Gaming
Die Geschichte der Videospiele: Rückblick auf über 70 Jahre Gaming
Am 8. Juli ist der Tag der Videospiele. Grund genug, einen Blick zurück zu werfen und die Geschichte der Videospiele Revue passieren zu lassen. Wie kam es dazu, dass wir heute in virtuellen Welten online zocken und für jeden Geschmack ein hochkarätiges Game existiert?
Komm mit auf eine kleine Reise durch die Gaming-Geschichte: Wir starten noch vor dem berühmten Spiel „Pong“ und gehen die wichtigsten Stationen in der Historie bis zum heutigen Tag der Videospiele durch. Auf geht’s.
1947 erscheint das erste Videospiel – oder nicht?
Als erstes Videospiel der Geschichte könnte laut Lifewire das sogenannte „Cathode Ray Tube Amusement Device“ gelten, was auf Deutsch übersetzt etwa Kathodenstrahlröhren-Vergnügungsgerät bedeutet. Ob das elektronische Spiel, von dem es nur einen einzigen Prototyp gibt, aber tatsächlich als echtes Videospiel angesehen werden kann, darüber gibt es geteilte Meinungen. Die recht einfach gehaltene Raketensimulation kommt nämlich völlig ohne Programmierung und computergenerierte Grafik aus.
Stattdessen steuerst Du als Spieler mit mehreren Knöpfen das elektrische Signal einer Kathodenstrahlröhre und kannst so einen Lichtstrahl auf einem Monitor bewegen. Über diesen Monitor wurden dann transparente Zielfolien gelegt, sodass Du weißt, wohin Du den Lichtstrahl bewegen musst. Eine etwas größere Prise Fantasie dazu und schon befindest Du Dich mitten in einer Schlacht und feuerst Raketen auf Deine Ziele ab.
1950er und 1960er: Damals war Gaming noch pure Wissenschaft
Auch noch Jahre später war von Videospielen, so wie wir sie heute kennen, noch längst nicht die Rede. Wissenschaftler bedienten raumfüllende Rechenmaschinen und wollten zuerst einmal deren Funktionsweise anschaulich demonstrieren. Und zwar anhand von Videospielen.
So entstanden mit „OXO“ und „Tennis for Two“ zwei absolute Pioniere der Videospiel-Geschichte. Während „OXO“ ein Tic-Tac-Toe-Spiel ist, bei dem Du per Telefonwählscheibe Deinen Zug ausführst, dürfte das 1958 von William Higinbotham veröffentlichte „Tennis for Two“ das erste Multiplayer-Game in der Geschichte der Videospiele sein. Ursprünglich war es bloß als Attraktion für den Tag der offenen Tür am Brookhaven National Laboratory in den USA gedacht, um zu zeigen, wie die Rechenmaschinen des Instituts funktionieren. Das Spielprinzip war einfach: Auf einem Oszilloskop konnten sich zwei Spieler einen beweglichen Punkt zuspielen – auf immerhin 12,5 Zentimetern Bildschirmdiagonale. Der Vorgänger des berühmten „Pong“ war beinahe zufällig geboren.
1970er: Arcade-Spiele und Konsolen boomen
Die allerersten Games waren noch kein Massenerfolg. Das lag nicht zuletzt daran, dass die Hardware, auf der die Spiele liefen, viel zu teuer war. Immerhin war damals für ein Computerspiel die Rechenkraft einer Forschungseinrichtung notwendig. Das änderte sich allerdings einige Jahre später. Denn im Jahr 1972 erschien mit dem Magnavox Odyssey die erste Videospiel-Konsole für den Heimgebrauch.
Beinahe gleichzeitig gründeten Nolan Bushnell und Ted Dabney die Firma Atari , die das Jahrzehnt der 1970er mit Videospielen dominieren sollte. Der wohl berühmteste Titel heißt „Pong“ und stellt einen der größten Meilensteine der Gaming-Geschichte dar. Denn „Pong“ war zunächst nicht einer von vielen Titeln, die die Gamer der 1970er Jahre zuhause auf ihren Konsolen zocken konnten. Stattdessen entstanden Arcade-Spielhallen mit Videospielautomaten, die jeweils nur ein Spiel anboten und für eine Partie fleißig das Kleingeld ihrer Benutzer verschlangen. Die Jagd nach dem Highscore und damit einem vorderen Platz auf der ewigen Ruhmesliste machte die recht einfachen Videospiele über längere Zeit spannend. Und genau solch ein Automat war auch „Pong“ zunächst.
Ein weiterer Meilenstein gelang Atari im Jahr 1977 mit dem Atari 2600. Diese Konsole für den Heimgebrauch adaptierte zu Beginn der 1980er Jahren einige der beliebten Arcade-Games. Darunter „Space Invaders“ und „Pac-Man“.
