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Hogwarts Legacy | Kritik: Zauberei, neue Freundschaften und magischer Schulalltag
Zaubersprüche wie Lumos, Accio und Revelio gehören für Dich zum Standardrepertoire? Gut, denn damit bist Du bestens für Dein nächstes Abenteuer ausgerüstet – und das heißt „Hogwarts Legacy“. Das Action-Rollenspiel will vor allem Potterheads glücklich machen. Ob das dem Game gelingt, erfährst Du in unserer Kritik.
Nachdem der Release von Hogwarts Legacy mehrfach nach hinten verschoben wurde, kannst Du nun endlich in die Rolle eine:r Zauberschüler:in schlüpfen. Da das Game zu Beginn des 19. Jahrhunderts spielt, wirst Du zwar nicht auf Harry, Hermine und Ron treffen, aber es gibt auch ohne die bekannten Charaktere genug zu tun. Der ein oder andere Name wird Dir trotzdem bekannt vorkommen – da sind wir uns sicher. Wir haben uns schon einmal mit unseren Controllern nach Hogwarts begeben und verraten Dir, ob uns und das Game verzaubert hat.
An dieser Stelle ist es uns wichtig zu sagen, dass wir die transphob gelesenen Aussagen von J.K. Rowling nicht teilen. Im Gegenteil: Wir setzen uns für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt ein. „Harry Potter“ ist ein wichtiger Teil der Popkultur, weswegen wir das Thema journalistisch mit einer Kritik zum Spiel begleiten.
Hogwarts Legacy: Ein wilder Ritt nach Hogwarts
Bevor wir uns auf die Reise nach Hogwarts begeben, müssen wir unseren Charakter zusammenstellen. Dafür stehen uns zahlreiche Einstellmöglichkeiten wie Haut-, Haar- und Augenfarbe, Gesichtsform und Stimme zu Verfügung. Von den vielfältigen Möglichkeiten waren wir positiv überrascht. Außerdem teilt uns der Sprechende Hut natürlich einem der vier Häuser zu. Hierzu beantworten wir ein paar Fragen und können sogar unser präferiertes Haus angeben. Wenn Du an der Stelle noch eine Entscheidungshilfe brauchst, dann schau hier bei unserem Häuser-Quiz vorbei. In Hogwarts Legacy können wir zwar Einfluss auf die Zuweisung nehmen, komplett bestimmen können wir die Zuteilung allerdings nicht – das letzte Wort hat der Sprechende Hut. Nachdem die Wahl auf Gryffindor, Hufflepuff, Ravenclaw oder Slytherin gefallen ist, geht‘s endlich auf unsere Reise zur Zauberschule, bei der uns Professor Fig begleitet.
Hogwarts Legacy zeigt bereits in den ersten Minuten, dass eine ganze Menge Action in dem Spiel steckt. Schnell kommen wir an den Punkt, an den wir uns beweisen müssen. Außerdem bekommen wir die ersten Hinweise zu unserer Story und was es mit der sogenannten alten Magie auf sich hat. Dieser kleine Vorgeschmack auf das, was da noch so kommen mag, hat uns schon einmal gut gefallen.
Als Fünftklässer:in auf die berühmte Zauberschule gehen
Interessanterweise kommen wir nicht als Erst- sondern als Fünftklässler:in nach Hogwarts und besitzen schon ein erstaunliches Talent für Zaubersprüche und lernen schnell dazu. Bereits nach wenigen Stunden Spielzeit verfügen wir über ein nettes Repertoire an Zaubern, die wir in der offenen Welt nach Belieben ausprobieren können. Sei es, um Trolle in Hogsmead zu bekämpfen, oder um danach mit dem Zauberspruch Reparo alles wieder aufzuräumen. Im Laufe des Spiels kommen immer mehr magische Sprüche, Tränke und andere zauberhafte Hilfsmittel dazu. Langweile hat diesbezüglich also keine Chance.
Solide Kämpfe und eine offene Welt, die zum Erkunden einlädt
In den Kämpfen stellst Du dann Deine gelernten Zauberkünste unter Beweis. Die Auseinandersetzungen werden zwar zunehmend herausfordernder, sind aber nie überfordernd. Die meiste Zeit verbringen wir aber immer noch damit, die offene Welt von Hogwarts Legacy zu erkunden. Es gibt einfach so viel zu tun: Fundstücke im verbotenen Wald entdecken, Hogsmead oder andere Orten außerhalb von Hogwarts erforschen oder kleinere und größere Rätsel lösen. Das Erledigen von Aufgaben führt wiederum zu weiteren Zaubersprüchen und Münzen. Letzteres kann Du dann in Hogwarts Legacy für Ausrüstung, Zaubertränke und neue Kleidung ausgeben.
