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Tony Hawk’s Pro Skater 1 + 2 in der featured-Spielekritik: Nostalgische Gefühle zwischen Halfpipe und Rail
„Tony Hawk’s Pro Skater 1 + 2“ vereint zwei der beliebtesten Skateboard-Games der PlayStation-Ära und bringt sie nun in neuem Glanz auf die aktuellen Heimkonsolen und den PC. Ob das Remake der Erinnerung an die beiden Originale gerecht wird oder das Skateboard besser im virtuellen Schrank hätte bleiben sollen, erfährst Du in unserer featured-Spielekritik.
Vor satten 21 Jahren konnten sich Skatesport-Enthusiasten erstmals auf der PlayStation das Rollbrett unter die Füße klemmen und sich als Profi-Skater in die Halfpipe stürzen. Damals noch unter dem Titel „Tony Hawk’s Skateboarding“ startete die Videospiel-Reihe ihren Höhenflug, bevor die Serie spätestens mit „Tony Hawk’s Pro Skater 5“ eine qualitative Bruchlandung hinlegte. Drum war es umso cleverer von Activision, sich zunächst einmal auf alte Stärken zu konzentrieren, statt auf eine weitere Fortsetzung.
Altbekanntes Gameplay in neuer Frische
Der rockige Soundtrack schmettert los, Du wählst Deinen Skater aus und schon kannst Du durch die Straßen, Hallen und Skateparks aus „Tony Hawk’s Pro Skater 1 + 2“ brettern. Die Gesetze der Physik drücken dabei mal wieder ein Auge zu, sodass auch das Remake wie gewohnt keine Skate-Simulation in Reinform ist. Vielmehr besitzt es den Charakter eines arcadigen Funsport-Titels. Ein 540 Indy, gefolgt von einem 180 Laserflip, dazwischen ein kurzer BS 50-50 und zum Abschluss der berühmt berüchtigte 900er. Die simple Steuerung lässt Dich ziemlich schnell zu einem wahren Skateboard-Akrobaten werden, egal ob eingespielter Skater-Veteran oder Konsolen-Frischling. Tony Hawk führt Dich höchstpersönlich im Voiceover durch das Tutorial und macht Dich blitzschnell zum wahren Skate-Gott.
Für jede Trick-Art gibt es dabei eine entsprechende Taste, deren Tricks durch die Pfeiltasten variiert werden können. Mit der Viereck-Taste plus Richtungstaste nach links machst du beispielsweise einen Kickflip und wenn es ein Heelflip sein soll, dann drückst du die Viereck-Taste und die Pfeiltaste nach rechts. Drückst Du die jeweilige Trick-Taste doppelt, steht Dir eine weitere Palette an Moves zur Verfügung, die erneut mit den Pfeiltasten gewechselt werden können. Egal ob Flips, Flats, Grabs oder Grinds: Die Trickkiste bietet unzählige Möglichkeiten, mit denen Du wahre Trickparaden abliefern kannst. Je nach Kombo-Höhe und Sauberkeit in der Ausführung erhältst Du verschieden hohe Punktzahlen. Verknüpfst du mehrere Tricks miteinander, vergrößert sich zudem Dein Punkte-Multiplikator. Die Highscore-Jagd kann also wieder losgehen.
Viele Skater, viele Statistiken
Bevor Du Dich jedoch in die Action wirfst, wählst Du Deinen Skater. Dabei hast Du die Wahl zwischen den altbekannten Meistern aus den beiden ersten Ablegern oder Du wählst einen der Neuzugänge. Leo Baker, Lizzie Armanto, Shane O’Neill oder Riley Hawk, der Sohn des titelgebenden Altmeisters, gehören zu jenen neuen Talenten, die es in die Riege an auswählbaren Charakteren geschafft haben. Jeder Skater besitzt eigene Statistiken, die ihn oder sie auf manch einem Gebiet zum besseren Skater machen als seine oder ihre Kollegen. So sind manche Skater besser im Grinden, andere wiederum besser bei Flat-Tricks. Mit der Zeit sammelst Du zudem Collectibles, die es Dir erlauben, die Skate-Statistiken der Skater zu verbessern. Und wenn Dich keiner der Skater anspricht, kannst Du Dir auch ganz einfach Deinen eigenen Profi erstellen.
Der Karriere-Modus: Alles beim Alten
Wo die ersten beiden Ableger den Karriere-Modus hatten, hat das Remake die Touren. Gemeint sind damit die Parks, auf denen Du Dich im 2 Minuten-Zeitfenster austoben kannst und dabei bestimmte Aufgaben erledigen musst, um weitere Parks samt Touren freizuschalten. Im freien Modus kannst Du auch unbegrenzt die Parks erkunden, dann allerdings ohne Aufgaben. Wie auch früher gibt es immer noch zwei verschiedene Arten von Parks: Die zielbasierten Parks und die Wettbewerbe.
