Gaming
Serious Games: Drei coole Beispiele für das Lernen mit Videospielen
Wenn Zocken auf dem Lehrplan steht oder Dich Dein Ausbilder zum Videospiel bittet, geht es sehr wahrscheinlich um sogenannte „Serious Games“. Diese verfolgen das Ziel, spielerisch und unterhaltsam Wissen zu vermitteln. Wie das funktioniert und Du beim Zocken schlauer werden kannst, zeigen drei gelungene Serious-Games-Beispiele.
Die Erkenntnis, dass wir beim Spielen besser und nachhaltiger lernen, ist nicht neu. Nahezu jedes gute Lernprogramm setzt mittlerweile auf Gamification-Elemente wie Quizze oder Rätsel, um theoretische Inhalte spannender aufzubereiten. Serious Games zeigen, dass die virtuelle Welt für das Game-based Learning („spielbasierte Lernen) viele weitere Möglichkeiten bereithält. Wie diese Möglichkeiten aussehen und wie viel „Ernst“ in den Spielen steckt, zeigen Dir diese drei Titel.
Serious Games – Wissen wird erlebbar
Anders als bei klassischen Videospielen geht es bei Serious Games nicht nur um Entertainment, sondern in erster Linie um den Wissenstransfer. Die Spiele haben also den Anspruch, einen pädagogischen oder informativen Mehrwert zu bieten. Durch ihre Handlung, Erzählung oder bestimmte Aufgaben wird der Lernprozess zur Spielerfahrung und Wissen wird erlebbar. So helfen die Videospiele zum Beispiel dabei, abstrakte Informationen anschaulicher zu gestalten, Zusammenhänge besser zu verstehen und Erlerntes zu verinnerlichen. Diese Lernmethode ist mittlerweile weiter verbreitet, als Du vielleicht denkst. Nicht nur Schulen integrieren Serious Games in den Unterricht. Auch an Universitäten, bei Aus- oder Fortbildungen und in Unternehmen ist das Game-based Learning angesagt. Selbst bei international bekannten Erfolgstiteln können die Grenzen zwischen Unterhaltung und Wissensvermittlung verschwimmen.
Minecraft Education Edition: Fernunterricht im Open-World-Game
Das Online-Game „Minecraft“ zählt zu den meistgespielten Videospielen der Welt und ist damit auch eine ideale Plattform, um Bildungsinhalte (Educational Content) zu verbreiten. Spieler und gemeinnützige Organisation wie „Reporter ohne Grenzen“ nutzen die Reichweite des Open-World-Games unter anderem, um zensierte Informationen und Wissen jungen Menschen zugänglich zu machen.
Speziell für Bildungseinrichtungen und Schulen bietet die Minecraft Education Edition ein Toolkit für den Fernunterricht. Die kostenlosen Inhalte umfassen mehr als 100 Lektionen und Aktivitäten, mit denen Schüler in der 3D-Welt zum Beispiel menschliche Zellen modellieren, Denkmäler bauen oder Programmiercodes schreiben können. Im Multiplayer-Modus kann sogar die ganze Klasse gemeinsam virtuelle Bau- und Lernprojekte umsetzen.
Anlässlich der weltweiten Schulschließungen beim Ausbruch der Covid-19-Pandemie bietet Microsoft weitere kostenfreie Lerninhalte im Minecraft Marketplace. Mit der Education Collection erkundest Du zum Beispiel die Internationale Raumstation (ISS), lernst mit einem Roboter das Programmieren oder schlüpfst in die Rolle eines Meeresbiologen.
Poly Bridge: Puzzeln für die Ingenieurs-Karriere
Ein Fluss, zwei Ufer und unzählige Möglichkeiten, diese zu verbinden: Das Simulationsspiel „Poly Bridge“ ist eines der beliebtesten Serious-Games für angehende Ingenieure und Hobby-Statiker. Ebenso wie bei anderen Bridge-Builder-Simulatoren geht es in dem Puzzle-Spiel darum, Brücken zu bauen, die den physikalischen Gesetzen standhalten, also statische Mindestanforderungen erfüllen. Damit Deine Konstruktion am Ende nicht zusammenfällt, musst Du zum Beispiel an den richtigen Stellen Stahlträger platzieren, Verbindungskabel und Seile spannen und die passenden Baumaterialien auswählen. Im Idealfall macht Deine Konstruktion am Ende auch optisch etwas her. So schult „Poly Bridge“ das physikalische Verständnis und die technische Kreativität. Erst im Mai hat der Entwickler Dry Cactus eine Fortsetzung an den Start gebracht, die neben weiteren Levels, neuen Mechaniken und Workshops auch eine angepasste Physik-Engine bereithält, mit der die Präzision und Berechenbarkeit der Brückensimulation optimiert wurde.
Quelle: YouTube/ Dry Cactus
7 Billion Humans: Programmieren lernen auf dem kurzen Dienstweg
Der Worst Case ist eingetreten: Maschinen haben die Weltherrschaft übernommen und jetzt suchen sieben Milliarden Menschen einen Job. Zum Glück haben die KI-Wesen ein Nachsehen und geben den Menschen niedere Aufgaben – allerdings „erfinden“ sie dafür eine eigene Programmiersprache. Bei „7 Billion Humans“ liegt es an Dir, Befehle zu programmieren, mit denen die Figuren verschiedene Probleme lösen und Büroarbeiten ausführen. Um die mehr als 60 Programmierrätsel zu lösen, wählst Du aus einer Liste passende Datensätze mit Wörtern wie „Pick up“, „Jump“ und „Step“ aus und stellst daraus Formeln zusammen. So programmierst Du komplexe Abläufe, kannst die Vorgänge untereinander verschachteln und wiederkehrende Arbeiten automatisieren. Bei „7 Billion Humans“ geht es nicht darum, eine Programmiersprache zu erlernen, sondern die Logik und Funktionsweise des Programmierens zu verstehen. Das Puzzle-Spiel knüpft an das Konzept des preisgekrönten Vorgängers „Human Resource Machine“ an und erhöht den Schwierigkeitsgrad mit mehr Menschen, die es anzuweisen gilt.
Wer denkt, dass sich die Begriffe „Spaß“ und „Lernen“ grundsätzlich ausschließen, ist nach unseren drei Serious-Games-Beispielen hoffentlich schlauer.
Welche Serious Games hast Du bereits gespielt und hast Du etwas Neues gelernt? Wir freuen uns auf Deinen Gaming-Tipp in den Kommentaren!