Zu Beginn waren wir etwas überfordert von den vielen Möglichkeiten. Auch die Vielfalt in unserem Inventar und die komplexe Menüführung war überwältigend. Wir können Dich aber beruhigen: Die wichtigsten Dinge, die Dir wirklich weiterhelfen, erkennst Du schnell.
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Eine eigentlich wunderschöne Welt in nicht ganz zeitgemäßer Grafik
Die erste Zeit, noch bevor wir in Hogwarts ankommen, besteht vor allem aus Cut-Szenes, also solchen Szenen, in denen wir nur zuschauen und nicht selbst spielen. Sie sind, auch im späteren Spielverlauf, wirklich filmreif und vermitteln das verhoffte Potter-Feeling. Die Welt in und rund um Hogwarts ist eigentlich wunderschön. Hier wählen wir bewusst das Wort „eigentlich“, denn an vielen Stellen wirkt die Umgebung veraltet und kantig. Selbst im Grafik-Modus, den wir bevorzugen, sieht Hogwarts manchmal nicht aus, wie ein Spiel 2023 aussehen könnte. Zwar sind die Lichteffekte in den Innenhöfen der Zauberschule, die Detailtiefe in den Gemeinschaftsräumen und Klassenzimmern gelungen, allerdings gibt es auch Gänge und Außenbereiche, die offenbar nicht mit ganz so viel Liebe behandelt wurden. Das fällt uns auch bei den Gesichtern auf. Oftmals wirken sie starr und emotionslos, was sich auch auf die Dialoge niederschlägt.
Genervt aber auch erheitert haben uns die zahlreichen Glitches, also Fehler in den Grafikabläufen. Beispielsweise als in Hogsmead eine Mitschülerin auf der Stelle rennt und wir buchstäblich in sie reinlaufen können. Das passierte zwar nicht oft, aber wenn, dann fanden wir das unfreiwillig komisch.
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Hölzerne Dialoge
Hogwarts Legacy ist ein Rollenspiel. Das bedeutet auch, dass es haufenweise Interaktionen und Dialoge mit Mitschüler:innen, Professor:innen und weiteren Charakteren gibt. Du hast die Wahl, tiefer ins Gespräch einzutauchen, in dem Du Fragen zu einem bestimmten Thema auswählst. Du kannst die Gespräche aber auch kurzhalten, Dich nett bedanken und dann weiter Deines Weges gehen. Uns ist aufgefallen, dass uns so mancher Dialog zwar in der Story weiterbringt, die meisten Unterhaltungen aber sehr hölzern wirken. Das liegt zum einen daran, dass unser Gegenüber fast immer an uns vorbeispricht und zum anderen, dass auch die Bewegungen der Charaktere im Gespräch sehr steif wirken. Überhaupt kommen viele Interaktionen in Hogwarts Legacy sehr gestelzt daher, was uns zunehmend gestört hat.
Die Magie hält an
Auch nach zahlreichen Spielstunden haben wir nach wie vor Spaß am Erkunden, an Minispielen wie dem Besen-Zeitrennen und der Hauptstory. Bei manchen Quests fragen wir uns allerdings, was genau der Sinn dahinter ist, denn ab und zu wünschen wir uns, dass es etwas schneller mit der Story rund um unseren Charakter vorangeht. Eine offene Welt will halt gefüllt werden und Hogwarts Legacy macht hier mit den zahlreichen Nebenquests und Aufgaben oft alles richtig. Manchmal wird es uns aber auch zu viel, wenn wir beispielsweise für einen neuen Zauberspruch erst einmal mehrere Nebenquests abschließen müssen.
Hogwarts Legacy: Unser Fazit
Es macht uns immer noch Freude, in die Welt rund um Hogwarts einzutauchen und uns weiter auf die Suche nach dem ein oder anderen Geheimnis zu begeben. An einigen Stellen hätten wir uns allerdings ein wenig mehr Feinschliff in Bezug auf die Hauptstory, Dialoge und Grafik gewünscht. Hogwarts Legacy lohnt sich vor allem für Potterheads, denn es gibt so viel zu entdecken in und rund um die berühmte Zauberschule.
Hogwarts Legacy
Plattformen und deren Release: | PlayStation 5, Xbox Series X|S und PC: 10. Februar 2023 PlayStation 4 und Xbox One: Nintendo Switch: 25. Juli 2023 |
Kosten: | Ab 59,99 Euro |
Publisher: | Warner Bros. Games |
Entwicklerstudio: | Avalanche Software |
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