Gaming
Elden Ring in der featured-Spielekritik: Ein Rollenspiel-Meisterwerk, wie es im Buche steht
Bockschwere Bosskämpfe, ein enorm facettenreiches Gameplay und eine atemberaubende Welt, die Dich an jeder Ecke mit dem Tod überrascht. FromSoftware hat mit „Elden Ring“ das nächste große Fantasy-Spektakel kreiert und sich dieses Mal sogar einen echten Star mit ins Boot geholt. Wir haben es für Dich getestet und verraten Dir in unserer Elden Ring-Spielekritik, was Dich erwartet.
FromSoftware ist dafür bekannt, atmosphärische Action-Rollenspiele zu entwerfen, deren phänomenaler Schwierigkeitsgrad Spieler:innen zur Weißglut treiben kann. Nach der „Dark Souls“-Trilogie, „Bloodborne“ und „Sekiro – Shadows Die Twice“ hat sich das japanische Entwicklerstudio nun eines neuen Projekts angenommen: Das Prinzip der bisherigen Spiele in eine Open-World zu verfrachten. Wie gut dem leitenden Entwickler Hidetaka Miyazaki und seinem Team diese Mammutaufgabe geglückt ist, erfährst Du in der featured-Spielekritik.
Elden Ring − Die Story: Kryptisch wie eh und je
Wenn Du bereits einen Titel von FromSoftware gespielt hast, dürftest Du mit der speziellen Narration, die das Entwicklerstudios bevorzugt, womöglich schon vertraut sein. Denn die Story wird Dir nicht einfach erzählt, sondern besteht aus zahlreichen Einzelteilen, die Du zu einem großen Ganzen zusammenfügen musst. Als sogenannte:r Befleckte:r betrittst Du das Zwischenland, sollst die verbliebenen Halbgötter töten und dadurch zum Eldenfürsten aufsteigen. Das ist die grundsätzliche Prämisse von Elden Ring, die Dir der jüngst erschienene Launch-Trailer zu Elden Ring vermittelt.
Item-Beschreibungen lesen, die Umwelt inspizieren, die kryptischen Zeilen eines Fremden interpretieren und anschließend die Informationen in Verbindung setzen. Elden Ring berieselt Dich nicht mit einer urtümlichen Geschichte, sondern verlangt eine Form der Eigeninitiative von Dir. Das ist wahrlich nicht die Art von Storytelling, die allen Spieler:innen zusagt, doch wir fanden die Suche nach den einzelnen Puzzleteilen grandios. Auch, wenn wir am Ende vielleicht nur einen Bruchteil der Handlung und Hintergrundgeschichte verstanden haben. Die Mystik, die der Spielwelt innewohnt, sowie der sagenhafte, gar epische Flair zogen uns in den Bann und kreierten ein stetiges Gefühl der Neugier.
Das Gameplay: Zahlreiche Möglichkeiten für diverse Spielstile
Elden Ring bleibt dem Action-Rollenspiel-Gameplay der „Dark Souls“-Spiele treu und lässt Dich als einsamer Wolf durch die gigantische Spielwelt streifen, um Feinde zu bezwingen und Runen zu erhalten. Diese Runen stellen die Währung in Elden Ring dar und Du kannst sie als Zahlugsmittel bei Händler:innen einsetzen. Außerdem dienen sie auch dem Stufenaufstieg Deines zu Beginn selbst erstellten Charakters. Insgesamt wählst Du zwischen zehn verschiedenen Klassen, die auf verschiedene Spielstile spezialisiert sind. Während der Samurai beispielsweise auf Schwertkampf ausgelegt ist, finden Zauber-Fans mit dem Astrologen die richtige Klasse. Im Verlauf des Games kannst Du mit steigendem Level die Fertigkeiten anpassen, sodass Dein anfänglicher Samurai nach ein paar Spielstunden gleichzeitig über die Fähigkeiten eines Magiers verfügen kann.
