Innovation & Technologie
Festkörperakkus: Die Nachfolger der Lithium-Ionen sind da
Seit über 25 Jahren werden Lithium-Ionen-Akkus in jeglicher Art von elektrischen Geräten verbaut. Das Problem: Lithium ist eine knappe Ressource. Gut also, dass der Mann, der sie vor 37 Jahren erfunden hat, inzwischen eine neue, bessere Technologie parat hat.
Im Jahre 1980 entdeckte ein Forscherteam rund um ErfinderPhysiker John Goodenough Lithium-Ionen als möglichen Stoff für Akkus. Der erste Lithium-Ionen-Akku kam elf Jahre später in einer Sony-Kamera zum Einsatz. Bis heute wird diese Technologie in nahezu allen aktuellen Smartphones und vielen anderen elektrischen Geräten verbaut.
Doch damit könnte bald Schluss sein. Denn genau jener John Goodenough hat eine neue, sichere Variante erfunden – den sogenannten Festkörperakku. Wie ein Samsung-Mitarbeiter dem Korea Herald verriet, soll Samsung bereits in zwei Jahren soweit sein, die neuen Akkus in Serie zu produzieren.
Auch LG sowie weitere Hersteller sollen laut des Insiders in der Entwicklung ähnlich weit fortgeschritten sein. Bis Festkörperakkus in Smartphones eingesetzt werden können, wird allerdings noch ein wenig Zeit vergehen.
Brauchen wir überhaupt eine neue Akku-Technologie?
Lithium-Ionen-Akkus begleiten uns seit 1991 und haben das digitale Zeitalter mit eingeläutet. Doch bei allen Vorteilen, die sie bieten, gibt es durchaus Gründe, über neue Technologien nachzudenken:
- Lithium ist eine begrenzte Ressource. Je mehr sie benötigt wird, desto teurer wird sie. Allein dieser Umstand schreit nach einer neuen Technologie für die Zukunft.
- Wenn fehlerhaft verbaut, können Lithium-Ionen-Akkus Kurzschlüsse verursachen – auch wenn dies die absolute Ausnahme darstellt.
- Lithium-Ionen-Akkus brauchen Platz. Zum einen für ihr eigenes Volumen, zum anderen muss eine Kühlung verbaut werden, damit der Akku nicht überhitzt.
Festkörperakkus: Günstiger, sicherer, kleiner und mehr Kapazität
Mit den neuen Festkörperakkus sollen all diese Probleme der Vergangenheit angehören. Durch den Einsatz von Glas anstatt Lithium als Elektrolyt wird eine Ressource genutzt, der in absehbarer Zukunft keine Knappheit droht. Es wird also kaum zu Preisexplosionen kommen, wie es schon in einigen Jahren bei Lithium der Fall sein könnte.
Der Einsatz von Glas macht die Akkus dazu deutlich sicherer. Für Kurzschlüsse in aktuellen Akkus sind winzig-kleine Metallhaare verantwortlich, die sich im Lithium bilden können. Dieses Risiko ist mit Glas ausgeschlossen.
Festkörperakkus werden außerdem ganz neue, vor allem dünnere Smartphone-Designs möglich machen, denn sie benötigen deutlich weniger Platz als ihre Vorgänger. Zum einen verbraucht das Material selbst weniger Platz, zum anderen benötigt es keine Kühlung. Dabei sollen sie eine dreimal höhere Energiedichte aufweisen als ihre Lithium-Ionen-Vorgänger.
Sind Festkörperakkus die Zukunft?
Nicht nur für Smartphones ist die neue Technologie interessant, auch andere Branchen wie zum Beispiel die Automobilindustrie beobachten die Entwicklung mit großem Interesse. Laut dem Samsung-Insider sei der Einsatz in Elektroautos allerdings erst ab 2025 zu erwarten.
Für Smartphones könnten dagegen bereits in wenigen Jahren die ersten Geräte mit der neuen Akku-Generation auf den Markt kommen. Mehr Laufzeit, höhere Sicherheit und dünnere Geräte dürften uns alle freuen.