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Frostpunk 2 | Test: Ist das Strategiespiel cooler als die Eiszeit?
In „Frostpunk 2“ stehst Du erneut vor der Herausforderung, eine überlebensfähige Stadt inmitten einer Eiszeit zu bauen. Bewahre einen kühlen Kopf, während Du schwierige moralische Entscheidungen triffst. Wir haben das Strategiespiel bereits vor dem Release der Standard-Edition am 20. September gespielt und verraten Dir in unserem Test zu Frostpunk 2, was der neue Überlebenskampf zu bieten hat.
Im Jahr 2018 präsentierte der polnische Entwickler 11 bit studios der Gamingwelt mit „Frostpunk“ eine eiskalte Simulation: Die Menschheit im Kampf gegen eine weitere Eiszeit. Nun, sechs Jahre später, kannst Du Dein strategisches Können in Frostpunk 2 ein weiteres Mal unter Beweis stellen – mit neuen und größeren Herausforderungen.
Ob sich die Fortsetzung des Strategiespiels lohnt, erfährst Du in unserem Test zu Frostpunk 2: Wir haben den PC angeworfen und nehmen Gameplay, Story-Kampagne, Grafik und Co. unter die Lupe!
Einen ersten Eindruck von Frostpunk 2 gibt Dir der offizielle Cinematic-Trailer:
Der Kampf ist noch nicht vorbei: Die Story von Frostpunk 2
Ein anderes 19. Jahrhundert: Seitdem die Temperaturen auf dem Planeten ins Bodenlose fielen, leben die Menschen in Städten, die um riesige Heizgeneratoren errichtet sind. Seit dem ersten Frostpunk-Teil sind 30 Jahre in der Geschichte des Spiels vergangen. Aus den kleinen Ortschaften sind mittlerweile riesige Metropolen geworden.
Der Mensch kehrt stückweise zu seiner zivilisierten Welt zurück – und damit auch zu seinen politischen Systemen. Das bedeutet, dass Du nun nicht mehr Alleinherrscher:in bist. Jetzt bekommst Du den Auftrag, den Rat der Menschen zu leiten und die Interessen aller Fraktionen zu verfolgen.
Die Kapitel: Erbarmungsloses Multitasking
Das Herzstück von 11 bit studios Frostpunk 2 ist die Story-Kampagne, die sich über sechs Kapitel erstreckt. Nachdem Du die Grundlagen anhand eines kleinen Außenposten gelernt hast, übernimmst Du für den Rest des Spiels die Kontrolle über die Hauptstadt. In jedem Kapitel musst Du Dich einer neuen Herausforderung stellen: Einmal gründest Du neue Kolonien, um wertvolle Ressourcen zu erhalten. Ein anderes Mal sollst Du einem Eissturm die Stirn bieten und zuletzt einen Bürgerkrieg beenden.
Genauso wie Teil 1 ist auch Frostpunk 2 erbarmungslos. Der Unterschied ist das Multitasking. Beherrsche dieses Mal noch mehr Systeme gleichzeitig, denn wenn ein System fällt, sind auch die anderen bedroht.
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Ein Fulltime-Job
Die Liste Deiner Aufgaben in Frostpunk 2 ist lang und spannend. Generiere genügend Ressourcen, damit Deine Bewohner:innen nicht erfrieren oder verhungern. Erforsche neue Technologien, erlasse Gesetze und sorge dafür, dass all Deine Fraktionen zufrieden sind – was natürlich nicht immer möglich ist. So wollen die einen ein kapitalistisches System, die anderen ein kommunistisches. Es liegt an Dir, Kompromisse auszuhandeln und wenn nötig auch, Fraktionen in Schach zu halten.
Es ist völlig normal, dass Du am Anfang oft scheitern wirst – denn Frostpunk 2 ist schwer, sehr schwer. Und groß: Die Zeiten, in denen Du – wie im ersten Teil – jedes Gebäude einzeln setzen musstest, sind mittlerweile Schnee von gestern. Heute errichtest Du mit einem Klick ganze Bezirke, zum Beispiel für Wohnraum, Industrie oder Logistik. Denk beim Bauen nicht nur an den nächsten Tag, sondern auch daran, wie gut Deine Stadt auf eine mögliche Katastrophe in einem Monat vorbereitet wäre.
Doch wirklich schwer wird es erst, wenn Dich Frostpunk 2 vor eine Wahl stellt. Wie handelst Du bei einem Kohlebrand: Verlierst Du den Rohstoff oder opferst Du hundert Kinderarbeiter, um das Überleben der Stadt zu sichern? Solche Entscheidungen erwarten Dich minütlich. Für uns steht fest: Frostpunk 2 ist kein Spiel zum Entspannen.