Egal ob Riesenkeule, Zauberstab, Kurzbogen, Hellebarde oder verfluchtes Krummschwert. Das Repertoire an Waffen in Elden Ring ist von exorbitantem Umfang und bietet für jeden Spielstil das richtige Instrument. Eine überaus spaßige Neuerung gegenüber der bisherigen FromSoftware-RPGs sind zudem die Kriegsaschen. Dabei handelt es sich um Items, die Deinen Waffen besondere Fähigkeiten verleihen. Rüste etwa eine Klinge mit einer passenden Kriegsasche aus und feure Deinen Widersachern mit gewaltigen Spezialattacken ein. Dadurch kannst Du beispielsweise einen Zweihänder mit einem Magiestoß versehen, der beim Ausführen des Schlags alle vor Dir befindlichen Feinde durchsiebt. Dieses Feature wirkt selbst für „Dark Souls“-Veteran:innen als spannende Gameplay-Erweiterung und da die Fähigkeiten problemlos von einer auf die andere Waffe transferiert werden können, kannst Du Dich mit den verschiedensten Kampfgadgets austoben. Das sorgt selbst nach zahlreichen Spielstunden noch für großen Spaß und trägt dazu bei, dass die Langzeitmotivation erhalten bleibt.
Die Spielwelt: Alles und jeder will Dir an den Kragen
Zusammen mit dem „Game of Thrones“-Schöpfer George R. R. Martin hat Hidetaka Miyazaki eine extrem dichte und spannende Dark-Fantasy-Welt erschaffen, die von einer ausgeklügelten Mythologie sowie epochalen Eigenheit durchzogen ist. Auf Deinem Abenteuer verschlägt es Dich ins sogenannte Zwischenland. Dabei wurden erstmals die weniger weitläufigen Levelareale aus den bisherigen FromSoftware-Titeln mit einer offenen Spielwelt kombiniert.
Die Vielfältigkeit der Spielwelt ist, wie für FromSoftware-Titel üblich, der absolute Wahnsinn. Von Berggipfeln, Sümpfen und Wiesenlandschaften über Burgen und Kathedralen bis hin zu so ausgefallenen Ortschaften wie einem wandelnden Kirchturm oder einem versteckten Dorf im Inneren eines Felsens. Egal ob zu Fuß oder mit dem treuen Ross: Du kannst abertausende Stunden mit dem Erkunden in Elden Ring verbringen. Hinzu kommen Neuerungen wie dynamische Tageszeiten- und Wetterwechsel, die die Spielwelt mit schönen Nuancen erweitern. Das Zwischenland strotzt demnach gerade so vor Abwechslung, aber ebenso vor Gefahren.
Denn gerade noch schleichst Du Dich in einem Tümpel an eine Bande von Schurken heran, da reißt Dich plötzlich der Feueratem eines Drachen in den Tod. In der Ferne leuchtet ein bläuliches Licht, das wie ein Item aussieht, sich jedoch bei näherer Betrachtung als todbringendes Monster erweist. Und hinter gefühlt jeder zweiten Ecke einer Burg lauert ein Halunke, der Dir beim Betreten des Raums mit scharfer Klinge in den Rücken fällt. Der Gedanke hinter dieser schonungslosen Welt ist gerade deshalb interessant, da er Dir Respekt einflößt und Dich auf die harte Tour Achtsamkeit lehrt. Elden Ring bietet also großen Entdeckungsspaß, drapiert im Mantel einer harten Lehrstunde.
Das Gegnerdesign: Fantasy-Gestalten, die ihresgleichen suchen
Doch nicht nur die Locations an sich, sondern auch die darin lauernden Gefahren sind derart außergewöhnlich, dass wir in manch einem Kampf zunächst von der bloßen Präsenz der jeweiligen Kreatur entzückt waren. So trafen wir an einer Stelle beispielsweise einen gigantischen Keramiktopf, der über Reptilien-ähnliche Gliedmaßen verfügte und im Inneren mit einer Art menschenähnlichen Substanz gefüllt war. Als wäre diese Kuriosität nicht schon genug des Guten, eilten plötzlich etliche dieser Gestalten in winziger Größe ihrem Artgenossen zur Hilfe. Hört sich verrückt an und das ist es auch. Aber vor allem ist diese absurde Kreativität eins: äußerst faszinierend und daher eines ausdrücklichen Lobes wert.
