Gaming
Happy Birthday, Worms: 25 Jahre Artillery-Wahnsinn mit Superschaf und Bananenbombe
Es gibt Videospiele, die können Freundschaften belasten. Die „Worms“-Spielreihe gehört dazu. Seit nunmehr 25 Jahren liefern sich die hitzigen Militärwürmchen rundenbasierte Gefechte. Dabei schrecken sie weder vor Eseln noch vor Teppichen zurück. Klingt verrückt? Ist es! Herzlichen Glückwunsch zu 25 Jahren „Worms“!
Glauben wir dem offiziellen „Worms“-Wiki, sind seit 1995 allein 22 Videospiele in der Hauptreihe erschienen. Und auch 25 Jahre nach dem ersten „Worms“ geht es schlichtweg um die Frage, welcher Wurm länger durchhält. Zum 25. Geburtstag kündigt das Spielstudio Team 17 große Veränderungen an. Wir haben den Rück-, Durch- und Ausblick für Dich.
INCOMING!
Get ready for Worms like you’ve never played before!
Things are getting real in 2020 – more details coming soon… pic.twitter.com/pgzXhUmFiX
— Worms (@WormsTeam17) 9. März 2020
Wurm zu Wurm: Artillery-Action mit der Extraportion Humor
Das Spielprinzip von „Worms“ ist eigentlich ein altbekanntes. „Artillery“-Games sind rundenbasierte Strategiespiele. Mit den eigenen Projektilen senkst Du die Gesundheit (oder Einheiten) bis auf null. Dabei musst Du Flugbahn, Projektilstärke und zum Teil auch Wetterverhältnisse einplanen, bevor Du einen Schuss platzierst.
Eines der ersten Spiele des Genres, vielleicht sogar das tatsächlich erste, ist das Spiel „War 3“ (später „Artillery“) von 1972. In der Gegenwart bekannte Artillery-Spielreihen sind unter anderem „Angry Birds“, „Frontschweine“ und „Worms“.
Vom Ninja-Seil zum Elektrischen Schaf: Eine „Worms“-Chronik
Es gibt eine Handvoll „Worms“-Titel, die durch verknüpfte Missionen eine kleine Story haben, zum Beispiel das 2005 erschienene „Worms 4: Mayhem“, in dem Dich Professor Worminkle auf Zeitreise schickt. Aber im Großen und Ganzen steht jedes Spiel für sich allein und unterscheidet sich vor allem durch Updates in puncto Grafik, Maps und Waffenarsenal vom Vorgänger.
1993: Laut einem Video-Interview mit Got Game (das Video kannst Du Dir weiter unten anschauen), ist der Brite Andy Davidson schon zu Schulzeiten begeistert von sozialen Multiplayerspielen wie „Bomberman“ und „Mario Kart“. Auf Grundlage eines alten „Artillery“-Spiels aus den Siebzigern plus dem Figurendesign des Spiels „Lemminge“ programmiert er in seiner Freizeit „Lemartillery“; quasi das Ur-“Worms“, das schlussendlich an seiner Schule verboten wird, weil es die Schüler zu sehr ablenkt. Nach positivem Feedback aus seinem Umfeld, spielt Davidson mit dem Gedanken an eine kommerzielle Auswertung. Zum Zwecke dessen tauscht er das geklaute Lemming-Design gegen die nun bekannten Wurm-Charaktere aus und nennt das Spiel „Total Wormage“. Die Teilnahme an einem Game-Design-Wettbewerb des Fachmagazins „Amiga Format“ bleibt erfolglos. 1994 nimmt Andy Davidson „Total Wormage“ auf die „European Computer Trade Show“ mit, eine Computerspielfachmesse in London. Dort lernt er das Team des Spieleentwicklers „Team 17“ kennen.
1995: Am 1. November erblickt „Worms“ für Heimcomputer und Systeme wie den Gameboy den europäischen Spielemarkt. Wie die Rezensionen ausfallen, ist schwer nachzuvollziehen, da die meisten Fachmagazine zu dieser Zeit noch analog erscheinen. Bis zum Release der Fortsetzung, erscheinen noch die Erweiterung „Worms Reinforcments“ und die Amiga-exklusive Neuauflage „Worms: The Director’s Cut“, mit solch ikonische Items wie der „Heiligen Handgranate“, die sich fortan auch in anderen Titeln wiederfindet.
