Konsolenspiele
God of War Ragnarök | Kritik: Ein göttliches Epos, nahe an der Perfektion
Sonys missmutiger Kriegsgott Kratos kämpft sich erneut auf brachiale Weise durch das Götterreich. Warum der neuste Teil der „God of War“-Reihe ein Spiel ist, das Du nicht so schnell vergessen wirst, verraten wir Dir in unserer Kritik zu „God of War Ragnarök“.
Er hat den gesamten griechischen Olymp auf dem Gewissen, strotzt geradezu vor übermenschlichem Zorn und jeder, der sich ihm in den Weg stellt, wird unweigerlich dem Erdboden gleichgemacht. Der spartanische Kriegsgott Kratos kämpft sich eigentlich durch die Gefilde der griechischen Mythologie, doch im 2018 erschienenen „God of War“ verfrachtete das Santa Monica Studio ihn in die Welt der nordischen Gottheiten. Eine ergreifende Geschichte, gutes Gameplay und das frische Setting ließen den Titel zum bestbewerteten Ableger der Reihe avancieren. Nun führt Sony die sagenumwobene Reise des Titelhelden mit „God of War Ragnarök“ fort. Ob das Action-Adventure, das am 9. November für die PlayStation 4 und 5 erscheint, an die Brillanz des Vorgängers heranreicht, haben wir für Dich getestet!
Die Story: Ragnarök – Der Untergang des Götterreichs
Die Handlung von God of War Ragnarök setzt drei Jahre nach den Geschehnissen des Vorgängers ein: Fimbulwinter, die erste apokalyptische Naturkatastrophe, die den Untergang des Götterreichs – auch Götterdämmerung genannt – einleitet, neigt sich dem Ende zu. Das Vater-Sohn-Gespann Kratos und Atreus macht sich auf die Suche nach Antworten, um die Prophezeiung zu verstehen, die ihnen zuvor offenbart wurde. Erschwert wird diese Suche allerdings von Thor und Freya, die ihnen auf den Fersen sind. Um die nahende Götterdämmerung abzuwenden, wollen der Spartaner und sein Junge dem hinterlistigen Allvater Odin die Stirn bieten. Doch diese Reise verlangt ihnen schicksalshafte Entscheidungen ab, deren erbrachte Opfer selbst auf den Schultern eines Gottes wie eine unerträgliche Bürde lasten.
God of War Ragnarök besticht mit einer imposanten Geschichte und gut geschriebenen Figuren. Die Dialoge zeugen von einer menschlichen Feinfühligkeit, die Dich stets an die Lippen der Akteur:innen bannt. Vor allem die Gespräche, die Du beim Erkunden der Welt mit Deinen Begleiter:innen führst, brillieren mit Witz, Tragik, philosophischem Gehalt und manch einem Verweis auf die früheren God of War-Teile. Da sich zahlreiche Elemente der Story zudem auf den direkten Vorgänger beziehen, empfehlen wir Dir diesen vorher gespielt zu haben. Alternativ fasst ein kurzer Rückblick in God of War Ragnarök die bisherigen Ereignisse für Dich zusammen.
Du willst Dich noch einmal in die Story einlesen? Die Vorgeschichte von God of War Ragnarök: Was bisher geschah
Das Gameplay: Wuchtige Kämpfe, die nicht langweilig werden
In den ersten Spielstunden wirst Du im Hinblick auf das Gameplay nur wenige Unterschiede zu God of War von 2018 bemerken. Das macht aber nichts, da die Kämpfe bildgewaltig in Szene gesetzt sind und Dir der Controller bei jedem Schlag ein entsprechend haptisches Feedback liefert. Mit der frostigen Leviathanaxt sowie den brennenden Chaosklingen peitschst, prügelst, schnetzelst und schleuderst Du Deine Widersacher:innen durch die Gegend. Mittels leichten sowie schweren Hieben, Spezialangriffen und Wurfattacken legst Du im Handumdrehen sehenswerte Kombos an den Tag und fegst wie ein frostig-feuriger Wirbelsturm über das Schlachtfeld. So macht das rauschhafte Axt- und Klingen-Schwingen trotz bereits bekannter Spiele-Mechaniken vom ersten Kampf an einen Riesenspaß.
Hast Du den Dreh erst einmal raus, kommen nach und nach kleine Ergänzungen zum Kampfsystem hinzu. Mit gesammelten Waffenverbesserungen erhältst Du die Möglichkeit, durch Erfahrungspunkte neue Fertigkeiten für Deine Waffen zu erwerben. Dadurch kannst Du beispielsweise Deine Axt eifrig um Dich herumwirbeln lassen, feurige Explosionen verursachen oder Gegner:innen mit den Chaosklingen für einen längeren Zeitraum in die Luft befördern. Diese Upgrades machen das Gameplay im Verlauf des Spiels immer facettenreicher.
