PC-Games
Crossplay: Konsolen vs. PC – welche Spieler:innen sind im Vorteil?
Crossplay ist eines der am häufigsten geforderten Features bei Online-Spielen. Der Begriff bezeichnet die Möglichkeit, mit Nutzer:innen zu zocken, die eine andere Plattform nutzen als man selbst. Wenn dabei PC- gegen Konsolen-Spieler:innen antreten, geht es mitunter jedoch unfair zu.
Ob und wer dabei im Vorteil ist, hängt immer auch vom jeweiligen Genre ab. Probleme gibt es in der Regel dann, wenn ein Game schnelle Reaktionen erfordert. Dann treten PC- und Konsolenspieler:innen bei Crossplay-Titeln nämlich nicht mit wirklich vergleichbaren Voraussetzungen an. Das beginnt bereits bei den Eingabegeräten.
Crossplay: Maus und Tastatur vs. Controller (und Aim Assist)
Bemerkbar machen sich die Unterschiede vor allem bei Shootern wie „Call of Duty (Warzone)”, „Fortnite” oder „Apex Legends”.
Denn am PC kannst Du mit Maus und Tastatur viel schneller reagieren als an der Konsole samt Gamepad. Bis Du an der PS5 Deine PC-Kontrahent:innen ins Fadenkreuz genommen haben, drücken Letztere bereits auf den Abzug.
Der Vorteil am PC ist so immens, dass Crossplay etwa in Fortnite viele Konsolenspielende enorm frustriert, wie Polygon bereits 2019 berichtet hat. Bei Call of Duty (Warzone) trübt dieser Faktor das Spielerlebnis ebenfalls. Ein populärer Reddit-Post beschreibt das „CoD”-Crossplay-Problem ausführlich.
Aim Assist: Fluch oder Segen?
Manche Titel kompensieren das durch ein sogenanntes „Aim Assist”-Feature. Dieses hilft Dir an der Konsole beim Zielen.
Wie stark diese Hilfe eingreift, hängt vom Einzelfall ab. Du kannst Dir die Funktion wie einen Magneten vorstellen, der das Fadenkreuz in Richtung Deiner Gegner:innen zieht, wenn es sich in seiner Nähe befindet. PC-Spieler:innen beschweren sich allerdings teilweise über diese Zielhilfe und fühlen sich benachteiligt.
So this is that controller Aim Assist people keep talking about…kinda nutty 😂 @PlayApex pic.twitter.com/eaFe8WSuu1
— Nuzmann (@NuzmannTV) January 3, 2020
Ob Aim Assist den Vorteil von Maus und Tastatur wirklich wettmacht oder die Kräfteverhältnisse zwischen PC und Konsole sogar auf den Kopf stellt, ist allerdings fraglich.
Fest steht: Ohne die Hilfe wären Menschen an der Konsole hoffnungslos unterlegen. Denn Maus und Keyboard ermöglichen nicht nur schnelleres, präziseres Zielen. Auch sogenannte „Strafe Jumps” – das in Shootern elementare seitliche Ausweichen – sind am PC besser möglich.
Apex has one of the lowest aim assists out of any FPS. The average controller player struggles to be accurate if they nerf the majority of the player base just because of some crybaby PC players then they are truely out of touch with the community. Just saying
— Zeus (@ZeusOfAimAssist) July 24, 2020
Entwarnung für Apex Legends
Zumindest für das Crossplay von Apex Legends gibt es inzwischen Entwarnung: Die Entwickler:innen haben bereits 2020 angekündigt, PC- und Konsolenspielende nur in Ausnahmefällen gegeneinander antreten zu lassen. Besitzer:innen einer PS4 oder Xbox One würden nur mit PC-Spieler:innen in einem Pool landen, wenn sie jemanden aus der anderen Gruppe im – selbst zusammengestellten – eigenen Team haben.
Apex Legends crossplay will not match PC with Console by defaulthttps://t.co/9Kpcnf0Rr9 pic.twitter.com/cbwNwV7dlz
— PC Gamer (@pcgamer) July 26, 2020
FPS: Klarer Vorteil für den PC
Nicht nur Maus und Tastatur bescheren Dir am PC einen klaren Vorteil bei Crossplay. Auch die potenziell überlegene Technik macht sich bemerkbar: Auf Gaming-PCs laufen Titel in der Regel mit deutlich mehr Bildern pro Sekunde (FPS) – es sei denn, bei der Konsole handelt es sich um eine PS5 oder Xbox Series X.
