Konsolenspiele
Lies of P | Kritik: Bloodbornes rebellischer Sohn
Entwickler Neowiz Games schnappt sich das Märchen rund um Pinocchio und schleudert es in eine düstere Welt voller Steampunk-Action. Das Ganze trägt den Namen „Lies of P“ und erinnert sehr stark an das Action-Rollenspiel „Bloodborne“. Wir haben den Titel für Dich getestet und verraten Dir in unserer Kritik zu Lies of P, ob sich das Eintauchen in das Horror-Märchen lohnt.
Seit über zehn Jahren begeistern Entwickler wie From Software die Gamingwelt mit Spielen, die sich durch düstere Welten und harte Kämpfe auszeichnen. Dazu gehört neben „Dark Souls“ und „Elden Ring“ auch Bloodborne von 2015, das sich Lies of P augenscheinlich zum Vorbild genommen hat. Doch wo kann das Game sich unabhängig machen und wo bleibt es im Schatten seines Idols? Ob sich das Eintauchen in die düstere Pinocchio-Adaption lohnt, verraten wir Dir in unserer Kritik zu Lies of P.
Die Story: Überlebe den Puppenwahnsinn
Ganz getreu seinem Vorbild Bloodborne: Die Geschichte von Lies of P wird sehr kryptisch erzählt. Du erwachst als Pinocchio in der Stadt Krat, die wiederum von durchgedrehten Robotern und Monstern heimgesucht wurde. Du ziehst los, um Überlebende zu finden und dem Wahnsinn zu entkommen. Nach und nach serviert Dir Lies of P durch Gespräche und Hinweise immer mehr Bruchstücke zur Hintergrundgeschichte. Vieles bleibt aber Interpretation und ein Rätsel – das wir hier nicht schon gleich für Dich spoilern wollen.
Im Laufe der Geschichte triffst Du auf viele faszinierende Persönlichkeiten, darunter natürlich auch Geppetto, den legendären Spielzeugmacher und Schöpfer von Pinocchio. Doch dieses Game ist viel verstörender als das ursprüngliche Märchen und hat nur wenig mit ihm gemein. Nichtsdestotrotz spielt die Frage rund um Wahrheit und Lüge auch hier eine große Rolle. Wird Pinocchio Gefahr laufen, eine lange Nase zu bekommen? Finde es heraus.
Doch die Geschichte bildet nur den Rahmen von Lies of P. Der Hauptteil bildet das Kämpfen.
Das Gameplay: Kämpfe, scheitere, kämpfe, gewinne
Bevor Du zum oder zur Duellant:in wirst, gibt Dir das Spiel die Auswahl zwischen drei Kampfstilen: Möchtest Du einigermaßen ausgewogen kämpfen, eher auf Geschicklichkeit und Schnelligkeit setzen – oder doch lieber auf harte und wuchtige Schläge? Jeder Spielstil ist mit einer anderen Waffe verbunden. Sobald Du Dich entschieden hast, kämpfst Du Dich Gebiet für Gebiet immer weiter durch die Hölle von Krat. Der Anfang versteht sich noch als Aufwärmübung. Mit den ersten Gegnern wirst Du schnell fertig, der erste Boss lässt Dich leicht schwitzen. Danach schaltet Lies of P in seinen Standardbetrieb, der Dich mit immer kniffligeren Kämpfen abwechselnd fertig macht und Deine Skills schmiedet.
Stirbst Du, fängst Du beim letzten Speicherpunkt wieder an, während alle getöteten Genger:innen zurückkehren. Beim Kämpfen sammelst Du eine Ressource namens Ergo ein, die Du bei bestimmten Punkten für Verbesserungen Deiner Skills einsetzen kannst. Stirbst Du zu häufig, verlierst Du alles an Ergo, was Du bisher gesammelt hast. Diese Regeln sind seit Urzeiten aus den Spielen von From Software bekannt und bilden quasi die Säulen dieses Genres. Doch was ist das Alleinstellungsmerkmal von Lies of P?
Lies of P oder schwieriger Bloodborne-Abklatsch?
Viele Monster, ein knackiges Kampfsystem, eine düstere Welt – auf den ersten Blick macht Lies of P im Bereich Gameplay alles, was auch Bloodborne macht. Der Unterschied befindet sich im Detail.
Lies of P hat einen etwas eigenen Charakter, so verzeiht es noch weniger Fehler als Bloodborne und fordert von Dir, impulsiv und mutig zu kämpfen. Wer gerne verteidigt und wartet, zieht hier oft den Kürzeren. Vielfaches Scheitern steht ganz oben auf der Tagesordnung, das Spiel ist somit aufgrund seiner hohen Schwierigkeit nicht besonders für Einsteiger:innen geeignet. Vor allem, wenn hohe Schwierigkeit nicht immer gleich coole Herausforderung bedeutet. Stellenweise wurden wir gefordert, stellenweise fühlten wir uns aber auch so, als ob wir Tanzschritte millimetergenau auswendig lernen mussten.
Wenn Du Dich aber in das Gameplay reinkniest, den Frust herunterschluckst und alles aus den Verbesserungsmöglichkeiten von Pinocchio rausholst (Flammenwerfer!), dann kannst Du zu einer Kampfmaschine werden, die den Kreaturen von Krat zeigt, wer hier die wahre Bedrohung ist.
Die Spielwelt: Märchen trifft auf Horror
Womit wir zum Highlight von Lies of P kommen: Die Atmosphäre, die Welt, genau dasjenige, was Dich durchdringt, wenn Du durch die verwüsteten Straßen dieser einstigen Metropole läufst. Der Charme des endenden 19. Jahrhunderts vereint sich mit dem technologischen Steampunk-Fortschritt auf einem Jahrmarkt. Heraus kommt dabei eine Welt zwischen Spielzeugen und Horrormaschinen.
Die prunkvollen Straßen werden Dich verzaubern, die Apparaturen faszinieren, die Bossmonster verstören. Wir sind schwer angetan und hoffen, dass Entwickler Neowiz Games sich als nächstes dem Nussknacker widmet. Ob Tag oder Nacht, Lies of P ist ein Albtraum, aus dem Du einerseits aufwachen willst, den Du andererseits aber auch weiterträumen möchtest.
Lies of P in der Kritik: Unser Fazit
Lies of P ist kein besseres Bloodborne und kopiert dafür mehr als das es hinzufügt. Wer es allerdings brutaler als Bloodborne mag, wird hier seine Prise Pfeffer finden. Was der Titel allerdings und definitiv schafft, ist eine würdige Alternative zu sein, die mit ihrem Pinocchio-Thema eine ganz eigene Atmosphäre kreiert.
Lies of P | |
Plattformen: | PC, PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox One, Xbox Series, PC |
Release-Datum: | 19. September 2023 |
Kosten: | 59,99 Euro |
Publisher: | Fireshine Games |
Entwicklerstudio: | Neowiz Games |
Freust Du Dich auf Lies of P? Verrate uns Deine Meinung zum neuen Action-Rollenspiel gerne in den Kommentaren!