neon in Zukunft für Privatpersonen einfach nur ein Freund sein könnte.
Was hältst du von Samsungs Neon-Projekt? Kannst Du Dir vorstellen, Dich in Zukunft von einem digitalen Assistenten in einem Geschäft beraten zu lassen? Oder hast Du womöglich ganz andere Ideen für den Einsatz der KI-gesteuerten Avatare? Teile uns gerne Deine Meinung per Kommentar mit.
Titelbild: picture alliance / newscom