Das Erreichen vorgeschriebener Highscores, das Sammeln der Skate-Buchstaben oder individuell auf die Parks abgestimmte ausführbare Interaktionen gehören zu den altbekannten Aufgaben der zielbasierten Parks Erreichst Du diese Ziele, schaltest Du nach und nach neue Parks frei. Bei den Wettbewerben hingegen trittst Du gegen mehrere NPC-Skater an und kämpfst um einen Platz auf dem Treppchen. Ist Deine Punktzahl hoch genug und Du landest auf einem der oberen drei Plätze, erhältst Du eine Medaille, die Dir ebenfalls den Zugang zu neuen Parks gewährt. Der Story-Modus hat sich demnach kaum verändert, auch wenn er einen anderen Namen trägt.
Ein Multiplayer der alten Schule
Neben dem Singleplayer erwarten Dich zudem zahlreiche Multiplayer-Modi, die Du sowohl im Splitscreen beim Couch-Koop als auch im Online-Modus spielen kannst. Bevor Du Dich mit Fremden oder Freunden in das Skate-Battle stürzt, wählst Du zunächst einmal eine Playlist aus. Die Playlist wirft Dich zusammen mit sieben Kontrahenten in eine zufällige Zusammenstellung aus verschiedenen Spielmodi. Die Jams-Playlist ist die etwas lockerere Variante, in der die besten vier Spieler gewinnen. Suchst Du andererseits nach einer richtigen Herausforderung, so passt die Competetive-Playlist eher zu Dir. Hier siegt nämlich nur der beste Skater.
Im Multiplayer erwarten Dich insgesamt acht Spielmodi. Neben dem Free Skate-Modus und zahlreichen Modi, in denen es um Punktzahl- oder Kombo-Duelle geht, sind es vor allem Spielmodi wie Graffiti, Tag oder Horse, die „Tony Hawk’s Pro Skater 1 + 2“ zu einem spaßigen Multiplayer-Erlebnis im Old School-Stil machen. In Graffiti kämpfst Du beispielsweise um die territoriale Vorherschafft, indem du Teile des jeweiligen Parks einfärbst. Führst Du einen Trick auf einem Parkelement, wie zum Beispiel einer Halfpipe aus, wird dieses Element in Deiner Farbe eingesprüht. Überbietet Dein Kontrahent die Punktzahl Deines Tricks auf der Halfpipe, wird diese in seiner Farbe übersprüht. Drum fechtet Ihr dann innerhalb der vorgeschriebenen Zeit Euren persönlichen Revierkampf aus.
Werde zum Skatepark-Architekten
Ein weiteres Gimmick, das aus den Originalen übernommen wurde, ist der Park-Editor. In diesem gestalterischen Modus kannst Du Deinen eigenen Skatepark entwerfen. Die Grundlagen werden Dir in einem kurzen Tutorial vermittelt und nachdem Du Deinen eigenen Park nach Deinen Vorlieben entworfen hast, kannst Du Dich nicht nur selbst in diesem austoben, sondern ihn auch über die Share-Funktion mit der Community teilen. Außerdem kannst Du Deine Projekte auch anderen Spielern zur Verfügung stellen, sodass sie Deinen Park nach ihren Wünschen anpassen oder umgestalten können. Dieses Feature kann die Langzeitmotivation dann deutlich in die Höhe treiben.
Die Seele von Tony Hawk’s Pro Skater 1 + 2
Grafisch ist Tony Hawk’s Pro Skater zwar nicht auf dem Höchststand der PS4, aber insgesamt macht der Titel mit seinem leicht Comic-haften Look einen mehr als soliden Eindruck. Was neben all den spielerischen Mechaniken und der schicken Optik bei „Tony Hawk’s Pro Skater 1 + 2“ aber besonders heraussticht, ist die musikalische Untermalung. Denn was wäre ein Tony Hawk-Titel, ohne die richtige Musik? Alte Weggefährten wie Papa Roach, Bad Religion, Goldfinger oder Rage Against the Machine rocken auch nach zwei Jahrzehnten noch zu Deinen Skate-Einlagen und obendrein wurden ganze 37 neue Tracks beigesteuert. Mitunter von Interpreten wie Billy Talent, Machine Gun Kelly, Sublime und Zebrahead. Unabhängig davon, ob einem die Musik gefällt oder nicht: Die Tracks passen zu dem Spiel wie die Achsen eines Skateboards auf eine Rail und runden das virtuelle Skate-Erlebnis vollends ab. Das ist der Klang der alten Skater-Schule.
So muss ein Remake aussehen
Für Langzeitfans wie auch für Neueinsteiger ist „Tony Hawk’s Pro Skater 1 + 2“ das Remake, das die Serie verdient hat. Natürlich müssen Spieler ein Mindestmaß an Interesse für das Thema mitbringen, doch wer Lust auf einen knackigen Funsport-Titel hat, der allein, im Couch-Koop oder auch online spielbar ist, ist mit diesem Titel gut versorgt. Das Remake wird seinen beiden Vorbildern demnach überaus gerecht.
Tony Hawk’s Pro Skater 1 + 2
Plattformen: PlayStation 4, Xbox One, PC
Release-Datum: 04. September 2020
Kosten: rund 45 Euro
Publisher: Activision
Entwicklerstudio: Vicarious Visions
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