Der Schwierigkeitsgrad: Fordernd, aber einsteigerfreundlich
Wenn Du bislang lediglich aufgrund des enorm hohen Schwierigkeitsgrads von den FromSoftware-Spielen abgeschreckt wurdest, könntest Du mit Elden Ring nun den Einstieg in das vom japanischen Entwicklerstudio begründete Soulslike-Genre wagen. Denn ist das Action-RPG zwar nach wie vor kein spielerisches Zuckerschlecken, doch bietet das neue Open-World-Konzept zahlreiche Möglichkeiten, um die kniffligen Herausforderungen bei Bedarf etwas einfacher zu gestalten.
Treibt Dich beispielsweise ein Endboss in den Wahnsinn und verhindert Deinen Fortschritt, kannst Du Dich getrost in andere Gefilde des Zwischenlands begeben. Dort stellst Du Dich leichteren Widersachern, levelst Dich hoch, findest bessere Ausrüstungsgegenstände und kehrst anschließend zum teuflischen Endboss zurück, um ihn in die Schranken zu weisen. Die optionalen Dungeons – komprimierte Levelabschnitte wie etwa Höhlen oder Katakomben – stellen Dir zudem meist deutlich einfachere Bosse gegenüber, an denen Du Dein Kampfgeschick trainieren und wertvolle Items abgreifen kannst. Einen Überblick über die Dungeons sowie die fantastische Spielwelt liefert Dir das folgende Video:
Obendrein ist durch das Open-World-Konzept die Präsenz an Kontrollpunkten deutlich höher. Diese sogenannten Orte der Gnade dienen Dir als Ruheplätze, an denen Du Deine Fertigkeiten verbessern und Deine Tränenflaschen zur Gesundheitsregeneration auffüllen kannst. Durch das vermehrte Aufkommen der Checkpoints hast Du nach einem Tod meist wesentlich kürzere Laufwege zum letztbesuchten Ort als in den „Dark Souls“-Spielen. Gehen Dir auf dem Weg zum nächsten Kontrollpunkt wieder einmal die Regenerationsflaschen aus, hilft Dir außerdem ein neues Feature: Besiegst Du eine Gruppe von Gegnern, füllt sich eine bereits verwendete Flasche wieder auf.
FromSoftware hat demnach die aus ihren bisherigen Werken bekannte Gameplay-Formel genommen, sie einem Feinschliff unterzogen und gleichzeitig um zahlreichen Funktionen erweitert. Das macht Elden Ring insbesondere für Neueinsteiger:innen im Soulslike-Genre einsteigerfreundlich, ohne dabei die Tradition des hohen Schwierigkeitsgrads unter den Teppich zu kehren.
Das featured-Fazit zu Elden Ring
Schlussendlich bleibt nur zu sagen: Selten hat die Kombination aus Erkunden, Kämpfen und Scheitern so viel Spaß gemacht, wie in Elden Ring. FromSoftware ist ein wahrhaftiges Meisterwerk gelungen, das sich mit seiner Eigenart deutlich von anderen populären Rollenspiel-Reihen unterscheidet. Wenn Du etwas Geduld mitbringst, wirst Du mit Elden Ring eines der größten Gaming-Highlights des Jahres erleben.
Elden Ring - Infobox
Plattformen: | PlayStation 4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S PC |
Release-Datum: | 25. Februar 2022 |
Kosten: | Rund 70 Euro |
Publisher: | FromSoftware |
Entwicklerstudio: | Bandai Namco Entertainment |
Wirst Du Dich an dem neusten Geniestreich aus dem Hause FromSoftware versuchen? Wir freuen uns auf Deine Meinung zu Elden Ring in den Kommentaren!