Mehr FPS bedeutet nicht nur flüssigere Animationen, sondern macht es in einem Shooter auch einfacher, Ziele im Fadenkreuz zu behalten. Auf älteren Konsolen sind 60 oder gar 30 FPS üblich, es „fehlen” also Bilder, die Du auf dem PC sehen würdest. Je flüssiger die Darstellung, desto schärfer bleibt das Bild auch bei schnellen Bewegungen, was das Zielen erleichtert.
Je weniger FPS Dein System ermöglicht, desto höher fällt zudem die Latenz aus. Auf der Konsole ist die Eingabeverzögerung also höher. Sprich: Wenn Spieler:innen von PC und Konsolen gleichzeitig einen Schuss abfeuern, sehen ihn PC-Nutzer:innen früher – und können dadurch schneller reagieren. Wie Du Dir das alles in der Praxis vorzustellen hast, siehst Du in dem folgenden Video des Grafikkarten-Herstellers NVIDIA:
Hinzu kommt, dass PC-Monitore häufig eine höhere Bildwiederholrate haben als die Fernseher, die mit einer Konsole verbunden sind. Sie bleiben daher von ablenkenden Störeffekten wie „Ghosting” verschont.
Crossplay bringt das Cheater-Problem auf die Konsole
Für die Konsole hat Crossplay einen weiteren Nachteil. Auf dem PC ist nämlich Cheating in Online-Spielen weiter verbreitet als auf Konsole. Schummler:innen verschaffen sich etwa durch sogenannte „Aim-Bots” Vorteile, die automatisch zielen.
„Wall-Hacks” wiederum lassen die Cheater durch Wände sehen. All das sind Probleme, mit denen Du Dich an der Konsole in der Regel nicht herumschlagen müssen. Crossplay jedoch gewährt Cheatern Zugang zu der heilen Konsolenwelt – wie etwa das Beispiel Call of Duty Modern Warfare zeigt.
Warum überhaupt Crossplay?
Wie Du sicherlich bereits bemerkt hast, ist Crossplay ein kontroverses Thema, das für viel Frust sorgt. Dennoch fordern Gamer:innen es immer wieder vehement. Warum ist das so? Zum einen können Besitzer:innen einer PlayStation so gegen Nutzer:innen einer Xbox oder manchmal auch einer Nintendo Switch zocken.
Dieser Vorteil ist sicherlich relevant, schließlich hat selten der gesamte Freundeskreis die gleiche Konsole wie Du selbst. Darüber hinaus hat Crossplay vor allem einen Vorteil: Es erhöht bei Online-Games den Spieler:innenpool und sorgt dafür, dass sich die Lobbys schneller füllen.
Das bedeutet für alle Spielenden kürzere Wartezeiten. Allerdings kommen Online-Games auf der Konsole zumindest bei Mainstream-Titeln in der Regel ohnehin relativ flott zustande. Beschwerden gibt es diesbezüglich eher von PC-Nutzer:innen. So werden Call of Duty Modern Warfare und Warzone Umfragen zufolge zu etwa 75 Prozent an der Konsole gezockt.
Fazit: Am PC hast Du mehr von Crossplay
Gegen Crossplay auf unterschiedlichen Konsolen spricht unserer Meinung nach wenig. PC- mit PS4-, Xbox-, und Nintendo-Switch-Spielenden in einen Topf zu werfen, führt hingegen zu Problemen – die vor allem die Besitzer:innen von Konsolen ausbaden müssen.
Nicht nur, dass sie in der Regel im Spiel benachteiligt gegenüber ihren Kontrahent:innen am PC sind. Sie müssen sich darüber hinaus über Cheater ärgern, die durch Wände sehen können oder einem „Aim-Bot” das Zielen überlassen.
Von der geringeren Wartezeit bei Online-Partien profitieren auch eher PC-Spieler:innen. Als „Konsolero” fiele unsere Reaktion also weniger euphorisch aus, wenn unser Lieblingsspiel in Zukunft Crossplay bekommen würde.
Wie stehst Du zu Crossplay zwischen Konsole und PC? Wer hat Deiner Meinung nach den Vorteil bei CoD, Fortnite und Co.? Wir sind gespannt auf Deine Meinung im Kommentarbereich!
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