2003: Mit „Worms 2“ (1997) und dessen ausgekoppelten Quasi-Erweiterungen „Worms Armageddon“ (1999) und „Worms World Party“ (2001) bringt Team 17 die Reihe gut durch die Neunziger und ins neue Jahrtausend. Mit dem offiziellen dritten Teil „Worms 3D“ erblicken die Würmer das erste Mal die dritte Dimension, obgleich sich am Spielprinzip nichts ändert. Das bemerken auch die Kollegen bei Gamespot und resümieren, dass das Spiel ein niedliches buntes Worms-Spiel ist, das allerdings sehr stark an die 2D-Vorgänger erinnert und – bis auf die dritte Dimension – wenig Neues bieten würde. Eine Kritik, die auch 2005 beim Nachfolger „Worms 4: Mayhem“ geäußert wird; wörtlich: „Auch wenn es zu einem günstigen Preis angeboten wird, gibt es keinen Grund ‚Worms 4: Mayhem’ zu spielen, wenn Du einen der beiden Vorgänger kennst.“
2007: Mit „Worms“ für die Bezahlservices Xbox Live Arcade und Playstation Network geht Team 17 mit der Spieleserie in die nächste Runde und kehrt zurück zum 2D-Gaming. Zumindest laut dem offiziellen „Worms“-Wiki basiert das Spiel auf dem Playstation-Portable-Spiel „Worms: Open Warfare”, das seinerseits eine Portierung des Originalspiels von 1995 ist. Infolge gibt es zwar einige kosmetische Upgrades, etwa eine verbesserte Grafik, aber auch eine Rückkehr zu den Wurzeln. So stehen diesmal wieder nur knapp 20 verschiedene Waffen zur Verfügung, im Vergleich zu den dutzenden in den Vorgängertiteln.
2013: Mit „Worms 3“ optimiert Team 17 das Konzept seiner Raketen-Würmer vollends für Mobile Gaming. Der Titel erscheint exklusiv für Android, iOS und Mac OS X. Portale wie Pocket Gamer sind vollends zufrieden mit dem originären Touchscreen-Titel, der selbstredend keine Neuerungen dabei hat, aber bunt und scharf aussieht. Einzige Kritik ist die künstliche Intelligenz des Games, die, Zitat, „aufzeichnungswürdige Trickshots loslässt“ und mal „ein Loch in den Boden schießt, um anschließend im Wasser zu ertrinken.“
2016: „Worms W.M.D.“ für PS4, Xbox One und Nintendos Switch stellt die Würmchenwelt zwar nicht komplett auf den Kopf, bemüht sich aber sichtlich, alten Fans Neuheiten und neuen Fans Altbekanntes zu servieren. Im Gefecht selbst kannst Du nun auch Unterschlupf in bestimmten Gebäuden suchen, Panzer fahren, mit dem Helikopter fliegen und mit fest verbauten Geschützen ordentlich zurückschlagen. Daneben gibt es aber Klassiker wie den „Betonesel“, der schlichtweg nicht aufgehalten werden kann oder das Ninja-Seil, mit dem sich Deine Würmer durch die Map schwingen können. Der Kritik gefällts. 4Players urteilt: „Vor allem mit den Panzern macht es Spaß…“ - und wem würde das nicht!?
Spin-offs: Wie viele Spielereihen mit repetitivem Konzept, aber kurzweiligen Charakteren – siehe „Angry Birds“ - schnuppert auch „Worms“ bisweilen in fremde Genres. Dabei stellt „Worms Crazy Golf“ (2011) einen der exotischsten Ausflüge – zumindest, sofern Dir das gezielte Anvisieren eines Schafes mit Explosionsgefahr keine gänzlich vertraute Praxis ist.
Worms 2020: Der nächste Neustart
Zum 25. Jubiläum kündigte Team 17 ein neues Spiel an. Ein 3D-Worm zerschlägt im Teaser ein TV-Gerät, auf dem ein Zusammenschnitt bisheriger Titel läuft. Eine Heilige Handgranate landet im Bild. Spieler sollen sich auf ein ganz neues Worms-Erlebnis einstellen. Absolute Spekulation, aber eine Idee: „Worms: Battle Royale“? Wir sind gespannt.
Worms (Spieleserie)
Plattformen: PC-Systeme, Xbox-Systeme, Playstation-Systeme,
Nintendo-Systeme, Mobile Gaming
Veröffentlichung
(Hauptreihe): Worms (2020) – angekündigt
Worms: W.M.D. (2016) – bereits erhältlich
Worms 4 (2015) – bereits erhältlich
Worms 3 (2013) – bereits erhältlich
Worms 2: Armageddon (2009) – bereits erhältlich
Worms (2007) – bereits erhältlich
Worms 4: Mayhem (2005) – bereits erhältlich
Worms 3D (2003) – bereits erhältlich
Worms 2 (1997) – bereits erhältlich
Worms (1995) – bereits erhältlich
Kosten: Ältere Titel teilweise kostenfrei; Mobile Games free-to-play
Publisher: Team 17
Entwicklerstudio: Team 17, MicroProse, THQ, Microsoft Game Studios, Sega, Codemasters
Welcher Worms-Titel sorgt bei Dir für schlaflose Nächte? Wir freuen uns auf Gamertalk in den Kommentaren.