1980er: Echte Videospiel-Klassiker werden geboren
Wenn Du heute an Videospiel-Klassiker denkst, dann dürften die meisten Games ihren Ursprung in den 1980er Jahren haben. Denn in diesem Jahrzehnt der Gaming-Geschichte kamen Spiele wie „Pac-Man“, „Super Mario Bros“, „Tetris“ und sogar „Simcity“ auf den Markt. Gleichzeitig gab es kräftige Umbrüche, denn Pionier Atari – gerade noch für den Atari 2600 gefeiert – hatte bereits im Jahr 1983 mit starken Verlusten zu kämpfen. Der Grund dafür: Es kamen einfach zu viele neue Konsolen, Heimcomputer und Spiele gleichzeitig auf den Markt. Es folgte der sogenannte Video Game Crash des nordamerikanischen Videospiel-Marktes.
In der Geschichte der Videospiele ging es mit völlig neuen Durchbrüchen weiter. Denn bereits kurze Zeit später nutzten zwei japanische Videospielhersteller die Gunst der Stunde und eroberten mit ihren Videospiel-Konsolen den Weltmarkt und damit auch die Herzen von Millionen Spielern. Die Rede ist natürlich von Nintendo und Sega, die das Nintendo Entertainment System (NES) und die Sega SG-1000 am selben Tag (15. Juli 1983) in Japan auf den Markt brachten und in den folgenden Jahren die Geschichte der Videospiele maßgeblich beeinflussten. Das geschah aber nicht besonders harmonisch, denn zwischen den beiden Herstellern entbrannte in der Folge ein harter Konkurrenzkampf, aus dem letztlich Nintendo als Sieger hervorging.
Parallel zu den Spielekonsolen nahm auch das Geschäft mit den Heimcomputern langsam, aber sicher Fahrt auf. Zu den erfolgreichsten Modellen der 1980er gehört der Commodore 64, kurz C64, aus dem Jahr 1982. Damit ließen sich nicht nur Videospiele wie „Pac-Man“ oder „Donkey Kong“ zocken, sondern auch weitere Anwendungen benutzen, zum Beispiel für Textverarbeitung.
1990er: Videospiele in der dritten Dimension
Ein neues Jahrzehnt bedeutet im Falle der 1990er Jahre auch eine neue Dimension, und zwar die dritte Dimension. Denn in diesen Jahren erschienen die ersten Videospiele in 3D. Dank leistungsfähiger Hardware wie der Playstation I von Sony, dem Nintendo 64 oder auch Sega Saturn war in heimischen Wohnzimmern und Spiel-Kellern auf einmal genug Rechenleistung vorhanden, um dreidimensionale Welten flüssig darzustellen.
Dies machte sich eine gewisse fiktive Videospiel-Archäologin namens Lara Croft zunutze und startete im Titel „Tomb Raider“ eines der ersten 3D-Action-Abenteuer, das im Erscheinungsjahr 1996 regelrecht durch die Decke ging. Das lag nicht zuletzt auch an der umfangreichen Steuerung, denn Lara Croft konnte nicht nur gehen und laufen, sondern auch springen, klettern, schwimmen und tauchen, konnte Gegenstände verschieben, Schalter benutzen und mit Objekten interagieren. Kurz gesagt: Nicht nur die Grafik war für die damalige Zeit absolut beeindruckend, auch die Komplexität der Videospiele stieg rasant an.
2000er: Games werden online gezockt
Im Jahr 2001 gelang Microsoft mit der ersten Xbox der Einstieg in den Konsolenmarkt. Ein Jahr später sollte der für das Betriebssystem Windows bekannte Konzern noch tiefer in die Geschichte der Videospiele eingreifen, denn der Dienst Xbox Live wurde gestartet. Darüber können Xbox-Spieler auch heute noch online mit anderen Xbox-Besitzern spielen. Auch die anderen Plattformen ziehen schnell mit, sodass in den ersten Jahren des neuen Jahrtausends bereits viele Spiele online gespielt werden.
Aber nicht nur Konsolen dominieren den Videospiele-Markt, sondern auch PCs erleben einen Spiele-Boom. Zu den beliebtesten und gleichzeitig am heißesten diskutierten Games zählt damals der Ego-Shooter Counter-Strike aus dem Jahr 1999, bei dem Spieler entweder als Terroristen oder Mitglieder einer Anti-Terror-Einheit ins Spiel gehen und versuchen, sich gegenseitig zu besiegen. Das Spiel gilt in seinen verschiedenen Versionen bis heute als eines der populärsten Multiplayer-Games und als eines der meistgespielten E-Sports-Games.
