Prince of Persia wird 30 Jahre alt. Bild: Ubisoft
Auf dem *Artikelbild vom Silent Hill 2 Remake-Tipps-Artikel* sieht man den Protagonisten James Sunderland in einem dunklen, heruntergekommenen Korridor, begleitet von einem jungen Mädchen, das auf eine verschlossene, rostige Tür am Ende des Flurs zeigt. Die düstere Beleuchtung und der abgeblätterte Putz der Wände verstärken die unheimliche Atmosphäre des Ortes. James hält eine Taschenlampe in der Hand und blickt ernst in Richtung der Tür, während das Mädchen eine mögliche Gefahr andeutet.
Auf diesem Bild aus dem "Silent Hill 2 Remake im Test" ist der Charakter James Sunderland von hinten zu sehen, wie er eine neblige, verlassene Straße entlangblickt. Er trägt einen langen, olivgrünen Mantel, während links und rechts kahle Bäume und ein verrostetes Auto im Nebel verschwinden. Die düstere, unheimliche Atmosphäre der Szene unterstreicht das bedrohliche und isolierte Setting des Spiels.

Prince of Persia: 30 Jahre Abenteuer im Wüstensand

Anlässlich des 30. Geburt­stags von Price of Per­sia lassen wir drei Dekaden Adven­ture-Kult Revue passieren und schauen durch das magis­che Uhren­glas ein wenig in die Zukunft. 

Vor knapp 30 Jahren ließ der Spieleen­twick­ler Jor­dan Mech­n­er seinen Brud­er in weißer Klei­dung umher­sprin­gen und -ren­nen. Diese Bewe­gun­gen nutzte er als Grund­lage für ein neues Spiel, angere­ichert mit Ele­menten aus ori­en­tal­is­ch­er Fan­ta­sy und Hol­ly­wood­fil­men. Der ver­rück­te Genre-Mix ging mit Prince of Per­sia in die Com­put­er­spiel-His­to­rie ein.

Prince of Persia: Die Idee zum Game

Mitte der Achtziger hat­te der Yale-Stu­dent Jor­dan Mech­n­er für den Spielepub­lish­er Brøder­bund bere­its Karate­ka abgeliefert, ein Side Scroller (Videospiel, bei dem der Spiel­er von der Seite auf das Spielgeschehen schaut) mit Kampf­spielmechanik. Als ihm das Stu­dio für den näch­sten Auf­trag freie Hand ließ, konzip­ierte er Prince of Per­sia. Groß gewor­den mit dem Aben­teuerki­no der Achtziger, war der Indi­ana-Jones-Film Jäger des ver­lore­nen Schatzes eine große Inspi­ra­tionsquelle für ihn. Sto­ry, einige Fig­uren­na­men und das exo­tis­che Set­ting, entlieh Mech­n­er dem Film Der Dieb von Bag­dad (1990).

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Die Entste­hungs­geschichte, inklu­sive sein­er Inspi­ra­tionsquellen, ließ Jor­dan Mech­n­er 2011 wun­der­bar Revue passien, in sein­er Präsen­ta­tion auf der Game Devel­op­ers Con­fer­ence in San Fran­cis­co, deren Mitschnitt online frei ver­füg­bar ist.

Um die Bewe­gun­gen seines Helden so echt wie möglich darzustellen, nutzte Mech­n­er die Trick­tech­nik der Roto­skopie (ein Zeichen-Ver­fahren, das auch für Ani­ma­tions­filme genutzt wird) und machte Prince of Per­sia damit zu einem Videospiel-Meilen­stein. Bei Videospie­len wurde diese Tech­nik so promi­nent noch nicht einge­set­zt. Abge­filmte Szenen wur­den Bild für Bild nachgeze­ich­net, um möglichst real­is­tis­che Bewe­gungsabläufe zu gener­ieren. Der Prince des Ur-Spiels, mit seinen hellen Haaren und dem weißen Out­fit, entsprach deswe­gen auch eins zu eins Mech­n­ers Brud­er, den er für die Bewe­gun­gen filmte. Für die Kampf­be­we­gun­gen roto­skopierte Mech­n­er einen Film: Robin Hood, König der Vagabun­den (1938).

