Gaming
Was sind TeraFLOPS? Was sagen sie über die Xbox Series X aus?
Während Terabytes und Tiramisu längst im Mainstream-Wortschatz angekommen sind, dümpelt ein neuer, nicht selbsterklärender Begriff durch die Werbemails, Social-Media-Portale und Hardware-Tests dieser Welt. Es geht um den sogenannten TeraFLOP. Was das ist und warum die Xbox Series X damit wirbt, erfährst Du hier.
TeraFLOPS: Was steckt dahinter
FLOPS bedeutet in diesem Fall nicht totales Versagen in Plural, sondern steht für „Floating Point Operations Per Second”. Simpel erklärt: Dieser Wert steht für Rechenoperationen pro Sekunde eines Prozessors. „Tera” definiert die Anzahl, also konkret 1 Billion. Zusammengefasst: 1 TeraFLOP steht für 1 Billion mathematische Rechenprozesse pro Sekunde.
Kürzlich enthüllte Microsoft, dass die Xbox Series X satte 12 TeraFLOPS schafft. Das ist im Vergleich zur Xbox One X doppelt so viel Leistung. Solche Angaben sind mit Vorsicht zu genießen. TeraFLOPS allein entscheiden nicht über die tatsächliche Performance eines Geräts, sondern eben die theoretische. Nur weil die Xbox Series X 12 TeraFLOPS erreichen kann, heißt es nicht, dass sie jederzeit so viel rechnet.
Augenwischerei oder echter Leistungsindikator?
TeraFLOPS beschreiben, wie bereits erwähnt, meist nur die theoretisch mögliche Leistung. Oftmals beziehen sich die Hersteller hierbei aber auch nur auf die Performance einer einzelnen Komponente, zum Beispiel CPU oder Grafikkarte. Microsoft selbst beschränkt seine Angabe auf den in der Xbox Series X verbauten Grafikchip von AMD (eine modifizierte Navi-GPU). Spricht das Unternehmen von 12 TeraFLOPS, ist damit also nur die theoretisch maximale Leistung gemeint, den die Grafikkarte allein leisten könnte. Die wirkliche Performance der Xbox Series X resultiert viel mehr aus dem Zusammenspiel vieler Systemkomponenten.
Wichtig ist also, wie viel Leistung die Einzelteile der Konsole im System erbringen, und das ist eine Frage, die sich nicht so einfach beantworten lässt. Zumindest nicht mit der Antwort „12 TeraFLOPS”. Hier wird offenbar Werbung als technischer Fakt getarnt.
So erkennst Du, wie leistungsfähig ein System ist
Wovon die Performance eines Systems wirklich abhängt, erklären wir Dir am Beispiel eines Gaming-Computers. Stell Dir folgende Fragen: Welche CPU ist eingebaut, wie viele Kerne sind verfügbar und was kann die GPU? Bei Spielen sind Multicore-Prozessoren sowie Hyperthreading wichtiger als die maximale Taktung. Grafikkarten brauchen - grob gesagt - viele Recheneinheiten und einen großen Grafikspeicher (mindestens 6 Gigabyte GDDR). Dann gilt zu klären, wie viel Arbeitsspeicher zur Verfügung steht. Sehr gut sind 16 Gigabyte DDR4-RAM (optimal 32 Gigabyte). Der Prozessor lagert nämlich Daten im Arbeitsspeicher aus. Je mehr da ist, umso effizienter arbeitet der Chip. Und ist die SSD über SATA-Buchse oder M.2-Steckplatz verbunden? SATA-Anschlüsse (ganz zu Schweigen von IDE-Ports alter HDD-Festplatten) bremsen den Speicher aus und werden zum Flaschenhals. Games laden länger und Spieler warten ewig.
All das fließt in die endgültige Leistung eines PCs oder einer Konsole mit ein. TeraFLOPS können somit nur ein Leistungsindikator ein. Dass die Xbox Series X ein sehr potentes Spielesystem wird, steht aber bereits jetzt außer Frage.
Übrigens: Derzeit erforschte Quantencomputer sollen auf 150.000 TeraFLOPS kommen. Das ist eine Ansage. Und auch wenn Google und chinesische IT-Unternehmen große Fortschritte machen, ist in nächster Zeit nicht mit derart großen Sprüngen zu rechnen - zumindest im Consumer-Bereich.
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