Ein komplett anderes Genre der PC-Games bedient das Rollenspiel „World of Warcraft“. Hier treten seit dem Jahr 2004 Millionen von Spielern mit ihren virtuellen Charakteren online mit- und gegeneinander an und zocken damit in erster Linie in einer gemeinsamen Online-Welt namens Azeroth – anstatt wie bisher hauptsächlich im Singleplayer-Modus.
Apropos Singleplayer-Modus in den 2000ern. Games wie „Grand Theft Auto: San Andreas“ oder „Die Sims“ gehören zu den absoluten Top-Hits des Jahrzehnts. Außerdem zählen die Teile der „Grand Theft Auto“-Reihe zu den ersten Open-World-Spielen, in denen Du als Spieler selbst die Welt entdecken und den Spielverlauf bestimmen kannst. Ihre Grafik macht wirklich einiges her – vor allem im Vergleich zu den Jahren zuvor. Ebenfalls eine wichtige Neuerung der 2000er Jahre: Computergesteuerte Gegner werden intelligenter und verhalten sich plötzlich auch nicht jedes Mal komplett identisch, sondern reagieren mit einer gewissen Abwechslung auf Deine Aktionen im Spiel. Das macht die Singleplayer-Games erheblich spannender und unvorhersehbarer.
2010er: Mobile Gaming, Virtual Reality und professioneller E-Sports
Im Jahr 2010 erscheint mit „Minecraft“ ein Game, das die Vorzüge eines umfangreichen Online-Spiels mit den Freiheiten einer offenen Spielwelt verbindet. Das beliebte Game mit den würfelförmigen Blöcken hat kein spezielles Spielziel, sondern lässt Dich die Welt erkunden und entdecken sowie selbst Gebäude und Vorrichtungen aus abgebauten Materialien errichten.
Die Entwicklung der Games passte sich natürlich auch den neuen Möglichkeiten auf dem Markt an. So war es mit immer leistungsfähigeren Smartphones bloß eine Frage der Zeit, bis auch dafür die ersten richtig guten Games in den Stores erscheinen würden. Mobile Gaming ist seit Spielen wie „Angry Birds“ oder „Doodle Jump“ nicht mehr wegzudenken. Sogar aufwendige Games wie „Fortnite“ lassen sich inzwischen auf Smartphones und Tablets spielen – und zwar gemeinsam mit Spielern anderer Plattformen wie PC, Playstation 4 oder Xbox One.
In diesem Jahrzehnt begann außerdem der Aufbruch in neue Welten. Die Rede ist natürlich von Virtual Reality (VR). Ob Oculus Rift, HTC Vive oder Playstation VR: Im Jahr 2016 kamen gleich mehrere Virtual-Reality-Brillen auf den Markt, die Dir Aufbrüche in virtuelle Welten ermöglichen. Kennst Du zum Beispiel Spaceteam VR oder Half-Life: Alyx? Bei diesen Games sitzt Du nicht mehr vor dem Bildschirm, sondern tauchst komplett in die VR-Spielwelt ab. Diese immersiven Erlebnisse gehören zu den jüngeren Meilensteinen in der Geschichte der Videospiele, aber definitiv auch zu den eindrucksvollsten, oder?
Fast genauso eindrucksvoll ist die Entwicklung, die der E-Sports durchgemacht hat. Von den zarten Anfängen zur Jahrtausendwende ist rund 20 Jahre später kaum noch etwas übriggeblieben. E-Sports ist inzwischen eine eigene Branche innerhalb der Videospiel-Industrie geworden. Professionelle E-Sports-Teams wie mousesports und die E-Sports-Wölfe des VfL Wolfsburg tragen die Finalrunden ihrer Turniere in ausverkauften Arenen aus. Games wie „League of Legends“, „Fortnite“, „Minecraft“, „Call of Duty“ oder „Counter-Strike: Global Offensive“ ziehen nicht nur Pro-Gamer und Freizeit-Zocker gleichermaßen in ihren Bann, sondern laden durch Live-Streaming-Plattformen wie Twitch auch regelmäßig hunderttausende Fans zum Zuschauen ein.
Von den ersten Videospielen bis zum heutigen Tag der Videospiele sind also eine Menge Pixel und Polygone über die Bildschirme geflimmert. Jedes Jahrzehnt hat in der Geschichte der Videospiele eine ganz besondere Rolle gespielt und der Historie einen eigenen Stempel aufgedrückt. Wir sind schon gespannt, welcher große Meilenstein als nächstes kommt.
Welches Game gönnst Du Dir heute, um den Tag der Videospiele angemessen zu feiern? Hinterlasse uns einen Kommentar.