So wie viele Com­put­er­spiel­rei­hen erlebte auch Prince of Per­sia zahlre­iche Neuin­ter­pre­ta­tio­nen und Abwand­lun­gen. Im Kern aller Spiele bist Du mal ein junger Aben­teur­er, mal ein echter Prinz und rettest Dein Kön­i­gre­ich, Dich selb­st oder eine Prinzessin. Im Hin­ter­grund zieht dabei meist ein fin­ster­er Magi­er, dessen Erschei­n­ung und Moti­va­tion vari­ieren, die Fäden der Geschichte. Musste der Prinz anfangs vor allem ren­nen und sprin­gen, entwick­elte er über die Zeit erstaunliche Fähigkeit­en im Nahkampf und löste überdies auch die schwierig­sten Puz­zles. Am Ende bleibt aber jedes Prince of Per­sia ein fan­tastis­ches Aben­teuer vor exo­tis­ch­er Kulisse.

Sands of Time: 30 Jahre Prince of Persia

Grund­sät­zlich unter­schei­det sich das Fran­chise in drei Zyklen: die Orig­i­nal-Trilo­gie, die „Sands of Time“-Storyline und die Reboot-Sto­ry­line von 2008.

1989: Am 03. Okto­ber 1989 erscheint mit Prince of Per­sia ein Action-Adven­ture-Spiel für den Com­put­er Apple II. Spiel­er haben 60 Minuten Echtzeit, um die Prinzessin vor dem Großwe­sir Jaf­far zu ret­ten. Ein erstes Re-Design erfol­gt mit der Portierung für den japanis­chen Markt durch den Pub­lish­er Arsys. Die Farb­palette wird ordentlich aufgepeppt und der Prinz bekommt mit Tur­ban und Weste ein ori­en­tal­is­cheres Out­fit. Diese Portierun­gen wer­den kün­ftig die Grund­lage für alle weit­eren Aufla­gen des Spiels.

1993: Die Fort­set­zung Prince of Per­sia 2: The Shad­ow and the Flame erscheint mit großen Vorschus­s­lor­beeren. Com­put­er­spielredak­teur Charles Ardai vom Mag­a­zin Com­put­er Gam­ing World kommt in sein­er Kri­tik gar zum Schluss, Prince of Per­sia 2 sei „nicht nur in jed­er Hin­sicht bess­er als Prince of Per­sia, son­dern das grausam­ste, ärg­er­lich­ste, unbarmherzig­ste, kurz gesagt, das beste Spiel sein­er Art“, das er je gespielt habe. Die Sto­ry: Elf Tage nach den Ereignis­sen des ersten Spiels, wird der namen­lose Held gefeiert. Kurz vor der Hochzeit erken­nt ihn die Prinzessin jedoch nicht wieder. Er erscheint sein­er Umge­bung als Straßen­junge, Jaf­far hinge­gen nimmt die Gestalt unseres Helden an. Der Prinz flieht. Nur um auf sein­er Reise festzustellen, dass er einem Königs­geschlecht entstammt. Die Sto­ry wird mit fliegen­den Pfer­den, Geis­tern und einem magis­chen Schat­ten noch Fan­ta­sy-lastiger als Teil Eins.

1999: Prince of Per­sia 3D ist zwar nicht direkt ein Reboot der Rei­he, stellt aber auch keine direk­te Verbindung zu den Vorgängern her. Im ersten drei­di­men­sion­alen Spiel der Rei­he, wird der Prinz Opfer eines Kom­plotts. Unser Held begleit­et seinen Schwiegervater, den Sul­tan, auf ein­er Reise zu seinem Brud­er. Dieser hat zwar ein­ge­laden, heckt in Wahrheit aber ein Kom­plott aus und ent­führt die Prinzessin und den Sul­tan. Unseren Helden hinge­gen lässt er in die unterirdis­chen Gemäuer brin­gen, aus denen er sich nun her­auskämpfen muss. So sehr auch die Über­set­zung der Jump ’n’ Run-Spielmechanik von 2D in 3D gelobt wird, so sehr kri­tisiert die Fach­presse, unter anderem Gamespot, das Charak­ter­de­sign und die Steuerung. Es bleibt bis in die Gegen­wart das einzige Spiel der Orig­i­nal-Trilo­gie, das kein Remake erfährt.

