Gadgets & Wearables
VR-Brillen im Check – Teil 2
Die Welt der virtuellen Realität ist eine faszinierende, oft aber auch eine kostenintensive. In unserem großen VR-Brillen-Check stellen wir Dir diesmal Lösungen vor, die Dein Smartphone in ein VR-Headset verwandeln. Und: Vom Premium-Modell bis hin zur Low-Cost-Variante hast Du die Qual der Wahl.
Im Artikel Smartphones erfüllen heutzutage nahezu alle Anforderungen, die die virtuelle Realität abverlangt. Warum dies also nicht nutzen und ergänzen?
Samsung Gear VR: Die Oculus Light
Die Samsung Gear VR weiß, was sie will – und das ist die Galaxy. Also die Galaxy-Reihe von Samsung. Das rund 450-Gramm-leichte Headset ist mit dem Samsung Galaxy S7, S7 edge, S6, S6 edge und S6 edge+ kompatibel – also den derzeitigen Test- und Marktführern im Android-Smartphone-Segment.
Ein Mini-USB-Anschluss verbindet Dein Smartphone mit dem Headset. Und dieses ist weit mehr als nur eine stylische Halterung für das Handy. Beschleunigungsmesser, Gyroskop, Magnet-Sensor und Näherungssensor bieten Dir die gleiche High-Tech-Qualität wie die großen Brüder der Oculus-Rift-Brille. Es ist demnach auch kein Zufall, dass an der Seite das Logo „Powered by Oculus“ prangt. Tatsächlich basieren Soft- und Hardware auf der Oculus-Rift-Technologie, inklusive 3D-Sourround-Sound. Vorteil gegenüber vielen anderen Modellen ist das stetig wachsende Angebot an 360°-Inhalten, seien es nun Spiele mit 360°-Erfahrung oder auch Welten-Simulationen.
Neuster Clou von Samsung und Oculus ist die Gear 360, eine Kamera mit der Du unkompliziert 360°-Inhalte produzieren kannst. Das beginnt bei einem Rundumfoto Deiner Wohnung, damit Mutti sich virtuell umsehen kann und endet auch noch nicht bei geplanten 360°-Livestreamings. Die Möglichkeiten sind endlos.
Quelle: Youtube/ Samsung Mobile
Die Samsung Gear VR findest Du übrigens auch im Vodafone Shop – auch in Kombination mit Deinem neuen Smartphone. Noch mehr Infos zur Gear VR findest Du im Featured-Artikel Augen auf: Das kann die neue Samsung Gear VR.
Zeiss VR One: Das Einsteigermodell
Obwohl wir Deutschen in puncto Forschung und Technik generell einen guten Ruf genießen, denken die wenigsten sofort an virtuelles Heimentertainment. Der Tech-Journalist Peter Rubin schrieb in einem Wired-Artikel über die Zeiss VR One:
„This $99 Headset Could Get
All Of Us Hooked On VR.”
Das klingt vielversprechend, ja, fast euphorisch. Aber warum? Preislich unterscheidet sich das Headset nicht von der Samsung Gear VR. Im Headset selbst sind natürlich Markenlinsen aus dem Traditionsunternehmen Carl Zeiss verbaut. Laut Hersteller kannst Du Deine Brille auflassen. Das ist ein wichtiges Argument für Brillenträger mit mehr als Fensterglas im Gestell.
Bei der Verbindung von Smartphone und Headset macht die VR One eine gute Figur. Jedes Smartphone hat seinen eigenen Einschub, den Du einfach an der Seite reinsteckst. Eine USB-Verbindung gibt es nicht. Hier zeigt sich der große Unterschied zu vollwertigen Modellen wie dem Samsung Gear VR. Die Zeiss VR One greift tatsächlich nur auf die Ressourcen Deines Smartphones zurück. Auch auf ein Bedienelement musst Du verzichten. Unterstützt werden bisher Samsung Galaxy S5 und iPhone 6 (4,7 Zoll). Dank eines Open-Source-Modells kannst Du Dir am 3D-Drucker mittlerweile auch Schlitten für andere passende Modelle passgenau drucken lassen, u.a. HTC M8 und M9.
Weil die Entwicklung eigener Apps immer so eine Sache ist, kannst Du mit der Zeiss VR One auch die Google Cardboard-Apps nutzen, z.B. die Star-Wars-App Jakku Spy. Für Einsteiger und vorsichtige Technikneulinge bietet die Zeiss VR One eine Ahnung davon, was in Zukunft alles möglich ist. Fehlende Interaktionsmöglichkeiten und die Limitierungen der Hardware verhindern, dass ein immersives VR-Erlebnis entsteht.
