Smart Life
E-Skin: Ist elektronische Haut die Zukunft der Wearables?
Japanische Wissenschaftler haben ein Material entwickelt, mit dem sich digitale Informationen auf der Haut darstellen lassen. Die E-Skin lässt sich einfach aufkleben und zeigt Daten wie Puls und Temperatur an. Zunächst für medizinische Zwecke erfunden, könnte die elektronische Haut bald Smartwatches und ähnliche Gadgets ablösen.
Wie lange wird es noch dauern, bis wir unsere Haut als körpereigene Monitore für die persönliche Datenübertragung nutzen können? Wenn es nach den Forschern an der Universität von Tokio geht, nicht mehr lange.
E-Skin: Ultraflexible, organische, photonische Haut mit integrierten LED-Anzeigen
Was sie jetzt entwickelt haben, nennt sich ultraflexible organische photonische Haut, oder kurz E-Skin. Dieses Material ist mit 3 μm dünner als unsere oberste Hautschicht und lässt sich angeblich problemlos für längere Zeit aufkleben. Es kann sich auf 45 Prozent seiner Originalgröße ausdehnen und ist somit flexibel genug, um die Bewegungen des Körpers auszuhalten. Mit integrierten LED-Anzeigen kann die E-Skin drahtlos Buchstaben und Zahlen in verschiedenen Farben auf die eigene Haut projizieren. Dabei können dank spezieller Nanomesh-Sensoren körpereigene Werte wie Temperatur, Puls und Sauerstoffgehalt gemessen und verschickt werden.
Einsatz zunächst im medizinischen Bereich
Heute ist es für viele Patienten noch notwendig, schwere Geräte am Körper zu tragen, die ihre Werte kontrollieren. Dies könnte bald der Vergangenheit angehören. Theoretisch muss die E-Skin nur wie ein Sticker aufgeklebt werden und kann dann entsprechende medizinische Daten an Ärzte, Pflegekräfte und Angehörige weiterleiten. Gerade für ältere Pflegefälle, die auf 24-stündige Unterstützung angewiesen sind, kann dies eine enorme Erleichterung sein. Die gesammelten Daten können entweder an die Smartphones der entsprechenden Helfer geschickt oder in einer Cloud gespeichert werden.
E-Skin verspricht zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten in der Zukunft
Was die japanischen Forscher erst einmal für den medizinischen Bereich entwickelt haben, kann bald schon in vielen anderen Gebieten zukunftsweisend werden. So würden Smartwatches überflüssig, wenn man einfach nur auf den nackten Arm zu schauen bräuchte, um Nachrichten zu checken. Auch Fitness-Gadgets und andere Wearables könnte die neue Technologie weiter nach vorne bringen. Und die E-Skin muss nicht unbedingt auf der Haut bleiben: Kleidung und andere Gegenstände können mit ihr zu mobilen, blinkenden Datenträgern werden.
Forschung läuft weiter – marktreif in den nächsten drei Jahren?
Klar, in diesem frühen Entwicklungsstadium sind noch einige Fragen offen: Ist es wirklich gesund, ständig elektronisches Klebeband auf der Haut zu tragen? Stört es nicht nach einer Weile? Und gibt es noch andere Risiken, von denen wir noch nichts wissen?
Die Wissenschaftler aus Japan forschen noch an der Beantwortung dieser Fragen und an der Weiterentwicklung der E-Skin. Gemeinsam mit dem Unternehmen Dai Nippon Printing (DNP) arbeitet die Universität von Tokio weiter an der Verbesserung des Materials und versucht gleichzeitig die Herstellungskosten zu verringern. Innerhalb der nächsten drei Jahre soll die E-Skin marktreif sein.
Was sagst Du zu dieser neuen Entwicklung? Hast Du Ideen für Anwendungen der E-Skin? Schreib uns Deine Meinung in die Kommentare!