2002: Mit Prince of Per­sia: Harem Adven­tures erscheint das erste Mobile Game im Fran­chise. Trotz guter Kri­tiken für das Game­play, bleibt die Sto­ry des Stand-Alone-Games irgend­wie anrüchig: Der Prinz muss die sieben Frauen aus dem Harem des Sul­tans retten.

2003: Prince of Per­sia: The Sands of Time erscheint 2003 als Reboot, das laut Poly­gon nicht nur den Grund­stein für die Serie Assassin’s Creed legt, son­dern darüber hin­aus auch eine Sto­ry­line etabliert, die noch Jahre später ein weit­eres Reboot über­dauern wird. Sein auf Rhyth­mus und Akro­batik basieren­des Kampf­sys­tem find­et sich später in pop­ulären Action-Rei­hen wie Bat­man: Arkham wieder. Wichtig­stes Ele­ment ist der titel­gebende Sand der Zeit. Auf­grund ein­er Intrige des Großwe­sirs des indis­chen Sul­tans, set­zt der Prinz den Sand frei. Dadurch mutieren fast alle Bewohn­er der Stadt zu Sand­dä­mo­nen. Mit Hil­fe des Dolch­es der Zeit kann er nun aber selb­st die Zeit stück­weise manip­ulieren. Sands of Time zieht nicht nur diverse Fort­set­zun­gen nach sich, son­dern auch eine Fil­madap­tion, mit Jake Gyl­len­haal in der Hauptrolle.

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2004: Ubisoft Mon­tre­al lässt nichts anbren­nen. Nach dem Erfolg des Vorgängers, erscheint bere­its 2004 die Fort­set­zung War­rior With­in. Knall­hart wird dem Spiel­er klar gemacht, dass Zeit kein Spielzeug ist. Sieben Jahre nach dem ver­meintlichen Hap­py End des Vorgängers, befind­et sich der Prinz dauer­haft auf der Flucht vor dem Daha­ka, ein­er Art mon­strösem Zeitwächter. Im Laufe des Spiels kommt der Prinz dem Ursprung des magis­chen Sands auf die Spur. Zu der düsteren Grund­stim­mung passt auch ein bru­taleres Kampf­sys­tem und Het­z­jag­den, bei denen Dir der Daha­ka im Nack­en sitzt.

2005: Ein Jahr später dür­fen Prince-of-Per­sia-Fans jubeln. Denn im Dezem­ber 2005 erscheinen gle­ich zwei Spiele und run­den die „Sands of Time“-Story vor­erst ab. The Two Thrones schließt direkt an War­rior With­in an. Da die Geschehnisse in Sand of Time negiert wur­den, lebt auch der ver­schla­gene Großwe­sir wieder und erschafft den Sand der Zeit kurz­er­hand selb­st. Dabei infiziert er, mehr oder weniger verse­hentlich, den Prinzen mit der Zeit­magie. Infolge dessen wächst in diesem eine fin­stere Per­sön­lichkeit her­an, der Dun­kle Prinz. Das Spiel bietet mit den Speed­kills nun die Möglichkeit, Geg­n­er unbe­merkt aus dem Weg zu räu­men. Mit Bat­tles of Prince of Per­sia erscheint zugle­ich ein Spin-off, exk­lu­siv für den Nin­ten­do DS. Das run­den­basierte Tak­tik­spiel schließt ein Stück weit die inhaltliche Lücke zwis­chen Sands of Time und War­rior With­in.