Quelle: Zeiss press kit
Archos, Pearl & Co.: Ein Gestell macht noch keine Brille
Schon die Zeiss VR One verzichtet auf zusätzliche Hardware-Komponenten und will dafür mit der exzellenten Optik seiner Markenlinsen punkten. Was aber bleibt übrig, wenn Du auch diese entfernst? Im Preiskrieg um den Virtualtainment-Markt wollen einige Hersteller einen Stück vom Kuchen, dafür aber nur günstige Zutaten verwenden. Dabei wird Selbstverständliches als bares Gold verkauft. Das täuscht jedoch nicht darüber hinweg, dass Modelle wie die Pearl VR oder Archos Virtual Reality Glasses lediglich günstige Handyhalterungen sind. Dabei soll gar nicht ausgeschlossen werden, dass zum Beispiel der Tragekomfort annehmbar ist. Außer einem stabilen Riemen, damit das Plastikmonster nicht vom Haupt rutscht, bieten die günstigen Headsets leider nichts. An eine eigene Software oder ähnliches ist nicht zu denken. Während bei der Pearl VR sogar an dem stabilen Halt des Handys gezweifelt werden darf, liegt der Vorteil bei Archos in der justierbaren Front, welche im Prinzip jedem gängigen Modell sicheren Halt bietet. Ich stelle mir jetzt schon vor, wie das kommende Weihnachten aussieht, wenn es heißt: „Du hast Dir ja eine VR-Brille gewünscht“ und sich beim Auspacken die Pearl VR offenbart – Tränen inklusive.
View-Master: Das reinste Kinderspiel(zeug)
Wenn es eine VR-Brille für das Kinderzimmer sein soll, gibt es den View-Master. Diese Weiterentwicklung des beliebten Fotospielzeugs bietet dem Nachwuchs leicht verdaulichen Augmented- und VR-Spaß und verzichtet bewusst auf eine Headset-Konstruktion. So kommt der laufende Meter gar nicht erst in Versuchung, das Ding zu lange auf dem Kopf zu behalten. Mit sogenannten Experience Packs gibt es von der Tiefsee bis ins Weltall verschiedene Dinge zu erleben.
Im folgenden „How react…“-Video testen Erwachsene den analogen und den digitalen View-Master und …ach, schau selbst. „Uuh, ooh…this is awesome!“
Quelle: YouTube / Fine Brothers Entertainment
airVR: Ein Brett vorm Kopf
Kannst Du Dir vorstellen ein iPad mini auf dem Kopf beziehungsweise vor den Augen zu tragen? Ich auch nicht. Aber auf der Crowdfounding-Plattform Kickstarter konnten sich das sehr wohl genug Leute vorstellen. Das Projekt airVR wurde mit rund 28.000 US-Dollar finanziert. Ziel war es, ein Headset-Konstrukt anzubieten, das Dein iPad mini in ein VR-Headset verwandelt. Abgesehen davon, dass die Idee im Nachhinein abstrakt wirkt, da das menschliche Auge keine Möglichkeit hat die Größe des iPad mini zu verarbeiten, wurden die sogenannte Backers (also Unterstützer) scheinbar geprellt. Bis heute hat keiner ein airVR geliefert bekommen. Schade.
Fazit: Augen auf beim Headset-Kauf
Es gibt einige gute Gründe für die Wahl eines VR-Headsets mit eigenem Smartphone. Zum einen lassen sich Hard- und Software im Bedarfsfall erneuern – spätestens bei Neuanschaffung eines Handys. Zum anderen ist der Kosteneinsatz geringer als bei Systemen wie HTC Vive oder Oculus. Um das Optimum aus Deinem Smartphone zu holen, sollte das Headset über Steuermöglichkeiten verfügen und mit einem Satz eigener Sensoren ausgerüstet sein, die Dein Smartphone technisch aufwerten. Für immersive Spielerfahrungen werden auch in Zukunft originäre VR-Brillen das nötige Rüstzeug mitbringen. Mit der richtigen Hardware bietet aber auch Dein Smartphone eine wunderbare erste virtuelle Erfahrung.
Nutzt Du Dein Smartphone schon als VR-Headset? Welche Erfahrungen hast Du gemacht? Projiziere Deine Erfahrungen in die Kommentare. Im nächsten Teil konzentrieren wir uns auf Googles VR-Lösung Cardboard.