Hinzu kommen zudem die Fähigkeiten Deiner Weggefährt:innen, denen Du per Knopfdruck Befehle erteilen kannst. Eine Begleiterin verschießt zum Beispiel Pfeile mit verschiedenen Effekten, erzeugt mächtige Stromfelder oder verwurzelt die Ziele mit ihren Ranken im Boden. Dadurch wird das Gefecht noch abwechslungsreicher und komplexer. Der Mix aus Timing, Geschick und Taktik verlangt Dir dabei selbst auf dem normalen Schwierigkeitsgrad ein Mindestmaß an Übung ab und entpuppt sich als ausgeklügelte Basis für ein grandioses Gameplay. Selbst nach etlichen Spielstunden kommt so bei God of War Ragnarök keine Langeweile auf.
Die Nebenaufgaben: Göttlicher Rätselspaß und kleine Gefallen
Zwischen all den aufbrausenden Kämpfen wirst Du aber auch Zeit für Erkundungstouren haben, in denen Du wichtige Materialen für Verbesserungen sammeln kannst. Einige dieser Items, wie etwa die Idunn-Äpfel zur Erhöhung der maximalen Gesundheit, erlangst Du nur durch das Lösen von Rätseln. Diese sind meist recht zügig gelöst, doch hin und wieder stehst Du vor einer verschlossenen Truhe oder versiegelten Pforte und wirst mit einem etwas kniffligerem Hindernis konfrontiert. Bei den Rätseln merkst Du dem Spiel an, dass die Entwickler:innen viel Wert auf Kreativität und Raffinesse gelegt haben, um selbst erfahrene Spieler:innen vor die eine oder andere Knobelei zu stellen. Dieser Kontrast zu der geballten Action sorgt für ein ausgeglichenes Gameplay.
Neben den sammelbaren Items kannst Du Dich in God of War Ragnarök allerdings auch kleinen Gefallen widmen. Das sind Nebenaufträge von kurzer Dauer, die Dich mit wertvollen Items und teils spannenden Nebenstorys versorgen. In unserem Spieldurchlauf haben wir es uns nicht nehmen lassen und alle gefundenen Gefallen ausgeführt. Das hat die Spielwelt und das Storytelling um tolle Nuancen ergänzt. Weitere Aufgaben wie etwa das Erledigen von Odins Raben, die sich wie eine Armee von Spionen in der Welt verteilt haben, runden das vielfältige Spektrum an Aktivitäten ab und sorgen dank Belohnungssystem zudem für zusätzlichen Sammelspaß.
Die Spielwelt: Die neun Welten in eindrucksvoller Pracht
Ähnlich wie auch im Vorgänger durchquerst Du während God of War Ragnarök verschiedene Orte aus den neun Welten der nordischen Mythologie. Die atemberaubenden Locations strotzen dabei voller Mystik und ziehen Dich durch ihre Inszenierung und dem epochalen Soundtrack vollends in ihren Bann. Faszinierende wie auch obskure Kreaturen fesseln die Blicke und die monumentalen Schauplätze sorgen für manch einen Gänsehaut-Moment. Lediglich etwas mehr Lebhaftigkeit hätten wir uns für die Spielwelt gewünscht, damit es beim Erkunden nicht nur etwas zu sehen, sondern auch zu erleben gibt. Denn bis auf die Gegner:innen und ein paar kleinen Tieren wirkt die Welt recht erstarrt, was den Erkundungsdrang etwas ausbremst.
God of War Ragnarök in der Kritik: Unser Fazit
Wo der Vorgänger das Konzept der Reihe vollständig umgekrempelt hat, liefert God of War Ragnarök nun den filigranen Feinschliff und führt die epische Geschichte des Götterschlächters fort. Grandiose Figuren, ein phänomenales Gameplay und erinnerungswürde Story-Momente lassen die Fortsetzung als wahrhaftiges Meisterwerk erstrahlen, das trotz bekannter Versatzstücke zu glänzen weiß. Kurzum: God of War Ragnarök ist ein Action-Adventure, das an Videospiel-Perfektion grenzt. Ein featured-Spieletipp!
God of War Ragnarök | |
Plattformen: | PlayStation 4, PlayStation 5 |
Release-Datum: | 9. November 2022 |
Kosten: | 79,99 Euro |
Publisher: | Sony Interactive Entertainment |
Entwicklerstudio: | Santa Monica Studio |
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