2008: Mit dem sim­plen Titel Prince of Per­sia und dem Nin­ten­do-DS-Spin-off Prince of Per­sia: The Fall­en King startet Entwick­ler Ubisoft die Rei­he neu, obgle­ich auch nur kurz. Dies­mal ist Prinz lediglich der Spitz­name des Helden. Begleit­et von ein­er Hei­lerin namens Eli­ka lan­det Prinz in ein­er epochalen Schlacht zwis­chen Gut und Böse. Im Mit­telpunkt der Geschichte ste­ht der Baum des Lebens, in dem böse Mächte gefan­gen gehal­ten wer­den. Die Spielmechanik der Vorgänger­spiele find­en sich auch hier über­wiegend wieder. Bei der Grafik set­zt man auf einen Com­ic-Stil.

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2010: Über­raschen­der­weise set­zt Ubisoft nicht das Reboot von 2008 fort, son­dern kehrt ein let­ztes Mal zum Sand der Zeit zurück. Prince of Per­sia: Die vergessene Zeit erscheint für ver­schiedene Plat­tfor­men, aber  natür­lich auch mit ver­schiede­nen Sto­rys. In der PS3-, Xbox- und PC-Vari­ante ent­deckst Du eine düstere Geschichte, um Deinen Brud­er Malik. Die Nin­ten­do-Wii-Vari­ante set­zt auf heit­eren Adven­ture-Kla­mauk, in dem Du einen Dschinn an die Seite bekommst und die Ele­mente manipulierst.

2018: Knapp 30 Jahre Prince of Per­sia, zwölf orig­inäre und diverse Remakes später, macht der ori­en­tal­is­che Aben­teur­er einen Sprung auf das Smart­phone. Mit Prince of Per­sia: Escape erscheint ein End­less-Run­ner-Game bei der Du Lev­el für Lev­el beliebte Kostüme aus allen Spie­len der Serie freis­chal­ten kannst.

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Prince of Persia: Jenseits von Raum und Sand

30 Jahre Prince of Per­sia und trotz­dem scheint das kultige Aben­teuer ein wenig im Retro­morast steck­en geblieben zu sein. Dür­fen wir denn in Zukun­ft ein Revival über Casu­al Mobile Gam­ing hin­aus erwarten? Wir wollen jet­zt nicht zu viel Hoff­nung machen, aber einen Funken gibt es doch. Beim diesjähri­gen Game Lab in Barcelona fragte das Pub­likum Prince-of-Per­sia-Schöpfer Jor­dan Mech­n­er, ob er Inter­esse daran hätte, ein neues Spiel für die Rei­he zu entwick­eln. Laut VG 247 antwortete er knapp mit „Ja“.

Darüber hin­aus soll­ten sich Fans schon mal Platz im Bücher­re­gal freiräu­men. Mit Mak­ing of Prince of Per­sia erscheinen Jor­dan Mech­n­ers Noti­zen zur Entwick­lung des orig­i­nalen Prince of Per­sia als exk­lu­sive Hard­cov­er-Vari­ante. Bis zum näch­sten Spiel sollte das aus­re­ichend Stoff zum Schmök­ern bieten.

Bonus-Level: Prince of Persia im Podcast

Du magst Videospiele? Und Pod­casts? Superb. Denn in Folge 49 des Retro-Game-Pod­casts Stay For­ev­er geht es um – Du ahnst es – Prince of Per­sia. Der Pod­cast wird übri­gens von Ex-Redak­teuren des Game Star betrieben, bisweilen taucht auch ein Mit­glied der Rock­et Beans auf, und bespricht die jew­eili­gen Titel und Serien in jed­er Hin­sicht aus­re­ichend. Viel Spaß beim Lauschen.

 

Welch­es Prince-of-Per­sia-Game ist Dein Lieblings-Spiel? Wir freuen uns auf Deine aben­teuer­liche Erzäh­lung in den Kommentaren!

Titel­bild: Ubisoft

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