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Biomutant in der featured Spielekritik: Als mutierter Kung-Fu-Hamster die Welt retten
In dem Action-Rollenspiel „Biomutant“ musst Du als schießwütiger Nagetier-Mutant die Welt retten. Der Entwickler will das Genre mit neuen Ideen in Schwung bringen. Ob das mit dem Titel gelingt, liest Du in der featured-Spielekritik.
Nach vier Jahren Entwicklung kommt das erste große Werk des schwedischen Entwicklerstudios 101 Experiment auf den Markt. Dabei nehmen sich die Macher:innen nicht weniger vor, als das Genre der Action-Rollenspiele aufmischen zu wollen. Mit quietschbuntem Setting, ungewöhnlichen Charakteren und einer Welt, in der ein spannendes Abenteuer auf Dich warten soll, wird Biomutant angepriesen. Wir haben uns mit dem vermenschlichten Nager schon einmal ins Abenteuer gestürzt und verraten Dir, ob Biomutant die Erwartungen erfüllt.
Biomutant: Wir bauen uns einen neonfarbenen Kampfhamster
Bevor Du auf die postapokalyptische Welt losgelassen wirst, musst Du, rollenspieltypisch, einen Charakter erstellen. Hierfür stehen Dir sechs Spezies und fünf Klassen zur Verfügung, darunter Scharfschütze, Psi-Freak oder Saboteur. Je nachdem, für welche Klasse Du Dich entscheidest, erhältst Du verschiedene Boni, wie beispielsweise eine höhere Agilität. Noch kurz das Aussehen, inklusive Anpassung der Fellfarbe, ausgesucht und schon flitzen wir los mit unserem neongrünen Fuchs-Marder-Hamsterverschnitt.
Die Welt, die auf Dich wartet, ist dabei genauso farbenfroh und schräg wie Dein eben erschaffener Charakter. Gerade das Design macht anfänglich einen tollen Eindruck (wir haben das Spiel auf der PlayStation 5 gespielt).
Die Natur holt sich die Welt zurück
Die Spielwelt strotzt nur so vor lustigen und bisweilen gefährlichen Tieren, die allesamt mutiert sind. Menschen wirst Du in Biomutant keine finden, dafür eine breitgefächerte Palette an Tieren, die Du so noch nicht gesehen hast: Mal triffst Du auf Wiesel in Samurai-Rüstung, mal auf gigantische Monsterkatzen, die es zu besiegen gilt.
Das Kampfsystem ist solide, aber nicht sonderlich innovativ. Deine Waffen und Rüstungen baust Du Dir aus eingesammelten Schrottteilen zusammen und modifizierst sie nach Deinen Wünschen. Nahkampfeinheiten im Arcade-Kampfstil, inklusive Kombo-Möglichkeiten, wechseln sich ab mit Ausweichrollen und eben genanntem Waffeneinsatz für den Kampf auf Distanz. Das ist zwar alles hübsch gemacht und durchaus schräg, je nachdem, wie Deine Waffe aussieht, wiederholt sich nach einer Weile aber merklich. Dazu gesellt sich dann eine oftmals ungenaue Steuerung, die sich gerade im Nahkampf als zu unpräzise und dadurch als sehr nervig erweist.
Der Baum des Lebens wird angegriffen
Wenn Du gerade nicht gegen tierische Feinde kämpfst, verfolgst Du die Hauptgeschichte von Biomutant. Im Mittelpunkt steht der Baum des Lebens, der von den sogenannten Weltenfressern langsam, aber sicher zerstört wird. In der Biomutant-Welt gibt es zudem sechs Stämme, die den Weltenfressern nur teilweise feindlich gesinnt sind. Nachdem Du zu Beginn des Spiels einem Stamm beigetreten bist, musst Du fortan gegen die anderen Stämme kämpfen. Du löst klassische Aufgaben wie das Einnehmen eines feindlichen Postens, Suchaktionen und ähnliches, was Du bereits aus anderen Action-Rollenspielen kennst. Die Quests sind allesamt weder neu noch spannend und fühlen sich an, als hättest Du sie in anderen Spielen schon ganz ähnlich erlebt.
Rollenspielelemente, die wenig überraschen
Zwar hast Du die Möglichkeit, Deinen Nager durch Entwicklungspunkte und Belohnungen zu formen und auszurüsten, aber dabei bleibt es dann auch. Hier fehlt das Quäntchen Innovation, was wir uns so sehr erhofft haben. Entscheidungen, die Du im Laufe von Biomutant triffst, prägen zwar Deinen Charakter, haben aber keine Auswirkungen auf die Spielwelt oder Deine Spielfigur. Dabei ist es egal, ob Du Dich für die helle oder die dunkle Seite entscheidest, die Du übrigens immer wieder wechseln kannst.
Eine hübsche Welt ohne Charakter
Immerhin sieht Biomutant an vielen Stellen gut aus. Das Spiel läuft auf der PlayStation 5 und der PlayStation 4 Pro mit 60 Bildern pro Sekunde und sogar in 4K. Das geht allerdings oft mit einigen Rucklern einher und manche Animationen sind grafisch leider zum Gruseln.
Und auch wenn die Spielwelt die meiste Zeit liebevoll gestaltet ist, fehlt der Charakter und Charme. Viele Gebiete, darunter weite Graslandschaften, Bergregionen und sogar Passagen, die erahnen lassen, dass es mal Menschen gab, wirken unbelebt und zum Teil sogar steril. Das macht leider nur wenig Lust auf eine Erkundungstour.
Unser Fazit zu Biomutant: Langeweile in der Welt der mutierten Nagetiere
Auch nach einigen Spielstunden wird Biomutant nicht aufregender. Quest um Quest wird von Dir abgehandelt, Du rüstest Deinen mutierten Ratten-Waschbär immer weiter auf und streifst durch die sich wiederholenden Weiten. Das alles hätte so schön werden können. Wir sind uns sicher, dass die Entwickler:innen das auch hingekriegt hätten, allerdings mit mehr Zeit und wirklich frischen Ideen. So hinterlässt Biomutant leider einen langweiligen und zum Teil sogar nicht mehr zeitgemäßen Eindruck.
Biomutant | |
Plattform: | PC, PlayStation 5, PlayStation 4, Xbox One |
Release-Datum: | 25. Mai 2021 |
Kosten: | rund 60 Euro |
Publisher: | THQ Nordic |
Entwicklerstudio: | Experiment 101 |
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