Nur irgendwelche Zahlen, aber es sind Deine Zahlen
Während Du die Stadt von oben aus Deiner Vogelperspektive steuerst, hast Du zwar den Überblick über hunderte von Zahlen und Daten – aber Du verlierst dafür den einzelnen Menschen aus dem Blick. Das ist schade! Ein Beispiel: Im Bürgerkrieg sterben plötzlich hundert Unbeteiligte. Doch das wird im Spiel nicht dargestellt, es bleibt eine Zahl ohne wirkliche Konsequenz. Und das geschieht bei mehreren Ereignissen.
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Immerzu siehst Du Anzeichen von Leben in Deiner Stadt, fahrende Züge und laufende Pünktchen, aber selten spezifische Ereignisse und Detailaufnahmen. Die wenigen Ausnahmen – vielleicht mal ein paar brennende Viertel – reichen da nicht aus, um das Fehlen von lebensnahen Momenten auszugleichen. Um Dich emotional noch mehr zu berühren, wäre noch mehr Zeigen wünschenswert gewesen. So haben wir das Gefühl, dass wir alles nur wie einen Bericht lesen und nicht erleben.
Während wir diesen Punkt kritisieren, müssen wir das neue Level der Herausforderungen hingegen loben: Es ist absolut niederschmetternd, von einem Eissturm kalt erwischt zu werden. Umso befriedigender ist es, eine Stadt und zwei Kolonien gleichzeitig zu managen und alle heil durch den ewigen Winter zu bringen. Während alle Fraktionen über Dich schimpfen, obwohl nur Du weißt, was wirklich zu tun ist. Du willst die Wiederwahl überleben, damit die Stadt überleben kann.
Die Grafik: Eine eiskalte Hölle
Wie auch im ersten Teil: Frostpunk 2 lässt Dich mit seiner Darstellung die Kälte richtig fühlen, die Grafik transportiert Schnee, Stürme und Frost. Je nach Wetter und Stimmung hat die Stadt ein anderes Gesicht. Die Gebäude und Bezirke versprühen einen regelrechten Steampunk-Vibe, irgendwo zwischen Vergangenheit und Zukunft. Sie sind hübsch animiert und lebendig – auch wenn die Details in der Größenordnung einer Metropole verloren gehen.
Oft siehst Du viele Lichter, aber keine Personen. Ihre Geschichten werden stattdessen über die stimmigen Story-Events erzählt, die mit gut illustrierten Texten eingeblendet werden. Manches wird dargestellt, aber eben nicht alles – was Frostpunk 2 sehr mathematisch macht. Die Grafik mag die Kälte besser als das Leben darstellen, aber der Ernst der Lage ist in jedem Pixel spürbar. Um zu überleben, musst Du cooler und cleverer als der Frost sein.
Frostpunk 2 im Test: Unser Fazit
Wir wollten eine neue große Herausforderung bekommen und Frostpunk 2 hat sie uns serviert – und zwar kalt. Mehr Systeme, mehr Möglichkeiten, mehr Konflikte: So muss eine gelungene Fortsetzung aussehen. Aktuell ist der Spielumfang mit einer Kampagne und einem freien Baumodus noch etwas mickrig, aber wir gehen stark davon aus, dass 11 bit studios das Werk mit kommenden DLCs noch vollenden wird.
Bisher ist Frostpunk 2 nur für den PC erhältlich, soll aber zu einem späteren (noch nicht bekannten) Zeitpunkt auch für PS5 und Xbox Series erscheinen.
Frostpunk 2 | |
Plattformen: | PC (sofort)
PS5, Xbox Series (später) |
Release-Datum: | 17. September (Deluxe Edition)
20. September (Standard Edition) |
Kosten: | 74,99 Euro
44,99 Euro |
Publisher: | 11 bitstudios |
Entwicklerstudio: | 11 bitstudios |
Frostpunk 2 – Systemanforderungen (Steam):
- Betriebssystem: Windows 10/11 64 Bit
- Prozessor: AMD Ryzen 5 / Intel Core i5 2.5 GHz
- Arbeitsspeicher: 8 GB RAM
- Grafik: AMD RX 550 4 GB VRAM | Nvidia GTX 1050Ti VRAM
- Speicherplatz: 30 GB Speicherplatz
- DirectX: Version 12